„Julian feiert die Liebe“ – und wir feiern Julian

by Satzhüterin Pia

Mit „Julian fei­ert die Liebe“ erschien kürz­lich eine Fort­set­zung, auf die sich Satz­hü­te­rin Pia sehr gefreut hat. Die Autorin und Illus­tra­to­rin Jes­sica Love lässt Julian und seine Groß­mutter dies­mal auf eine Hoch­zeit gehen – eine erneute Reise gefüllt mit Tole­ranz, Diver­si­tät und der einen oder ande­ren lie­be­vol­len Bot­schaft am Wegesrand.

Den inhalt­li­chen und künst­le­ri­schen Stil des ers­ten Buches „Julian ist eine Meer­jung­frau“ naht­los auf­grei­fend, ler­nen wir im zwei­ten Buch rund um Julian und seine Groß­mutter wei­tere Figu­ren ken­nen: Es geht auf eine Hoch­zeit! Julian trifft auf Mari­sol, die eben­falls mit ihrer Groß­mutter auf die Hoch­zeit der zwei Bräute geht. Die bei­den dür­fen Blu­men streuen und ordent­lich Kuchen essen.

Typisch Kin­der hal­ten Julian und Mari­sol es nicht allzu lange am Tisch sit­zend aus und gehen auf Erkun­dungs­tour. Wäh­rend Julian sich unter einer Trau­er­weide in ein Feen­schloss träumt, tollt Mari­sol mit dem Hund über die Wiese. Das unwei­ger­lich dre­ckig wer­dende Kleid sorgt kurz für geknickte Laune, bis Julian eine Idee hat: Er gibt Mari­sol sein Hemd und bas­telt ihr aus den her­ab­hän­gen­den Zwei­gen Feen­flü­gel. Kein Wort des Ärgers, als die Groß­müt­ter die Kin­der wie­der zum Fest holen. „Ich habe mich schmut­zig gemacht“, gesteht Mari­sol ihrer Groß­mutter. „Ja, Spätz­chen, aber dafür hast du jetzt Flü­gel“, ant­wor­tet diese.

„Eine Hoch­zeit ist ein Fest für die Liebe“

Das Bil­der­buch für Kin­der im Kin­der­gar­ten­al­ter weist erneut eine wun­der­bare Gen­der­sen­si­bi­li­tät und Diver­si­tät auf, die ein­fach nur Freude beim Betrach­ten und Vor­le­sen bringt. Die Figu­ren sind vor­wie­gend Schwarze Men­schen, wenige Figu­ren im Hin­ter­grund kön­nen weiß oder aber als Per­son of Color gele­sen wer­den. Auch die unter­schied­li­chen Kör­per­for­men und Klei­dungs­stile zei­gen, wie ver­schie­den Men­schen sind und dass genau dies voll­kom­men nor­mal ist.

Für die Kin­der sind die zwei Bräute eine Selbst­ver­ständ­lich­keit – viel auf­re­gen­der ist, dass sie einen Hund dabei haben! Meine klei­nen Kri­tik­punkte aus „Julian ist eine Meer­jung­frau“ fin­den sich in „Julian fei­ert die Liebe“ nicht wie­der, die Bot­schaf­ten sind sogar noch kom­ple­xer gewor­den: Eine Hoch­zeit mit zwei (Schwar­zen) Bräu­ten ist eine Selbst­ver­ständ­lich­keit. Kin­der machen sich halt dre­ckig, was soll‘s! Zeige Hilfs­be­reit­schaft und wenn es selbst­ge­bas­telte Feen­flü­gel anstelle eines dre­cki­gen Klei­des sind. Und über­haupt: Es ist okay, so zu sein, wie du eben bist – ob ein femi­ni­ner Junge (wobei die Geschichte auch die Frei­heit lässt, Julian als trans zu lesen) oder ein drauf­gän­ge­ri­sches Mädchen.

Das braune Papier des Bil­der­bu­ches bringt die Far­ben zum Leuch­ten und Jes­sica Loves Stil bringt Freude beim Betrach­ten der Bil­der und beim Lesen der weni­gen Zei­len. „Julian fei­ert die Liebe“ ist ein unbe­ding­tes Must-have für jedes Bücher­re­gal – ob für das Vor­le­se­al­ter ab circa 4 Jah­ren oder ein­fach jeden, der bezau­bernde Geschich­ten vol­ler Viel­falt schätzt.

Julian fei­ert die Liebe. Jes­sica Love. Über­set­zung: Tat­jana Kröll. Kne­se­beck. 2021. BK-Alters­emp­feh­lung: Ab 4 Jahren.

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