Kai Aline Hula

by Bücherstadt Kurier

Ich finde, Kin­der­bü­cher sol­len vor allem auch unterhalten.

Viele Fra­gen hat Zwi­schen­zei­len­ver­ste­cker Marco der Kin­der- und Jugend­buch­au­torin Kai Aline Hula gestellt: zum Autoren­da­sein, ihren Hob­bies, Lieb­lings­bü­chern und ‑autoren und zu ihrem neuen Buch „In den Fän­gen der Erpresser“.

BK: Du bist noch rela­tiv neu im Geschäft, aber hast dich schon mit drei Büchern der begeis­ter­ten, jun­gen Leser­schaft gestellt. Bleibt da noch Zeit für andere Hob­bies? Und wenn ja, wel­che sind das?

KH: Ja, ich habe schon noch Zeit für andere Dinge. Ich mache zum Bei­spiel gerne Musik, spiele Kla­vier und Gitarre und gehe tan­zen. Wenn das Wet­ter schön ist – und auch nur dann! – gehe ich auch gern lau­fen oder Rad fah­ren. Und dann ist da natür­lich noch das Lesen! Dazu komme ich am ehes­ten, wenn ich unter­wegs bin. In der U‑Bahn zum Bei­spiel oder im Zug. Viel­leicht reise ich des­halb so gern.

BK: Liegt dir ein Buch beson­ders am Herzen?

KH: Eines mei­ner Lieb­lings­bü­cher ist „So lebe ich jetzt“ von Meg Rosoff. Ich finde es rundum gelun­gen und als ich es zum ers­ten Mal gele­sen habe, unge­fähr mit 19, da dachte ich: So möchte ich auch ein­mal schrei­ben kön­nen! Die­ses Buch inspi­riert mich bis heute und ich betrachte es noch immer als Schatz in mei­nem Bücherregal.

BK: Hast du Lieblingsautoren?

KH: Ja, viele! Meine liebs­ten Kin­der­bü­cher wur­den von Astrid Lind­gren und Mira Lobe geschrie­ben. Ansons­ten lese ich sehr gern Bücher von Meg Rosoff, Fred Var­gas und Mar­kus Zusak. Auch die Bücher über Sher­lock Hol­mes von Sir Arthur Conan Doyle finde ich großartig.

BK: Du bist nicht nur selbst Autorin, son­dern auch Päd­ago­gin. Beein­flusst das deine Geschichten?

KH: Auf jeden Fall! Ich merke ja, wor­über Kin­der am liebs­ten Geschich­ten hören, weil ich auch oft in mei­ner Klasse vor­lese. Dar­über schreibe ich dann auch gerne. Es ist aber nicht so, dass meine Bücher des­we­gen mora­lisch wer­den. Ich finde, Kin­der­bü­cher sol­len vor allem auch unter­hal­ten. Wenn meine Bücher also bestimmte Werte ver­mit­teln, dann ergibt sich das aus der Geschichte und nicht aus mei­nem Beruf als Lehrerin.

BK: Woher nimmst du die Ideen für deine Geschichten?

KH: Das ist ganz unter­schied­lich. Manch­mal soll ich eine Geschichte zu einem bestimm­ten Thema schrei­ben. Dann ver­su­che ich zuerst an etwas Nor­ma­les zu den­ken und dem Gan­zen dann etwas Schrä­ges anzu­hän­gen. Oft komme ich dadurch schon auf eine Idee oder ein paar Tage spä­ter, wenn ich immer wie­der dar­über nach­ge­dacht habe.

BK: Schreibst du ein­fach so drauf­los oder wer­den deine Geschich­ten vor­her kom­plett durchgeplant?

KH: Ja, am Anfang schreibe ich immer ein­fach drauf­los. Irgend­wann merke ich aber, dass mir ein biss­chen mehr Plan ganz gut tun würde. Dann über­lege ich, worum es mir in der Geschichte eigent­lich geht und wie sie enden sollte. Dazwi­schen lasse ich mir auch immer Spiel­raum und es ändern sich sehr viele Dinge noch mit­ten­drin. Ganz plan­los würde ich also nicht schrei­ben wol­len, aber zu viel Plan würde mich zu sehr einschränken.

BK: Woll­test du schon immer Schrift­stel­le­rin werden?

KH: Ich könnte jetzt sagen: Ja, ich wollte schon immer Schrift­stel­le­rin wer­den. Ich habe ja mit fünf schon Geschich­ten geschrie­ben. Tat­sa­che ist aber, dass mir lange Zeit gar nicht bewusst war, dass das eine Mög­lich­keit ist und mein Inter­esse daran sich erst mit der Zeit ent­wi­ckelt hat. Vor­her wollte ich Schau­spie­le­rin, Sän­ge­rin, Tier­ärz­tin und Leh­re­rin wer­den. Immer­hin eins davon bin ich auch wirk­lich geworden!

BK: Gibt es auch Nach­teile, die der Beruf „Autorin“ mit sich bringt?

KH: Autorin ist nicht gleich Autorin. Wer vom Bücher­schrei­ben leben will, der muss sicher auch Nach­teile in Kauf neh­men. Ich hin­ge­gen habe bis jetzt haupt­säch­lich die Son­nen­sei­ten kennengelernt.

BK: Du bist fami­liär nicht ganz unbe­las­tet, was das Schrei­ben für Kin­der angeht. Deine Mut­ter Saskia Hula ist eben­falls Kin­der­buch­au­torin. Haben ihre Bücher und ihre Tätig­keit gro­ßen Ein­fluss auf dich und deine Arbeit als Autorin?

KH: Ja, ganz bestimmt. Für mich war es immer sehr span­nend ihren Geschich­ten beim Wach­sen zuzu­se­hen. Viele davon durfte ich als Erste lesen und wir haben gemein­sam bespro­chen, was noch geän­dert wer­den könnte. Ich bin auch ein gro­ßer Fan ihrer Bücher und liebe es sie mei­nen Schul­kin­dern vor­zu­le­sen. Von mei­ner Mut­ter habe ich über das Schrei­ben viel gelernt und ich emp­finde es als Geschenk, dass ich mich mit ihr aus­tau­schen kann.

BK: Könn­test du dir ein Leben nur als Autorin vor­stel­len oder würde dir die Arbeit als Leh­re­rin fehlen?

KH: Mir würde auf jeden Fall die Arbeit mit Kin­dern feh­len. Als Autorin bin ich oft allein mit mei­nem Lap­top und mei­nen Gedan­ken, wäh­rend ich als Leh­re­rin immer Tru­bel um mich herum habe. Die­ser Aus­gleich tut mir gut und ich mag die Abwechslung.

BK: Du schreibst Kin­der- und Jugend­bü­cher. Wirst du die­sem Genre treu blei­ben oder über­legst du auch mal einen Aus­flug in die Erwach­se­nen­li­te­ra­tur zu machen?

KH: Ich habe natür­lich schon ein­mal dar­über nach­ge­dacht. In mei­nen All­tag wäre aller­dings ein Roman für Erwach­sene noch schwie­ri­ger zu inte­grie­ren als Bücher für Jugend­li­che oder Kin­der. Außer­dem haben Kin­der­bü­cher auf mich eine beson­dere Anzie­hungs­kraft. Des­halb wird es ganz sicher noch dau­ern, bevor ich mich an Erwach­se­nen­li­te­ra­tur wage, wenn über­haupt jemals!

BK: Worin besteht dei­ner Mei­nung nach der große Unter­schied, wenn man für Kin­der und nicht für Erwach­sene schreibt?

KH: In der Recher­che! Die Hin­ter­gründe für Erwach­se­nen­li­te­ra­tur wol­len um eini­ges detail­lier­ter erforscht und ergrün­det wer­den als sol­che für eine Vor­le­se­ge­schichte. Die Recher­che wird eigent­lich immer auf­wen­di­ger, je älter die Ziel­gruppe ist. Außer­dem wer­den natür­lich die Texte län­ger und die Schrift­spra­che anspruchs­vol­ler. Kurze Texte, wie sol­che für Kin­der, haben den Vor­teil, dass sie schnel­ler fer­tig wer­den und man auch beim Über­ar­bei­ten rasch Erfolge sieht.

BK: Gibt es ein Genre, für das du gerne ein­mal ein Buch schrei­ben wür­dest und gibt es eines, wel­ches dir über­haupt nicht liegt?

KH: Bücher aus dem Hor­ror­genre rei­zen mich über­haupt nicht. Des­halb würde ich in die­sem Bereich auch selbst nichts schrei­ben. Auch his­to­ri­sche Romane über­lasse ich lie­ber ande­ren. Am ehes­ten könnte ich mir im Erwach­se­nen­be­reich einen Krimi vor­stel­len. Viel­leicht auch etwas Humoristisches.

BK: Dein letz­tes Buch „In den Fän­gen der Erpres­ser“ liegt erst seit Kur­zem in den Buch­lä­den. Kannst du kurz erklä­ren, um was es in der Geschichte geht?

KH: Es geht um Albin, der Detek­tiv wer­den will und ein­fach kei­nen Fall fin­det. Da schreibt ihm seine Freun­din Kim von ihrem Som­mer­la­ger auf einer Burg, in die ein­ge­bro­chen wor­den ist. Natür­lich lässt Albin sich diese Chance nicht ent­ge­hen und fährt sofort hin. Bald merkt er aller­dings, wie kniff­lig der Fall ist, denn es gibt Leute, die gar nicht wol­len, dass er gelöst wird. Die Geschichte ist ein Som­mer­krimi für 9–12-Jährige, die gern ein biss­chen mitfiebern.

BK: Schreibst du schon an dei­nem nächs­ten Buch?

KH: Ja, ich schreibe gerade an einem neuen Jugend­ro­man und meh­re­ren Kin­der­ge­schich­ten. Meis­tens habe ich meh­rere Pro­jekte auf ein­mal, die unter­schied­lich weit fort­ge­schrit­ten sind. In den aktu­el­len Tex­ten kom­men unter ande­rem ein die­bi­scher Wolf, eine Geheim­agen­ten-Tante und eine dubiose Web­site vor.

BK: Zum Schluss zwei Bücher­stadt Kurier-Spe­zi­al­fra­gen. Wenn du ein Buch wärst, wel­ches wärst du?

KH: Ich glaube, dass ich ein lus­ti­ges Buch mit vie­len Bil­dern wäre. Am liebs­ten eins, bei dem man beim Vor­le­sen die Stimme ver­stel­len und die Kin­der so zum Lachen brin­gen kann. Viel­leicht „Mama Muh und die Krähe“? Da bin ich nach dem Vor­le­sen vom vie­len Kräch­zen immer ganz heiser!

BK: Wel­che Frage hast du dir schon immer mal in einem Inter­view gewünscht und was wäre deine Ant­wort auf diese Frage?

KH: Bei Lesun­gen wird mir sehr oft eine bestimmte Frage von den Kin­dern und Jugend­li­chen gestellt: „Macht Schrei­ben immer Spaß?“ Und ich sage dann: „Nein! Man muss dazu manch­mal früh auf­ste­hen, sich hin­set­zen, wenn man eigent­lich gar keine Lust hat, sich Ideen aus den Fin­gern sau­gen, Ter­mine ein­hal­ten, sich gute Figu­ren über­le­gen und außer­dem sich einen Anfang, eine Mitte und einen Schluss aus­den­ken. Und das soll dann auch noch alles span­nend sein!“ Ins­ge­samt macht es mir aber eben doch Spaß, weil ich Her­aus­for­de­run­gen mag und die Ergeb­nisse, die Bücher, mir so viel Freude bereiten.

Foto: Pri­vat

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