Kleiner großer Henry

by Bücherstadt Kurier

Stellt euch vor, ihr wer­det rund um die Uhr von vier lie­be­vol­len und für­sorg­li­chen Per­so­nen ver­wöhnt. Hört sich doch gut an, oder? Aber nicht für Henry... – Von Bücher­gärt­ne­rin Tanja

Henry ist ein klei­ner Junge mit einer lie­be­vol­len Fami­lie, die ihn zu sehr betüd­delt. Seine Eltern und Geschwis­ter las­sen ihm kei­nen Frei­raum für Eigen­stän­dig­keit. Doch eines Tages hat Henry es rich­tig satt und möchte von nun an alles selbst machen – essen, trin­ken, Zähne put­zen, sich Klei­dung aus dem Schrank aus­su­chen und anzie­hen, sich mit sei­nem Freund Len­nard ver­ab­re­den und mit ihm alleine spie­len. Henry genießt seine Selbst­stän­dig­keit sehr! Er fühlt sich dabei groß­ar­tig und die ein­zel­nen Tätig­kei­ten gelin­gen ihm zuneh­mend bes­ser, wäh­rend der Rest der Fami­lie deut­li­che Henry-Ent­zugs-Erschei­nun­gen zeigt. Doch bald ent­de­cken sie die Hob­bys für sich neu – malen, bas­teln, tan­zen, erfin­den, tape­zie­ren. Am Abend jedoch möchte Henry mal wie­der ein wenig kuscheln, knud­deln und drü­cken, womit er seine Fami­li­en­mit­glie­der sehr glück­lich macht.

„Klei­ner gro­ßer Henry“ von Linda Urban ist ein sehr knuf­fi­ges Buch über das Los­las­sen. Es the­ma­ti­siert sehr lie­be­voll und mit viel Humor die Ver­selb­stän­di­gung der Kin­der. Viele Eltern nei­gen zum Über­be­hü­ten ihrer klei­nen Kin­der und neh­men ihnen somit die Chance, an eige­nen Feh­lern zu ler­nen und eigene Fähig­kei­ten und Gren­zen aus­zu­tes­ten und zu erwei­tern. So ergeht es auch Henry, bis er sich „abna­belt“.

Das Buch und die Geschichte leben von den Illus­tra­tio­nen, die far­ben­froh und detail­reich meist auf wei­ßem Hin­ter­grund gestal­tet sind. Die Atmo­sphäre der Geschichte und die Cha­rak­tere ein­zel­ner Per­so­nen sowie ihre Mimik wur­den sehr gut dar­ge­stellt. Ein posi­ti­ves und humor­vol­les Buch über das Los­las­sen – nicht nur zum Schmun­zeln sehr empfehlenswert.

Klei­ner gro­ßer Henry. Text: Linda Urban. Illus­tra­tio­nen: Made­line Valen­tine. Über­set­zung: Die­ter Steyer. Orell Füssli Ver­lag. 2015. Ab 4 Jahren.

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