Leicht verstaubter Anschluss

by Bücherstadt Kurier

Die Herrschaft der OrksRammar und Bal­bok befin­den sich in ihrer hei­len Welt, bis ein jun­ger Mann mit einem Bal­lon abstürzt. Er erzählt ihnen, dass ihr König­reich, wel­ches sie die letz­ten Jahre auf­ge­baut haben, nun in einer Art von Zeit­ver­schie­bung zum Fest­land gehöre. Die glor­rei­chen Geschich­ten um Rammar, den Rasen­den, und sei­nen Bru­der Bal­bok sind zu ver­staub­ten Legen­den gewor­den. Orks wur­den zu Schach­fi­gu­ren der vor­herr­schen­den Men­schen­rasse und ver­hö­kern sich selbst als Söld­ner an den Meistbietenden.
Es wer­den die gro­ßen Hel­den der alten Zeit gebraucht, um die neuen Pro­bleme zu lösen. Völ­lig unei­gen­nüt­zig wil­ligt Rammar ein und bit­tet sei­nen Bru­der höf­lichst, ihm zu fol­gen. Bal­bok, mit dem Her­zen eines Löwen, aber dem Ver­stand einer Maus, sieht noch nicht die Trag­weite der Situa­tion, obwohl er auch seine hel­len Momente haben kann. So bege­ben sich beide auf die Reise in eine alte Welt, die ihnen ver­traut sein sollte, jedoch frem­der gewor­den ist als alles, was sie sich hät­ten aus­ma­len können.

An eine erfolg­reich abge­schlos­sene Geschichte anzu­knüp­fen, gelingt nicht jedem Autor. In die­sem Fall lei­der auch nicht Michael Pein­ko­fer. Man erkennt die alten Figu­ren, die jedoch nur ein Abklatsch ihres frü­he­ren Ichs sind. Sie agie­ren wie sie es immer taten, ohne sich wirk­lich zu ent­wi­ckeln. Die Geschichte ist teil­weise sehr schön und humor­voll und schafft es stück­weit, die Freude auf­kom­men zu las­sen, die man mit den vori­gen Tei­len der Reihe hatte. Es ist jedoch immer ein Hauch von Unmut dabei. Wie ein zwei­ter Auf­guss und ein krampf­haf­ter Ver­such wirkt es, die Hel­den nicht ster­ben zu las­sen. Doch Hel­den brau­chen epi­sche Aben­teuer und nicht seich­tes Fahr­was­ser, in dem sie sich zu Hause füh­len und ohne Pro­bleme das Ufer erreichen.
Im Gro­ßen und Gan­zen ist „Die Herr­schaft der Orks“ eine recht solide Nach­folge mit viel Luft nach oben. Hätte Pein­ko­fer den Bal­lon des jun­gen Man­nes nicht abstür­zen las­sen, hätte even­tu­ell etwas viel Bes­se­res aus den guten Res­sour­cen wer­den können.

Diungo

Die Herr­schaft der Orks. Michael Pein­ko­fer. Piper. 2013.

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