Leipziger Buchmesse 2019: Der Bücherfrühling wurde eingeläutet

by Zeichensetzerin Alexa

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Ins­ge­samt 286.000 Besu­che­rin­nen und Besu­cher hatte die Leip­zi­ger Buch­messe und das Lese­fest Leip­zig liest die­ses Jahr. Vom 21. bis 24. März konn­ten Lite­ra­tur­be­geis­terte erneut Lite­ra­tur in viel­fäl­ti­gen For­men erle­ben. Auch das Wet­ter hat mit­ge­spielt. Zei­chen­set­ze­rin Alexa und Sei­ten­künst­ler Aaron sind zusam­men mit Cäci­lia und Thilo von schraeg­le­sen am Don­ners­tag und Frei­tag vor Ort gewesen.

Unsere Mes­se­zeit begann im Musik­café der Halle 4: Es ging um das „algo­rith­mi­sche Klang­la­bor“, bei dem Schü­le­rin­nen und Schü­ler einer sechs­ten Klasse der Neuen Niko­lai­schule Leip­zig mit ver­schie­de­nen Instru­men­ten den Rhyth­mus vor­ga­ben. Ange­lei­tet von Ekke­hard Vog­ler und spä­ter unter­stützt vom A‑cap­pella-Män­ner­chor, konn­ten die Zuhö­re­rin­nen und Zuhö­rer mit­ma­chen, indem sie im Rhyth­mus klatsch­ten, stampf­ten und mit­spra­chen. So wurde nach und nach ein Musik­stück erar­bei­tet, das ver­deut­li­chen sollte, was Algo­rith­mus und Musik gemein­sam haben: Beide fol­gen einem bestimm­ten, vor­ge­ge­be­nen, sich wie­der­ho­len­dem Schema.

Beim Lau­fen durch die Gänge und Stö­bern bei Ver­lags­stän­den stie­ßen wir schließ­lich auf den Klein­ver­lag „Mata­books“ (mata​books​.de), der damit warb, „vegane Bücher“ aus Gras­pa­pier her­zu­stel­len – frei von tie­ri­schen Bestand­tei­len. So solle einer­seits ein Bei­trag zum Tier­schutz geleis­tet wer­den, und ande­rer­seits zum Umwelt- und Kli­ma­schutz im Sinne der Nach­hal­tig­keit. Wir fan­den das sehr inter­es­sant und haben mal genauer nach­ge­fragt – was der Geschäfts­füh­rer uns erzählt hat, erfahrt ihr an ande­rer Stelle.

Thea­ter, Hör­buch, Film

Neben des Medi­ums Buch prä­sen­tiert die Buch­messe jedes Jahr auf viel­fäl­tige Weise unter­schied­li­che andere For­mate der Lite­ra­tur: pra­xis­ori­en­tierte oder infor­mie­rende Prä­sen­ta­tio­nen zu Thea­ter, Hör­buch und Film zum Bei­spiel. So erfuh­ren wir von Gabi Scher­zer etwas über die „Erzähl­schiene“, mit der Figu­ren­thea­ter ermög­licht wird. Kin­der kön­nen damit krea­tiv wer­den, Figu­ren für die Schiene her­stel­len und ihre eige­nen Geschich­ten erzäh­len. Der Ein­satz der Erzähl­schiene in der päd­ago­gi­schen Pra­xis kann nicht nur Spaß machen, son­dern auch die Fan­ta­sie anre­gen und die Fein­mo­to­rik sowie die Spra­che fördern.

Die Prä­sen­ta­tion zum Thema „Hör­buch trifft Film“, bei dem der Ver­such, „sper­rige Klas­si­ker“ mul­ti­me­dial zu erklä­ren, vor­ge­nom­men wird, stellte sich als ent­täu­schend her­aus. Die Frage, wie „Faust“, „Kabale und Liebe“ und andere Klas­si­ker im Unter­richt inter­es­sant und zugäng­lich gestal­tet wer­den kön­nen, wur­den mit einer „Doku“ beant­wor­tet. Ein­zelne Aus­schnitte, die prä­sen­tiert wur­den, geben zwar Ein­bli­cke, Hin­ter­grund­in­for­ma­tio­nen sowie Inter­pre­ta­ti­ons­an­sätze, über­zeu­gen jedoch nicht als inno­va­tive Methode für den Ein­satz im Unter­richt. Dokus wer­den schon lange in der Schule zur Infor­ma­ti­ons­er­wei­te­rung her­an­ge­zo­gen und stel­len daher kein neues For­mat dar. Was hier fehlt, ist der krea­tive Ansatz: Sinn­vol­ler wäre es, wenn Schü­le­rin­nen und Schü­ler die Mög­lich­keit erhal­ten könn­ten, eigene Dokus zu dre­hen, Hör­spiele zu gestal­ten und sich auf diese Weise inten­si­ver und auf krea­tive, mul­ti­me­diale Weise mit der The­ma­tik auseinanderzusetzen.

Buch­kunst und Illustration

Viel zu ent­de­cken gab es wie jedes Jahr in den krea­ti­ven Ecken: Buch­kunst, Prä­sen­ta­tio­nen der Kunst­hoch­schu­len, Skulp­tu­ren, Illus­tra­tio­nen. Hier haben wir die Illus­tra­to­rin Ilkay Unay-Gail­hard ken­nen­ge­lernt. Die Künst­le­rin hat unter ande­rem an der Burg Gie­bichen­stein in Halle stu­diert und besitzt ein Ate­lier im Künst­ler­haus 188 in Halle. Einige ihrer Arbei­ten hat sie auf der Buch­messe aus­ge­stellt, dar­un­ter „Wine Dreams“, „Let it dry“ und „Future Wis­hes“. Auf ihrer Web­site ilkayu​n​ay​gail​hard​.com kön­nen aus­ge­wählte Werke betrach­tet werden.

Sehr inter­es­sant war außer­dem die Podi­ums­dis­kus­sion zum Thema „Cover­ge­stal­tung, Satz und Illus­tra­tio­nen“ mit Kers­tin Schür­mann (form​la​bor​.de) und Rita Fürs­tenau (Mit­grün­de­rin Roto­pol Ver­lag, roto​pol​press​.de). Hier wurde aus zwei Per­spek­ti­ven erzählt, wor­auf hin­sicht­lich der Gestal­tung eines Covers oder einer Illus­tra­tion geach­tet wird: zum Bei­spiel auf Farbe, Motiv und Ziel­pu­bli­kum. Schür­mann und Fürs­tenau berich­te­ten von ihren Erfah­run­gen und gaben abschlie­ßend den Tipp für ange­hende Illus­tra­to­rin­nen und Illus­tra­to­ren, den Weg über ein Stu­dium zu gehen, da die­ses die Mög­lich­keit bie­ten würde, sich zu erpro­ben und so den eige­nen Stil zu finden.

Für mehr Diversität

Ein High­light der Leip­zi­ger Buch­messe war die Podi­ums­dis­kus­sion zu „Diver­si­tät ist mehr als sexu­elle Ori­en­tie­rung und Haut­farbe“. Zum glei­chen Thema erschien letz­tes Jahr ein Bei­trag von Anne Zandt im Rah­men unse­res Kun­ter­bunt-Spe­cials, ein „Plä­doyer für mehr Authen­ti­zi­tät und eine Mischung an unper­fek­ten Cha­rak­te­ren in Fil­men, Serien und Büchern“. Die Dis­kus­sion führ­ten Anne Zandt, Michelle Jan­ßen und Eleo­nore Lau­bens­tein, mode­riert von Bar­bara Weiß. Sie spra­chen über Diver­si­tät nicht als Form der Anders­ar­tig­keit, denn „divers“ bedeute nicht „anders“, son­dern „viel­fäl­tig“ und sei „über­all“. Auch ginge es in Geschich­ten nicht darum, Quo­ten zu erfül­len. Es rei­che nicht, jeman­den im Roll­stuhl dar­zu­stel­len; auch die Umset­zung – wie und in wel­chem Kon­text eine Figur prä­sen­tiert wird – spiele eine Rolle. Anne plä­diert dafür, die „Bunt­heit unse­rer Welt auch in unsere Geschich­ten ein[zu]binden“.

Rück- und Ausblick

Auch die­ses Jahr war das Pro­gramm der Leip­zi­ger Buch­messe viel­fäl­tig und inter­na­tio­nal und bot viele Mög­lich­kei­ten, sich über Lite­ra­tur aus­zu­tau­schen – sei es an den Ver­lags­stän­den, bei Podi­ums­dis­kus­sio­nen oder bei Lesun­gen. Anders als im letz­ten Jahr wurde der Besuch der Messe nicht dadurch behin­dert, dass urplötz­lich der käl­teste Win­ter aus­ge­bro­chen war. Im Gegen­teil: Mit der Leip­zi­ger Buch­messe wurde der Bücher­früh­ling ein­ge­läu­tet und die­ser hat die Besu­che­rin­nen und Besu­cher nicht nur in die gro­ßen Hal­len der Messe gelockt, son­dern auch auf die Ter­ras­sen und auf Ver­an­stal­tun­gen im Rah­men des Lese­fes­tes Leip­zig liest. Zu schnell ist die Mes­se­zeit an uns vor­bei­ge­rauscht und nun gilt es, die vie­len Ein­drü­cke und Inspi­ra­tio­nen zu ver­ar­bei­ten und umzu­set­zen. Bis es im nächs­ten Jahr vom 12. bis 15. März wie­der heißt: Auf nach Bücher­stadt Leipzig!

Die Anti­qua­ri­ats­messe fand nun schon zum 25. Mal im Rah­men der Leip­zi­ger Buch­messe statt. In Halle 3 hat sie die Bli­cke der Besu­che­rin­nen und Besu­cher durch ihre aus­ge­stell­ten Bücher­re­gale auf sich gezo­gen. / Gast­land der Buch­messe war dies­mal übri­gens Tsche­chien. Etwa 60 AutorIn­nen und Kunst­schaf­fende sind nach Leip­zig ange­reist, um sich über Lite­ra­tur und Kul­tur aus­zu­tau­schen. Mehr Infor­ma­tio­nen gibt es hier. Und auf: aho​j​leip​zi​g2019​.de

Fotos: Zei­chen­set­ze­rin Alexa

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1 comment

Nornengestöber nach der LBM19 – Nornennetz 31. März 2019 - 9:01

[…] Bücher­stadt­ku­rier nimmt euch mit auf einen Spa­zier­gang durch die Messe und ver­kün­det den […]

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