Lieber Luftballonlimonade oder nie schmelzendes Schokoladeneis?

by Poesiearchitektin Lena

Wer möchte nicht gerne ein gol­de­nes Ticket fin­den und einen gan­zen Tag in einer Süßig­kei­ten­fa­brik ver­brin­gen? Naschen bis zum Bauch­weh, die neus­ten Lecke­reien ent­de­cken und die Umpalum­pas beob­ach­ten? Char­lie Bucket hat Poe­sie­ar­chi­tek­tin Lena mit­ge­nom­men und gemein­sam gehen sie auf einen zucker­sü­ßen Ausflug.

Das Kin­der­buch „Char­lie und die Scho­ko­la­den­fa­brik“ stammt von Roald Dahl und erschien 1969. Die erste Ver­fil­mung von Mel Stuart wurde 1971 aus­ge­strahlt. Das Remake von Tim Bur­ton folgte 2005. Es lie­gen also 34 Jahre zwi­schen die­sen bei­den Umset­zun­gen des Buches.

Char­lie Bucket lebt mit sei­ner Fami­lie in einem klei­nen, her­un­ter­ge­kom­me­nen Haus. Sie haben kaum Geld zum Leben. Erst recht nicht für die Scho­ko­lade von Willy Wonka, der diese und viele andere Süßig­kei­ten in sei­ner Fabrik her­stellt. Eines Tages beschließt die­ser, fünf Kin­dern Ein­blick in sei­nen Betrieb zu geben. Einer von ihnen wird am Ende eine unvor­stell­bare Über­ra­schung erhalten.

Men­schen auf der gan­zen Welt suchen die gol­de­nen Ein­tritts­kar­ten. Augus­tus Glubsch, ein gefrä­ßi­ger Junge, fin­det die erste. Ver­uca Salt, eine ver­zo­gene Göre, lässt ihren Vater die zweite Karte fin­den. Vio­letta Beau­re­garde, die ihren Kau­gummi gerade drei Monate kaut, ist die Num­mer drei. Die vor­letzte Karte gehört Mike Teavee, der am liebs­ten auf den Bild­schirm starrt. Char­lie fin­det etwas Geld, geht zum nächs­ten Kiosk und ent­deckt in der ers­ten Tafel das letzte gol­dene Ticket. Willy Wonka stellt sich als selt­sa­mer Kauz her­aus, der sein Leben den zucke­ri­gen Lecke­reien gewid­met hat. Ein Kind nach dem ande­ren wird Opfer sei­ner Cha­rak­ter­schwä­che und ver­lässt früh­zei­tig die Erkun­dungs­tour. Char­lie bleibt übrig und gewinnt so den gro­ßen Preis, durch den sich sein gan­zes Leben ändern wird.

Die Unter­schiede

Der Film von Mel Stuart erin­nert des Öfte­ren an ein Musi­cal. Die Neben­dar­stel­ler fan­gen in unpas­sen­den Momen­ten an zu sin­gen, was einen als Zuschauer immer wie­der aus der Hand­lung wirft. Char­lie hat in die­sem Film kei­nen Vater mehr, so dass seine Mut­ter arbei­tet und sich alleine um ihre Eltern und Schwie­ger­el­tern küm­mern muss. Außer­dem lau­ert den Kin­dern ein unheim­li­cher Mann auf und ver­sucht sie zu bestechen. Am Ende stellt sich her­aus, dass die­ser von Willy Wonka enga­giert wurde, um die Loya­li­tät der Kin­der zu tes­ten. Eine Szene wird in der neuen Ver­fil­mung völ­lig außer Acht gelas­sen. Char­lie und sein Groß­va­ter trin­ken ver­bo­te­ner­weise Luft­bal­lon­limo­nade und flie­gen anschlie­ßend durch den Raum und kön­nen nur durch rülp­sen wie­der auf den Boden gelan­gen. Auch inter­es­sant ist, dass in die­ser Film­va­ri­ante Gänse gol­dene Eier legen. Bei Tim Bur­ton sind es ein­fa­che Eich­hörn­chen, die Nüsse auf ihre Qua­li­tät testen.

Am auf­fäl­ligs­ten ist wohl, abge­se­hen von den Spe­zi­al­ef­fek­ten und traum­haf­ten Bil­dern, für die Tim Bur­ton bekannt ist, dass die­ser sehr viel mehr auf den Grund ein­geht, wieso Willy Wonka so wun­der­lich und ver­schro­ben ist. Er nutzt viele Sze­nen, die Won­kas Kind­heit the­ma­ti­sie­ren. Dies führt dazu, dass man ihn bes­ser ver­steht und letzt­end­lich zu einem Happy End. Auch die Geschichte der Umpalum­pas wird hier erzählt. Außer­dem sind die Cha­rak­tere der Kin­der aus­ge­präg­ter: abge­se­hen von Ver­uca Salt, die in der älte­ren Film­ver­sion einen Tob­sucht­an­fall bekommt. Tim Bur­ton setzt eher auf Mani­pu­la­tion. Die Eltern der fünf Kin­der sind dafür alle über­trie­be­ner dar­ge­stellt, wes­halb man diese mehr in Erin­ne­rung behält und man ver­steht, wes­halb die fünf so sind, wie sie sind. Die Haupt­per­son Char­lie Bucket ist eben­falls mehr her­vor­ge­ho­ben. Seine Armut wird bei­spiels­weise deut­lich gemacht, indem er unter einem Loch im Dach schläft, durch das es auf sein Bett schneit, oder es jeden Tag nur Kohl gibt.

Fazit

Wer süch­tig nach Scho­ko­lade und ande­ren Süßig­kei­ten ist, der wird bei die­sen Fil­men ab und zu das Bedürf­nis haben, den Bild­schirm abzu­le­cken. Es ist schwie­rig einen Film zu favo­ri­sie­ren, da so viele Jahre zwi­schen ihnen lie­gen und die tech­ni­schen Mög­lich­kei­ten sich in der Zeit deut­lich ent­wi­ckelt haben. Man sollte die Vari­ante von Mel Stuart zuerst schauen, da man ansons­ten von den Far­ben und der Welt, die Tim Bur­ton geschaf­fen hat, so ver­zau­bert ist, dass Stuart nur ver­lie­ren kann. Dafür hat die­ser ein paar amü­sante Sze­nen und musi­ka­li­sche Elemente.

Char­lie und die Scho­ko­la­den­fa­brik. Regie: Mel Stuart. Dreh­buch: Roald Dahl, David Selt­zer. Dar­stel­ler: Gene Wil­der, Peter Ost­rum, Jack Albert­son u.a. USA, 1971. / Char­lie und die Scho­ko­la­den­fa­brik. Regie: Tim Bur­ton. Dreh­buch: John August. Dar­stel­ler: Johnny Depp, Fred­die Highmore, Deep Roy u.a. War­ner Bros. USA, 2005.

Ein Bei­trag zum Spe­cial #lit­fut­ter. Hier fin­det ihr alle Beiträge.

Bild: War­ner Bros.

Weiterlesen

Leave a Comment

Diese Seite verwendet Cookies. Mit der Nutzung unserer Website erklärst du dich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden. OK Erfahre mehr