Lieber Tod als Tyrannei

by Bücherstadt Kurier

„Elias & Laia – Die Herr­schaft der Mas­ken“ von Sabaa Tahir sei „ein gelun­ge­ner Auf­takt“, meint Bücher­städ­te­rin Münev­ver Bolat. Über unter­schied­li­che Wel­ten, Gefah­ren und den Kampf für Freiheit. 

Als es Laia, „die Toch­ter der Löwin“, in die Mili­tär­aka­de­mie „Schwar­k­liff“ schafft, muss sie sich selbst und ihren Kör­per her­aus­for­dern. Denn um das Skla­ven­mäd­chen der Kom­man­dan­tin zu sein, muss man viel Mut bewei­sen. Die Kom­man­dan­tin ist böse und durch­schaut jeden. Beim kleins­ten Fehl­ver­hal­ten könnte Laia ent­deckt und bestraft wer­den. Kann sie das durch­hal­ten? Kann sie der Kom­man­dan­tin stand­hal­ten? Sie muss durch­hal­ten, denn „[...] die Löwin war eine Über­le­bens­künst­le­rin“ (S.114). Dies alles tut sie für ihren Bru­der, der in gro­ßer Gefahr schwebt. Um ihn zu befreien, hat sie den Wider­stand um Hilfe gebe­ten. Als Gegen­leis­tung muss sie jedoch die Kom­man­dan­tin aus­spio­nie­ren. Und dann begeg­net sie noch Elias, der als ein­zi­ger ein ganz nor­ma­ler „Mensch“ ohne Maske zu sein scheint. Ob er ihr hel­fen wird?

Die Geschichte hat einen gelun­ge­nen Auf­bau und tas­tet sich lang­sam an den Höhe­punkt heran. Es han­delt sich aber nicht um eine her­kömm­li­che Dys­to­pie. Sie beginnt damit, dass Laias Bru­der mit­ge­nom­men wird und sie gleich­zei­tig zuse­hen muss wie ihre Groß­el­tern umge­bracht wer­den. Doch wie durch ein Wun­der gelangt sie in die Arme von Kinan, einem Widerstandskämpfer.
Die Kapi­tel sind sehr über­sicht­lich. Dabei wird zwi­schen Elias und Laias Per­spek­tive gewech­selt, was sehr gut ist, da man auf diese Weise beide Prot­ago­nis­ten ken­nen­lernt. Laia muss vie­les durch­ma­chen, um an nütz­li­che Infor­ma­tion zu kom­men. Selbst ihr Dasein als Frau und Kun­dige zeigt, wie schlimm die Welt ist, in der sie lebt. Sie hat weder Rechte noch etwas zu sagen. Die Sze­nen sind leben­dig und bild­haft dar­ge­stellt. Dazu gehö­ren sämt­li­che bru­tale Kampf­sze­nen der Krie­ger, die sehr detail­liert beschrie­ben werden.

Die Prot­ago­nis­ten Elias und Laia mögen aus zwei unter­schied­li­chen Wel­ten kom­men, jedoch ähneln sie sich stark. Beide wol­len ihre Frei­heit. Sie wol­len nicht nach Regeln leben. Elias will vor allem aber nie­man­den mehr töten müs­sen. Er kann sich sei­ner Mut­ter, der Kom­man­dan­tin nicht wider­set­zen, da ihm sonst Stra­fen dro­hen. Er gerät oft in einen inne­ren Kon­flikt, bei dem er sich ent­schei­den muss, was das Rich­tige für ihn ist.
Der Roman wurde in einer gelun­ge­nen Spra­che ver­fasst. Die Autorin ver­wen­det Namen und Begriffe, die man heut­zu­tage so nicht mehr hören würde, ange­fan­gen mit den Namen Elias und Laia. Mei­ner Mei­nung nach ist die­ser Roman ein gelun­ge­ner Auf­takt zu einem wei­te­ren Teil, der 2016 erschei­nen wird.

Elias & Laia – Die Herr­schaft der Mas­ken, Sabaa Tahir
Bar­bara Imgrund (Über­set­ze­rin), Bas­tei Lübbe, 2015

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