Lust auf Reisen

by Worteweberin Annika

Ein­fach eine Tasche packen und weg­fah­ren – was so schön klingt, ist lei­der nicht immer mög­lich. Schon gar nicht, wenn man sich für etwas wei­ter ent­fernte Rei­se­ziele inter­es­siert, zum Bei­spiel Island. Zum Glück gibt es ja Bücher, die einem die Reise von Zuhause aus ermög­li­chen. Worte­we­be­rin Annika hat sich mit „Der kleine Island-Ver­füh­rer“ von Hans Klü­che und Erik Van de Perre auf den Weg gemacht.

Hans Klü­che heißt die Lesen­den in einem ers­ten Kapi­tel über „die feu­rige Braut im Nord­at­lan­tik“ auf Island Will­kom­men, bevor eine Rund­fahrt von Reykja­vík bis ins Hoch­land, von Nor­den nach Süden und Wes­ten nach Osten beginnt. Für jede Region wer­den einige Beson­der­hei­ten über das Leben dort und sehens­werte Rei­se­ziele vor­ge­stellt. Dabei zeigt sich der gut infor­mierte Ein­blick des Autoren. Er beleuch­tet zum Bei­spiel eine islän­di­sche Per­spek­tive auf den viel kri­ti­sier­ten Wal­fang. Diese Per­spek­tive dürfte Tou­ris­ten zwar viel­leicht gut schme­cken, aber nicht gerade gut gefal­len, denn laut Klü­che wer­den Wale vor allem für den Ver­zehr von Tou­ris­ten gefan­gen. Der „Ver­füh­rer“ bie­tet aber auch sonst eine große Fülle an Infor­ma­tio­nen über die Insel.

Eine Top Ten Liste am Ende genauso wie viele Tipps in den Kapi­teln eig­nen sich außer­dem wun­der­bar, um eine Reise nach Island zu pla­nen. Natür­lich gibt es auch einige Geheim­tipps, mit denen man Island abseits aus­ge­tre­te­ner Tou­ris­ten-Pfade ken­nen­ler­nen kann. Wobei diese aus­ge­tre­te­nen Pfade ja nicht immer schlecht sein müs­sen, kön­nen sie Island­rei­sende doch an so beein­dru­ckende Orte wie die blaue Lagune, ins hippe Reykja­vík oder zu den Gey­si­ren füh­ren. Andere Hin­weise machen „Der kleine Island Ver­füh­rer“ auch für die­je­ni­gen inter­es­sant, die schon ein­mal auf der Insel der Vul­kane Urlaub gemacht haben und einige Ecken ken­nen, aber mög­li­cher­weise den ruhi­ge­ren, abge­le­ge­nen Wes­ten der Insel wie den Snæ­fells­nes noch aus­ge­las­sen haben.

Zudem machen die schön kom­po­nier­ten, oft beein­dru­cken­den Bil­der von Klü­che und Van de Perre viel Lust auf die Insel. Sie wer­den von klei­nen Illus­tra­tio­nen ergänzt, sodass der Band sehr ein­la­dend und auf­ge­lo­ckert wirkt. An eini­gen Stel­len wäre es da viel­leicht schön gewe­sen, wenn die Bild­aus­wahl bes­ser auf den Text abge­stimmt wor­den wäre. Denn wenn über ein klei­nes Ört­chen oder einen Küs­ten­ab­schnitt berich­tet und geschwärmt wird, dann möchte man doch, wenn man schon gerade nicht hin­fah­ren kann, wenigs­tens ein Bild davon anschauen kön­nen – und nicht von einem ande­ren, aber natür­lich auch wun­der­schö­nen Platz auf der Insel.
Dar­über kann man jedoch hin­weg­se­hen, denn ansons­ten macht „Der kleine Island-Ver­füh­rer“ viel Spaß und neu­gie­rig – er ist eine gute Art zu rei­sen! Und wer sich nicht für Island begeis­tern kann: Es sind noch andere „Ver­füh­rer“ in der Reihe erschie­nen, mit denen man sich bei­spiels­weise Lust auf die Tos­kana oder Schott­land machen kann.

Der kleine Island-Ver­füh­rer. Impres­sio­nen von der Insel der Fjorde, Küs­ten und Vul­kane. Hans Klü­che (Text und Fotos), Erik Van de Perre (Fotos). Bruck­mann Ver­lag. 2017.

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