Märchen aus der Zaubererwelt #BKtastisch

by Satzhüterin Pia

Wäh­rend wir „Mug­gel“ mit Dorn­rös­chen und Co. auf­wach­sen, wird in der Zau­be­rer­welt „Bab­bitty Rab­bitty und der gackernde Baum­stumpf“ vor­ge­le­sen. „Die Mär­chen von Beedle dem Bar­den“ brachte J.K. Row­ling 2008 als Buch her­aus. Satz­hü­te­rin Pia hat nun dem frisch erschie­ne­nen Hör­buch gelauscht.

„Die Mär­chen von Beedle dem Bar­den“ sind Lese­rin­nen und Lesern der Harry Pot­ter-Bände wohl­be­kannt. Zum Bei­spiel ist „Das Mär­chen von den drei Brü­dern“ essen­zi­el­ler Teil des Buches „Die Hei­lig­tü­mer des Todes“. Dar­über hin­aus fin­den sich in dem Büch­lein vier wei­tere Mär­chen. Sie sind alle­samt nur kurz und viel­leicht nicht welt­be­we­gend. Durch­aus inter­es­sant wird es aber durch die Kom­men­tare von Albus Dum­ble­dore, dem berühm­tes­ten aller Schul­lei­ter Hog­warts‘. Er hat aller­lei Dinge zu den jewei­li­gen Mär­chen zu berich­ten – ob nun als Notiz nur für sich oder viel­leicht für eine spä­tere Ver­öf­fent­li­chung, wer weiß.

Von hüp­fen­den Töp­fen und glück­ver­hei­ßen­den Brunnen

Den Auf­takt macht die Geschichte „Der Zau­be­rer und der hüp­fende Topf“, in wel­cher ein klei­ner ver­erb­ter Topf sei­nen neuen (und schlech­te­ren) Her­ren zur Weiß­glut treibt und letzt­end­lich dazu zwingt, Gutes zu tun (näm­lich Mug­geln behilf­lich zu sein). Dum­ble­do­res Kom­men­tar zu die­sem ers­ten Mär­chen schlägt einen Bogen von dama­li­gen Hexen­ver­fol­gun­gen über eine mug­gel­feind­li­che Ver­sion des Mär­chens (der Topf ver­tilgt hier nicht-magi­sche Men­schen) bis hin zu einem Vor­fah­ren der uns bekann­ten Mal­foys, der schon damals zu den ras­sis­ti­schen magi­schen Men­schen gehörte.

„Der Brun­nen des wah­ren Glücks“ ver­spricht der­je­ni­gen Per­son, die in ihm badet, eben­sol­ches zu fin­den: wah­res Glück. Drei Hexen und ein Mug­gel machen sich aus unter­schied­li­chen Beweg­grün­den auf den Weg zu dem Brun­nen und fin­den ihr Glück, wenn auch nicht durch magi­sche Kräfte des Brun­nen­was­sers. Auch hier ist Dum­ble­do­res Kom­men­tar auf­schluss­reich: So sei „Der Brun­nen des wah­ren Glücks“ Teil der kur­zen und nicht sehr ruhm­rei­chen Thea­ter­ge­schichte in Hog­warts. Eine amü­sante Geschichte, die Fans der Harry Pot­ter-Welt sicher­lich erhei­tern dürfte.

Von haa­ri­gen Her­zen und gackern­den Baumstümpfen

Deut­lich düs­te­rer wird es in „Des Hexers haa­ri­ges Herz“ – eine ein­dring­li­che War­nung vor schwar­zer Magie. Ein jun­ger und schö­ner Zau­be­rer ent­fernt hierin sein Herz, um sich vor der pein­li­chen Abhän­gig­keit der Ver­lieb­ten zu schüt­zen. Das, nun ja, geht nicht sehr gut aus. Dum­ble­do­res Anmer­kun­gen unter­strei­chen, dass eben­die­ses Stre­ben nach Sicher­heit (sich durch Magie unver­wund­bar zu machen) zur Selbst­zer­stö­rung führt. Stich­wort: Hor­kruxe! Eine eben­falls auf­schluss­rei­che Geschichte für Lieb­ha­be­rin­nen und Lieb­ha­ber die­ser Welt.

In „Bab­bitty Rab­bitty und der gackernde Baum­stumpf“ wird es wie­der etwas lus­ti­ger: Es geht um einen törich­ten König, einen geris­se­nen Schar­la­tan und eine gewitzte Hexe. Der König möchte Magie erler­nen (gleich­wohl er eigent­lich Hetz­jag­den auf alle magi­schen Men­schen ver­an­lasst), die ihm ein Betrü­ger ver­meint­lich bei­bringt. Als der König lang­sam dahin­ter­kommt, wie lächer­lich er sich macht, ver­sucht sich sein angeb­li­cher Lehr­meis­ter zu ret­ten. Die­ser zieht das gackernde Wasch­weib Bab­bitty Rab­bitty – ihres Zei­chens eine Hexe – auf seine Seite und lässt sie die angeb­li­chen Zau­ber des Königs aus einem Ver­steck her­aus vornehmen.

Doch schließ­lich soll der König einen toten Hund leben­dig zau­bern. Das Ganze endet in einer Hetz­jagd auf Bab­bitty, die sich, wie sich schließ­lich her­aus­stellt, in ein Kanin­chen ver­wan­deln kann. Für ihre eigene Dumm­heit müs­sen die Mug­gel der­weil teuer bezah­len (wort­wört­lich, denn es ist zum Bei­spiel eine gol­dene Sta­tue von Bab­bitty mit im Spiel). Zwei span­nende Aspekte hebt Dum­ble­dore in sei­nem Kom­men­tar her­vor: Tote kön­nen nicht wie­der leben­dig gemacht wer­den und Ani­magi kön­nen in ihrer Tier­ge­stalt nicht sprechen.

Nett für Fans

Die Geschich­ten sind eine nette Ergän­zung für Fans der Harry-Pot­ter-Welt, mehr aber nicht. Das Hör­buch ist – genau wie das Buch – nur kurz, was auch ganz gut ist: Ganz ein­fach, weil es irgend­wann zu anstren­gend wird, den Geschich­ten, Kom­men­ta­ren und Fuß­no­ten gut fol­gen zu kön­nen. Gespro­chen wer­den die Geschich­ten von unter­schied­li­chen Spre­che­rin­nen und Spre­chern (ebenso unter­schied­li­cher Qua­li­tät), wäh­rend Dum­ble­do­res Kom­men­tare immer vom sel­ben Spre­cher erzählt wer­den. Das erleich­tert die Sache etwas, im Buch stelle ich es mir den­noch ange­neh­mer vor.

Sprach­lich und erzäh­le­risch kommt es lange nicht an die Harry-Pot­ter-Bände heran. Die Aus­füh­run­gen Dum­ble­do­res rei­ßen da nur wenig raus. Ich fand diese sprach­lich und inhalt­lich etwas schwach. Die für ein Hör­buch eher unty­pi­schen Sound­ef­fekte weiß ich nicht so recht ein­zu­ord­nen: Sind diese ernst gemeint? Dann sind sie ein­fach pein­lich. Sol­len sie den „Märchen-für-Kinder“-Charakter unter­stüt­zen? Auch dann wir­ken sie eher sati­risch. Ein Bei­spiel aus dem Bab­bitty Rab­bitty-Mär­chen: „dar­auf­hin sackte auch der König auf die Knie [bil­lig klin­gen­der Sound­ef­fekt]“. Naaaa ja.

Als kurz­wei­lige Unter­hal­tung für Fans ist das Hör­buch ganz nett, aber kei­nes­falls ein Muss – und zu dem Preis so oder so nur vor dem Hin­ter­grund der Erlös­spen­den an die Hilfs­or­ga­ni­sa­tion LUMOS akzep­ta­bel. Ich denke, ich werde mir auch ein­mal das Buch anschauen und dort hof­fent­lich an der Auf­ma­chung mehr Gefal­len fin­den als am Hörbuch.

Die Mär­chen von Beedle dem Bar­den. J.K. Row­ling. Spre­che­rin­nen und Spre­cher: Simone Kabst, Alex­an­der Brem, Uve Tesch­ner u.a. Über­set­zung: Klaus Fritz. Audi­ble. 2021. BK-Alters­emp­feh­lung: Ab 10 Jahren.

Ein Bei­trag zum Spe­cial #BKtas­tisch. Hier fin­det ihr alle Beiträge.

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