Mies van der Rohes Lebensgeschichte in Comicform

by Geschichtenzeichnerin Celina

Der von Fer­rer Casas illus­trierte Comic „Mies – Mies van der Rohe – Ein visio­nä­rer Archi­tekt“ erzählt anschau­lich die Bio­gra­fie des Star­ar­chi­tek­ten, mit Ein­be­zug von poli­ti­schen, his­to­ri­schen und per­sön­li­chen Aspek­ten. Geschich­ten­zeich­ne­rin Celina hat die­sen Comic gelesen.

Die Nar­ra­tion des Comics erfolgt in zwei Erzähl­strän­gen, die ein­an­der abwech­seln. In dem einen spricht der 80-jäh­rige Mies van der Rohe mit sei­nem Enkel Dirk wäh­rend eines Flu­ges nach West­ber­lin. Diese Unter­hal­tung hat für die Lesen­den einen Inter­view­cha­rak­ter, da Dirk Fra­gen stellt und teils kri­tisch die Ent­schei­dun­gen, die Mies in sei­nem Leben traf, hin­ter­fragt. Par­al­lel zu die­ser Erzäh­lung wer­den pas­sende Rück­blen­den gezeigt, die die Lesen­den in frü­here Zei­ten mit­neh­men. The­men wie sein Kunst­schaf­fen, pri­vate Bezie­hun­gen, Mies‘ Zeit als Sol­dat im 1. Welt­krieg und die Jahre des Natio­nal­so­zia­lis­mus wer­den aufgegriffen.

Geniale Bil­der

Die am Com­pu­ter umge­setz­ten Illus­tra­tio­nen des spa­ni­schen Künst­lers Fer­rer Casas fan­gen gelun­gen ver­schie­dene Atmo­sphä­ren ein und ver­an­schau­li­chen die Ereig­nisse. So wird je nach Erzähl­strang – ob die Zeit im Flug­zeug oder die der Rück­blende – eine dif­fe­ren­zierte Farb­pa­lette gewählt. Die Illus­tra­tio­nen des Flu­ges wir­ken hel­ler, wäh­rend die Rück­bli­cke teils düs­te­rer erschei­nen. Hinzu kommt, dass die Panel­rah­men der Flug­si­tua­tion weiß sind und die ande­ren schwarz. Dadurch heben sich beide Erzähl­stränge von­ein­an­der ab und die Betrach­ten­den wis­sen genau, in wel­cher Zeit sie sich befinden.

Die Ges­tik und Mimik der Figu­ren sind anspre­chend in Szene gesetzt. Ebenso ist das all­mäh­li­che Älter-wer­den – beson­ders das von Mies van der Rohe – ersicht­lich. Bein­dru­ckend kommt hinzu, wie detail­liert die Archi­tek­tur wie­der­ge­ge­ben wird. Dies wird damit in Zusam­men­hang ste­hen, dass Casas selbst einige Jahre in einem Archi­tek­tur­büro gear­bei­tet hat.

Mies van der Rohe

Mies van der Rohe (1886−1969) ist einer der bedeu­tends­ten deut­schen Archi­tek­ten sei­ner Zeit. Er hat auf die Epo­che der Moderne und auf das Bau­haus ein­ge­wirkt. Ganz nach sei­nem Motto „Weni­ger ist mehr“ ist Mies berühmt für seine Stahl-Glas-Beton-Kon­struk­tio­nen. In Ber­lin hat er bei­spiels­weise die „Neue Natio­nal­ga­le­rie“ und in New York City den Wol­ken­krat­zer, das „Seagram Buil­ding“ entworfen.

Gelun­gen!

Der Comic ver­mit­telt, in sei­nem Auf­bau und der ver­wen­de­ten Spra­che, nach­voll­zieh­bar die Bio­gra­fie Mies van der Rohes. Durch die insze­nierte und offene Unter­hal­tung zwi­schen ihm und sei­nem Enkel Dirk wer­den Hür­den, poli­ti­sche Lagen und Mies‘ dies­be­züg­li­che Hand­lun­gen kri­tisch reflek­tiert. „Mies van der Rohe – Ein visio­nä­rer Archi­tekt“ sei allen Comic‑, Kunst‑, und Archi­tek­tur-Inter­es­sier­ten wärms­tens empfohlen.

Um mehr über das Leben von Mies van der Rohe zu erfah­ren, kön­nen unter fol­gen­dem Link über­sicht­li­che Infor­ma­tio­nen abge­ru­fen wer­den: dhm​.de.

Mies – Mies van der Rohe – Ein visio­nä­rer Archi­tekt. Illus­tra­tion: Agus­tín Fer­rer Casas. Über­set­zung: André Höche­mer. Carl­sen. 2019.

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