Oh! Nennt mir die Arten, die Arten des Meers! „Wenn Haie leuchten“: Einblicke in die Meeresforschung

by Zeilenschwimmerin Ronja

In den Tie­fen der Ozeane schlum­mern noch unzäh­lige Geheim­nisse. Zei­len­schwim­me­rin Ronja ist in „Wenn Haie leuch­ten“ mit der Mee­res­bio­lo­gin Julia Schnet­zer abge­taucht, um man­chen davon auf den Grund zu gehen – und mit jeder Menge Begeis­te­rung und Neu­gier wie­der aufzutauchen.

Wie der Titel schon sagt: Es gibt Haie, die leuch­ten. Es gibt auch Koral­len, die leuch­ten. Es gibt einen Hai, der über 500 Jahre alt wer­den kann. Wie alt genau und wie viele es von ihnen noch gibt, weiß man nicht. Es gibt kei­nen Nobel­preis für Bio­lo­gie, dafür haben wir aber immer noch Inseln auf unse­ren Kar­ten, die eigent­lich gar nicht exis­tie­ren. Die Kar­ten vom Mee­res­grund sind aller­dings wesent­lich unge­nauer als die der Ober­flä­che des Mars. Außer­dem: Fische kön­nen rech­nen. Na ja, zumin­dest grob die Anzahl von Din­gen über­schla­gen. Aber darin sind sie höchst­wahr­schein­lich bes­ser als man­cher Mensch.

Das sind nur ein paar der Fak­ten, die ich aus „Wenn Haie leuch­ten“ mit­ge­nom­men habe. Es war min­des­tens so inter­es­sant, wie ich erhofft und um eini­ges unter­halt­sa­mer, als ich erwar­tet hatte. Mit ihrer Begeis­te­rung für das Meer und ihren Beruf – viel­leicht ein­mal abge­se­hen von den kal­ten Fin­gern beim Wüh­len im Watt im Februar – steckt Julia Schnet­zer durch die Sei­ten hin­durch an. Sie erzählt von all­ge­mein bekann­ten Arten genauso wie von den eher unbe­kann­ten, von den Neu­ent­de­ckun­gen, die mehr Fra­gen auf­wer­fen als auf­lö­sen, und den zahl­rei­chen Zusam­men­hän­gen vom Meer, der (Meeres)Biologie, den Men­schen und der Erde insgesamt.

Dabei ist eine span­nende Mischung an The­men zusam­men­ge­kom­men. So geht es natür­lich auch um den Kli­ma­wan­del, die Ver­schmut­zung der Ozeane durch (Mikro)Plastik, Über­fi­schung und die zahl­rei­chen davon bedroh­ten Lebens­räume und Tier­ar­ten. Aber nicht nur in die­sen Abschnit­ten wird deut­lich, wie sehr wir mit dem Meer ver­bun­den sind. Es gibt so viele wei­tere Berei­che, in denen die Mee­res­bio­lo­gie unser Ver­ständ­nis der Erde als kom­ple­xes Sys­tem ver­bes­sert, zu medi­zi­ni­schen und auch wirt­schaft­li­chen Ver­bes­se­run­gen bei­trägt – oder auch unsere Vor­stel­lun­gen von Intel­li­genz in Frage stellt.

Das alles wird mit einer ange­neh­men Prise Humor und mit Bei­spie­len aus dem All­tag gespickt und dadurch leicht ver­ständ­lich. Es kom­men sogar mal das blau-schwarze (oder weiß-gol­dene?) Kleid und der berühmt­be­rüch­tigte Trash­film „Shark­nado“ vor.

Ein zusätz­li­cher Plus­punkt waren für mich die klei­nen Illus­tra­tio­nen der Autorin. Die Abbil­dun­gen ver­an­schau­li­chen zum Bei­spiel den Lebens­kreis­lauf „unsterb­li­cher“ Qual­len oder die äußer­li­chen Unter­schiede der (zahl­reich) ange­spro­che­nen Hai­ar­ten. Quel­len­an­ga­ben gibt es – wie von einer Wis­sen­schaft­le­rin zu erwar­ten – erfreu­li­cher­weise auch. Die sind zwar nicht mit Fuß­no­ten hin­ter­legt, dafür aber den Kapi­teln zuge­ord­net. Und noch ein per­sön­li­cher Plus­punkt: Der Text ist gegen­dert (an den weni­gen Stel­len, wo ein­mal ein „Wis­sen­schaft­le­rIn­nen“ not­wen­dig ist).

Kurz und knapp zusam­men­ge­fasst: „Wenn Haie leuch­ten“ ist ein Sach­buch, zum In-einem-Rutsch-durch­le­sen. Infor­ma­tiv, anschau­lich, ernst, aber auch unter­halt­sam. Jetzt hätte ich fast Lust, auch mal im Februar im Watt zu wühlen.

Wenn Haie leuch­ten – Eine Reise in die geheim­nis­volle Welt der Mee­res­for­schung. Julia Schnet­zer. han­ser­Blau. 2021.

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