Patchworkfamilie

by Bücherstadt Kurier

Patch­work­fa­mi­lie

Herr Kohl­meis‘ rügte seine Frau:
„Dein Häub­chen ist nicht schwarz, nein, blau.“
Frau Blau­meis‘ sprach zu ihrem Mann:
„Na und, was störst du dich daran?“
Er fürch­tete um ihre Kinder,
die einen schwarz wie ein Zylinder,
die andern blau, welch Schlamperei.
Sie: „Mir egal!“, legt Ei um Ei.
Er wollte sie zwar daran hindern,
aus Angst vor miss­ge­färb­ten Kindern,
doch füllte unbe­irrt das Nest
Frau Meise – hat ihn sehr gestresst.
Die Küken pick­ten sich heraus,
es war der reinste Augenschmaus,
aus ihren har­ten Eierschalen.
Welch süße Kin­der, echt zum Prahlen!
Den Eltern glich nicht eines zwar
und trotz­dem: alle wunderbar.
Stets schwarz mit blau, doch ungeniert
gestreift, gepunk­tet, gar kariert.
Ein jedes anders war gefärbt,
wer ihnen das bloß hat vererbt?
Die Alten lieb­ten sie nicht minder,
wie alle Eltern ihre Kinder.
Im Guten endete der Streit,
das Ehe­paar war nicht entzweit.
Ein jeder sprach zum andern leise:
„Wir haben beide eine Meise.
Nein, nicht nur eine, son­dern viele.
Im Leben eins der schöns­ten Ziele!“

Dr. Silke Vogt
Illus­tra­tion: Buch­stap­le­rin Maike

Ein Bei­trag zum Pro­jekt 100 Bil­der – 100 Geschich­ten – Bild Nr. 22.

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1 comment

Schöne Aussichten? Ansichtssache! – Bücherstadt Kurier 30. März 2018 - 13:51

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