Phantastische Hörspiel-Serien #BKtastisch

by Satzhüterin Pia

Auf „phan­tas­ti­sche“ Hör­rei­sen hat sich Satz­hü­te­rin Pia jüngst bege­ben. Bei Audi­ble sind zwei neue Hör­spiel-Serien von Kai Meyer erschie­nen, die unter­schied­li­cher nicht sein könn­ten. „Impe­ra­tor“ und „Sie­ben Sie­gel“ haben aber auch eines gemein­sam: fan­tas­ti­sche Elemente.

Impe­ra­tor – Staf­fel 1

Krimi, Thril­ler und eine gute Por­tion Urban Fan­tasy: Kai Meyer führt Höre­rin­nen und Hörer in der ers­ten Staf­fel sei­ner „Imperator“-Serie in (s)ein Rom der Sech­zi­ger­jahre ein. Wir ler­nen die aus Lon­don kom­mende Stu­den­tin Anna ken­nen, die nach Rom kommt, um mehr über den Mord an ihrer Mut­ter her­aus­zu­fin­den. Und wir tref­fen auf den Pri­vat­de­tek­tiv (aka Auf­trags­mör­der) Gen­naro Pal­la­dino, der von der berühmt-berüch­tig­ten Cont­essa Ama­rante beauf­tragt wird, den Mord an einem befreun­de­ten Künst­ler auf­zu­klä­ren. Nach und nach zeigt sich die Ver­stri­ckung bei­der Erzähl­stränge und die düs­te­ren Mächte im Hin­ter­grund kris­tal­li­sie­ren sich her­aus – von den Pfa­den der Rea­li­tät ins Phan­tas­ti­sche abdriftend.

Wer eine Chance haben möchte, bei der kom­ple­xen Geschichte am Ball zu blei­ben, möge das Hör­spiel kei­nes­falls beim Ein­schla­fen hören – einige Aha-Momente hatte ich sogar erst beim zwei­ten Durch­lauf. Die Sound­ku­lisse ist dicht und wirk­lich gelun­gen, die Bil­der dazu ent­ste­hen schnell vor dem inne­ren Auge. Ein beson­de­res Schman­kerl ist Fried­helm Ptok in der Rolle des Erzäh­lers, ten­den­zi­ell anstren­gend ist dage­gen manch­mal Katha­rina Gast als Anna. Ihre extro­ver­tierte Art des Erzäh­lens hat nicht immer mei­nen Geschmack getrof­fen, die Stimme selbst ist jedoch gut aus­zu­hal­ten und gleicht es (für mich) aus­rei­chend aus. Das rest­li­che Stim­me­n­en­sem­ble über­zeugt dank des hohen Unter­hal­tungs­ni­veaus und auch die Musik bringt die rich­tige Stim­mung in die­sen magisch-phan­tas­ti­schen Rea­lis­mus von Kai Mey­ers Rom der Swinging-Sixties.

Impe­ra­tor – Staf­fel 2

Naht­los an die erste Staf­fel anknüp­fend sprin­gen wir Höre­rin­nen und Hörer in der zwei­ten Staf­fel wie­der ins 60er-Jahre-Rom. Die Ver­stri­ckun­gen neh­men zu, gleich­zei­tig wird mehr und mehr auf­ge­deckt – was wie­derum neue Fra­gen auf­wirft. Wer oder was sind die Impe­ra­to­ren und wer gehört alles dazu? Wie und warum starb Annas Mut­ter? Und wel­che Geis­ter der Ver­gan­gen­heit suchen Pal­la­dino immer wie­der heim?

Die Geschichte nimmt Fahrt auf und ist wei­ter­hin span­nend und nicht zuletzt durch den Bezug zur Rea­li­tät mehr als inter­es­sant und klug geschrie­ben. Geschichte, Spre­che­rin­nen und Spre­cher und die gesamte Sound­ku­lisse erwe­cken die­ses rea­lis­tisch-fan­ta­sie­volle Rom zum Leben und ja, ich bin sehr neu­gie­rig auf die dritte Staf­fel. Jede Staf­fel bringt dan­kens­wer­ter­weise mehr als acht Stun­den Hör­spiel­zeit mit sich.

Sie­ben Sie­gel – Staf­fel 1

In ein kom­plett ande­res Gewand klei­det sich die Serie „Sie­ben Sie­gel“, deren Auf­takt die erste Staf­fel Ende des letz­ten Jah­res machte. Das Jahr 1983: Gie­bel­stein, eine ver­schla­fene deut­sche Klein­stadt umge­ben von rie­si­gen Wäl­dern, bie­tet den Teen­ager-Freun­den Kyra, Lisa und Nils nicht sehr viel. Das ändert sich schlag­ar­tig, als die alte Frau Sophia Mark­wart mit einem Mes­ser bewaff­net im Zim­mer von Lisa auf­taucht, wäh­rend Kyra bei ihr über­nach­tet. Kyra ist über­zeugt, dass es sich bei der Alten um eine Hexe han­delt. Da sie aber als ein­zige gese­hen hat, wie Sophia Mark­wart die nackte Glüh­birne von der Decke biss, wird ihr kein Glau­ben geschenkt – statt­des­sen ist sie das komi­sche Teen­ager-Mäd­chen, das eine ver­wirrte alte Frau angriff. Kyra lässt nicht locker: Je wei­ter die drei Freunde und ihre neue Bekannt­schaft Chris in die Geschichte des Ortes und die von Kyra und ihrer ver­stor­be­nen Mut­ter vor­drin­gen, desto düs­te­rer wird die Atmosphäre.

„Sie­ben Sie­gel“ hat Kai Meyer bereits mehr­fach auf­be­rei­tet: Ursprüng­lich als Jugend­buch­reihe im Ber­tels­mann Ver­lag erschie­nen wurde dar­aus ein Hör­spiel ent­wi­ckelt. Diese neue Umset­zung des Stof­fes schlägt jedoch einen düs­te­re­ren Ton an und rich­tet sich deut­lich nicht mehr an Kin­der. Die schau­rig-ver­stö­ren­den Bil­der, die das Hör­spiel durch die Erzäh­lung und beson­ders auch die Insze­nie­rung des gesam­ten Sounds schafft, blei­ben im Kopf.

Die Spre­che­rin­nen und Spre­cher machen einen groß­ar­ti­gen Job, jede Stimme funk­tio­niert sehr gut. David Nathan als Erzäh­ler zeigt wie gewohnt ein gekonn­tes Gespür für die rich­tige Stim­mung und Span­nung. So wird ein atmo­sphä­risch-düs­te­res Gesamt­pa­ket um dunkle Geheim­nisse und Mächte, Hexen und andere Über­sinn­lich­kei­ten geschnürt. Even­tu­ell werde ich die zweite Staf­fel nicht mehr im dunk­len Zim­mer bei der Ein­schlaf­be­glei­tung des Klein­kin­des hören!

Impe­ra­tor – Staf­fel 1 / Staf­fel 2. Kai Meyer. Spre­che­rIn­nen: Fried­helm Ptok, Katha­rina Gast, Tobias Klu­ckert u.a. Audi­ble Ori­gi­nal. 2020. // Sie­ben Sie­gel – Staf­fel 1. Kai Meyer. Spre­che­rIn­nen: David Nathan, Luisa Wietzo­rek, Maxi­mi­lian Artajo u.a. Audi­ble Ori­gi­nal. 2020.

Ein Bei­trag zum Spe­cial #BKtas­tisch. Hier fin­det ihr alle Beiträge.

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