Piranesi: Ein Meister der Druckgraphik

by Geschichtenzeichnerin Celina

Der Begleit­band „Das Pira­nesi-Prin­zip“ erschien im ver­gan­ge­nen Jahr zur gleich­na­mi­gen Son­der­aus­stel­lung, die in der Kunst­bi­blio­thek in Ber­lin gezeigt wurde und dem­nächst auch wie­der wird. Geschich­ten­zeich­ne­rin Celina hat sich sowohl die Aus­stel­lung als auch den Kata­log angesehen.

Gio­vanni Bat­tista Pira­nesi lebte im Ita­lien des 18. Jahr­hun­derts und war beson­ders bekannt für seine druck­gra­phi­schen Werke, also Kup­fer­sti­che und Radie­run­gen. Die Aus­stel­lung, die ihm gewid­met ist, hat einen beson­de­ren Anlass: der 300. Geburts­tag des gro­ßen ita­lie­ni­schen Meisters.

In der Son­der­aus­stel­lung und im Begleit­band wer­den neue For­schungs­er­kennt­nisse prä­sen­tiert. Die gezeig­ten Werke stam­men sowohl aus der Kunst­bi­blio­thek als auch dem benach­bar­ten Kup­fer­stich­ka­bi­nett in Ber­lin. Eine zen­trale Rolle neh­men hier­bei die Hand­zeich­nun­gen und Druck­gra­phi­ken Pira­ne­sis ein.

Struk­tur

Der Begleit­band folgt einer spe­zi­fi­schen und gut struk­tu­rier­ten Auf­tei­lung. Zuerst sind einige Essays von unter­schied­li­chen Autor*innen zu ver­schie­de­nen The­men­schwer­punk­ten zu lesen, wie „Fan­ta­sie und Wirk­lich­keit – Pira­ne­sis ‚Vedute di Roma‘“ und ein neu ent­deck­ter Früh­druck des „Sibyl­len­tem­pels in Tri­voli“ von Georg Josef Dietz oder „Pira­ne­sis Radier­tech­nik – Zu den Druck­plat­ten in der Cal­coteca des Isti­tuto cen­trale per gra­fica in Rom“ von Gio­vanna Scaloni.

Durch die von den Autor*innen gewähl­ten The­ma­ti­ken kommt es zum Per­spek­tiv­wech­sel auf die Werke des Künst­lers, da jede/r einen ande­ren For­schungs­schwer­punkt ver­folgt. Es erlaubt den Lesen­den aus vie­len Blick­win­keln auf das Kunst­schaf­fen zu sehen. Die Essays sind ver­ständ­lich, aller­dings wäre es sinn­vol­ler gewe­sen, eine andere Rei­hen­folge der Texte anzu­stre­ben. Am Anfang steht zwar eine Ein­füh­rung in die The­ma­tik, doch danach fol­gen direkt spe­zi­fi­sche Schwer­punkte. Bes­ser hätte der Essay „Gio­vanni Bat­tista Pira­nesi in der Kunst­bi­blio­thek“ gepasst, um erst ein­mal eine Ver­or­tung und den direk­ten Bezug zum Museum vorzunehmen.

Auf die Essays fol­gen Abbil­dun­gen von Pira­ne­sis Druck­kunst, die in The­men­be­rei­che geglie­dert sind, etwa „Pira­ne­sis Rom“ oder „Pira­ne­sis Bühne“. Zu jedem Bild ist hier ein klei­ner Text mit zusätz­li­chen Infos vor­han­den. Diese vie­len Bil­der sind ebenso in der Aus­stel­lung – hier in Ori­gi­na­len – zu bestau­nen. Auch die geglie­der­ten The­men­be­rei­che sind prä­sent und im Museum zudem räum­lich erfassbar.

Kunst­bi­blio­thek

„Die Kunst­bi­blio­thek ent­stand 1868. Im Jahr zuvor war auf Initia­tive des Gro­ßen Ber­li­ner Hand­wer­ker­ver­eins das Deut­sche Gewerbe-Museum zu Ber­lin gegrün­det wor­den, das neben einer Unter­richts­an­stalt auch eine Biblio­thek erhielt.“ (smb​.museum) Heute gehört die Kunst­bi­blio­thek zu den Staat­li­chen Museen Ber­lin und zeigt regel­mä­ßig Sonderausstellungen.

Im Text „Gio­vanni Bat­tista Pira­nesi in der Kunst­bi­blio­thek“ wird Bezug zur Pro­ve­ni­enz­for­schung genom­men, indem hin­ter­fragt wird, woher die Werke stam­men und wo diese bereits gewe­sen sind. Einige von die­ser Viel­zahl an Dru­cken und den 44 Zeich­nun­gen Pira­ne­sis wur­den auf Auk­tio­nen erworben.

Eine Gra­phik­schau sondergleichen

Auch ohne Begleit­buch ist es in der Aus­stel­lung mög­lich, dem Wesent­li­chen zu fol­gen und text­lich Infor­ma­tio­nen zu erhal­ten: durch den Aus­stel­lungs­füh­rer, der gra­tis vor den Aus­stel­lungs­räu­men aus­liegt. Die Aus­stel­lungs­zeit war ursprüng­lich bis 07.02.21 ange­dacht. Durch den Lock­down, in dem die Museen geschlos­sen haben, wird jetzt die Zeit April 2021 bis Juli 2021 ange­strebt. „Das Pira­nesi-Prin­zip“ ist emp­feh­lens­wert, beson­ders für Museumsbesucher*innen und Kunstliebhaber*innen, die Freude an Druck­gra­phi­ken und Zeich­nun­gen haben.

Das Pira­nesi Prin­zip. Georg Schel­bert, Moritz Wul­len u.a. Her­aus­ge­ber: Georg Schel­bert, Moritz Wul­len u.a. E.A. See­mann. 2020. 

Fotos: Geschich­ten­zeich­ne­rin Celina

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