Preis der Leipziger Buchmesse 2015

by Buchstaplerin Maike

Am Don­ners­tag hat Buch­stap­le­rin Maike sich die Preis­ver­lei­hung zum Preis der Leip­zi­ger Buch­messe ange­schaut und ist nicht nur von einer Pia­nis­tin an der Vio­line, son­dern auch von der Lie­bes­er­klä­rung an eine unter­schätzte Gat­tung über­rascht worden.

Dass Buch­mes­sen ein Gewühl biblio­phi­ler Men­schen sind, ist bekannt. Der abge­sperrte Bereich für die Presse zur wich­tigs­ten Preis­ver­lei­hung auf der Leip­zi­ger Buch­messe fühlt sich dage­gen an wie ein ganz ande­rer Ort. Die Luft vibriert von den Gesprä­chen der Jour­na­lis­ten, auf den Smart­pho­nes sieht man links und rechts Tweets, die nur dar­auf war­ten, mit den Namen der Preis­trä­ger ver­voll­stän­digt und abge­schickt zu wer­den. Und der Bücher­stadt Kurier ist mittendrin.
Wäh­rend der Count­down läuft, zie­hen auf dem Groß­bild­schirm die Preis­trä­ger der ver­gan­ge­nen Jahre und die Nomi­nier­ten von 2015 an uns vor­bei. Als die Preis­ver­lei­hung beginnt, erör­tert der Jury-Vor­sit­zende Hubert Win­kels, was das „kom­pli­zierte Geflecht“ der Lite­ra­tur aus­macht. Klar ist: Das Reden über Bücher ist „Teil der Buch­kul­tur sel­ber“, und als Bücher­städ­te­rin kann ich nur zustim­mend nicken. Dann folgt der Teil, auf den wir alle war­ten – der erste Preis wird vergeben...

Jubel bricht aus, als ver­kün­det wird, wer in der Kate­go­rie Über­set­zung gewinnt: Mir­jam Press­ler für die Über­set­zung von Amos Oz‘ „Judas“ aus dem Hebräi­schen. Der Autor selbst lobt seine Über­set­ze­rin, denn ihre Arbeit sei es, ein Vio­li­nen­kon­zert auf dem Piano zu spie­len – und Press­ler selbst sei eine große Pianistin.

Die Begeis­te­rung ist etwas ver­hal­te­ner, als der Preis­trä­ger in der Kate­go­rie Sachbuch/Essayistik ver­kün­det wird: Phil­ipp Ther mit „Die neue Ord­nung auf dem alten Kon­ti­nent. Eine Geschichte des neo­li­be­ra­len Europa“.

Als letz­tes erschei­nen auf dem Bild­schirm Buch­co­ver, die ich nur zu gut kenne: Die fünf Nomi­nier­ten in der Kate­go­rie Bel­le­tris­tik wer­den nach­ein­an­der vor­ge­stellt. Und es geschieht etwas, das es zum ers­ten Mal in der Geschichte des Prei­ses der Leip­zi­ger Buch­messe gibt: Ein Lyrik­band wird aus­ge­zeich­net. Jan Wag­ner, Autor der „Regen­ton­nen­va­ria­tio­nen“, beschreibt sich als sprach­los – etwas, das sich nicht gehöre für jeman­den, der schreibt, sagt er und lobt die „reich­hal­tige Lyrik­seele in Deutsch­land“. Ein Ein­druck, der in der Lau­da­tio nur bestärkt wird. Lyrik sei die Gat­tung, die von den Lesern am meis­ten unter­schätzt würde, dabei sei sie doch eine Königs­dis­zi­plin. Und die „Regen­ton­nen­va­ria­tio­nen“ sind in die­ser Hin­sicht unbe­dingt einen Blick wert, begeis­tern sie doch mit „Flora, Fauna und mensch­li­chen Deba­keln“, in einer Weise, die „auf der Zunge zer­geht“. Ein Plä­doyer für die Lyrik, das Lust auf mehr macht.

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