Resident Evil und Underworld lassen grüßen

by Bücherstadt Kurier

Nie­mals wollte die fünf­und­zwan­zig­jäh­rige Söld­ne­rin Kate etwas mit dem Orden zu tun haben. Doch als ihr Zieh­va­ter Greg bru­tal ermor­det wird, zieht es sie zurück in die Stadt Atlanta, wo sie alles daran setzt den Mord an Greg auf­zu­klä­ren. Dabei stößt sie auf jede Menge merk­wür­di­ger Hin­weise, denen sie nach­geht und auf die mäch­ti­gen Draht­zie­her der Lager von Nekro­man­ten und Gestalt­wand­lern trifft. Auch wenn sie es ver­steht, sich mit ihrem magi­schen Schwert Slayer zu ver­tei­di­gen, birgt die Suche nach dem Mör­der grö­ßere Gefah­ren mit sich.

Wäh­rend der Orden in „Die Nacht der Magie“ von Ilona Andrews als Insti­tu­tion sei­ner Aus­sage nach für Sicher­heit sorgt, gehen Nekro­man­ten und Gestalt­wand­ler ihren eige­nen Geschäf­ten nach. Nekro­man­ten unter­hal­ten Casi­nos und geben sich den Ver­gnü­gen hin, wäh­rend Gestalt­wand­ler in ihren ein­ge­schwo­re­nen Rudeln zusam­men­le­ben. Fans von düs­te­rer Fan­tasy dürf­ten begeis­tert sein, dass die über­na­tür­li­chen Wesen hier wirk­lich böse sind. Nekro­man­ten sind schmie­rige Typen, die untote Vam­pire len­ken und Gestalt­wand­ler ver­wan­deln sich in mäch­tige Bes­tien. Lei­der nicht alle, man­che ver­wan­deln sich auch nur in Ratten.
Die Viel­falt der Wesen macht das Buch inter­es­sant. Auch dass die Gestalt­wand­ler je nach Form ihre mensch­li­chen Augen behal­ten, macht das ganze deut­lich stim­mi­ger, als andere viel zu kusche­lig gera­tene Gestalt­wand­ler. Die Vam­pire sind hier nur untote Bes­tien, die mehr mit Zom­bies aus Resi­dent Evil gemein haben als mit dem Bild, das Dra­cula geprägt hat.

Wie man merkt, ver­sucht das Buch mit einer düs­te­ren Inter­pre­ta­tion der magi­schen Wesen eine neue Rich­tung ein­zu­schla­gen, was zunächst auch sehr gut gelingt. Jedoch erin­nert es oft zu sehr an bekannte Filme, wie schon erwähnt, Resi­dent Evil mit mutier­ten Zom­bies, sowie an Under­world mit sei­ner star­ken Prot­ago­nis­tin Celine.
Den­noch spielt das Buch auch mit sei­nen Kli­schees. Die unglaub­lich taffe Prot­ago­nis­tin Kate bleibt ihrer Rolle treu. Sie kämpft sich alleine durch und ver­traut nur weni­gen. Durch die Ich-Per­spek­tive schafft das Buch es aber auch, den Leser hin­ter diese ober­fläch­li­che Fas­sade bli­cken zu las­sen. Auch kann die Per­spek­tive durch immer wie­der ein­flie­ßende, sar­kas­ti­sche Kom­men­tare punk­ten, die die Erzäh­lung zwi­schen­durch immer auf­lo­ckern. Sie zei­gen, dass sich Kate bewusst ist, wie gut sie in die Rolle der Söld­ne­rin hin­ein passt und bricht an eini­gen Stel­len dar­aus aus. Die ande­ren Cha­rak­tere schaf­fen es jedoch nicht, sich aus ihren Rol­len zu lösen. Wenn der Herr der Bes­tien sich zum fünf­ten Mal cool an eine Wand lehnt, fragt man sich, ob er nicht doch zu viel Tes­to­ste­ron hat.
Auch wenn viele männ­li­che Cha­rak­tere sich für Kate inter­es­sie­ren, bleibt sie die Ein­zel­kämp­fe­rin und lässt sich nur schwer umgar­nen. Wer am Anfang der Reihe Roman­tik und Ero­tik sucht, ist hier falsch. Dafür gibt es jede Menge Sze­nen, in denen Untote gemet­zelt wer­den. Erst spä­tere Bände der Reihe ver­spre­chen mehr auf die Roman­tik ein­zu­ge­hen. Inter­es­san­tes­ter Aspekt der Geschichte ist der Wech­sel zwi­schen Magie und Tech­nik. Bei­des wech­selt sich in unre­gel­mä­ßi­gen Abstän­den ab und das ent­spre­chend Gegen­tei­lige funk­tio­niert in die­sen Pha­sen nicht mehr.

Ins­ge­samt war­tet das Buch mit einem düs­te­ren Urban Fan­tasy-Set­ting, einer star­ken Prot­ago­nis­tin und einer durch­schnitt­lich span­nen­den Geschichte auf. Unter der im vori­gen Bei­trag erwähn­ten Roman­tasy, freut man sich als Leser sehr über so einen Roman, der den Fokus auf Action legt und von roman­ti­schen Lie­bes­schwü­ren absieht.

Daniela

Die Nacht der Magie – Stadt der Fins­ter­nis 1; Ilona Andrews; Jochen Schwar­zer (Über­set­zer); Lyx; 2009

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