Die Flucht: Rettung in der Not?

by Bücherstädterin Jasmin

Eine glück­li­che Fami­lie ist an einem hei­ßen Som­mer­tag an einem bild­hüb­schen Strand. Das klingt nach Ent­span­nung pur. Doch der Schein die­ses wun­der­vol­len Bil­des trügt: In nur weni­gen Tagen kann sich alles ändern. – Von Bücher­städ­te­rin Jasmin

So geschieht es auch hier: Der Krieg bricht aus und die kürz­lich noch glück­li­che Fami­lie muss einen hohen Preis zah­len. Der Papa wird ihnen genom­men. Jetzt kön­nen sie nicht mehr zum Strand, alles wird ver­wüs­tet und es ist ris­kant, nach drau­ßen zu gehen. Was nun? Hier kön­nen sie nicht blei­ben, es ist zu gefähr­lich! Also ent­schei­det sich die Mut­ter, ihre Hei­mat zu ver­las­sen, in ein bes­se­res Land zu zie­hen, wo es anders ist, wo der Frie­den herrscht. Doch der Weg dahin ist nicht ein­fach. Das fremde Land ist weit weg, und trotz­dem macht sich die Fami­lie ohne Papa auf den wei­ten Weg in den Frieden.

Im Dun­keln beginnt die Reise von einem Gefährt zum nächs­ten, wobei immer weni­ger Sachen mit­kom­men, die der Fami­lie gehö­ren. Mit Glück, Geduld und aus­rei­chend Hoff­nung schaf­fen sie es bis zur rie­si­gen Grenze. Wie sol­len sie da bloß her­über kom­men? Die gro­ßen Wäch­ter patrouil­lie­ren Tag und Nacht und las­sen nie­man­den hin­durch. Nach einer Weile fin­det die Fami­lie jeman­den, der ihnen hel­fen kann. Er bringt sie sicher über die Mauer. Haben sie ihr lang ersehn­tes Ziel end­lich erreicht?

Das Kin­der­buch „Die Flucht“ spricht das aktu­elle Thema Flucht und den damit ver­bun­de­nen Weg der Flücht­linge an. Die Sei­ten bestehen zum größ­ten Teil aus bun­ten Bil­dern, pas­send zu dem kur­zen Text, der mit weni­gen Wor­ten eine große, span­nende Geschichte einer ganz beson­de­ren Reise erzählt. Die Haupt­per­so­nen sind die Mut­ter mit ihren bei­den Kin­dern. Es wer­den keine Namen genannt, da die Autorin sich nicht auf eine bestimmte Fami­lie bezo­gen hat, son­dern gene­rell auf Flücht­lings-Fami­lien eingeht.

Es wird nicht deut­lich, ob die Geschichte aus der Sicht der Toch­ter oder des Soh­nes erzählt wird, aber man kann erken­nen, dass die Ich-Per­spek­tive einem der bei­den Kin­der gehört. Die Lage der Fami­lie wird auf kind­li­che Weise, ohne viele Ein­zel­hei­ten erzählt und so für kleine Kin­der sehr anschau­lich gemacht. Auch die gut gewähl­ten, genau pas­sen­den Bil­der tra­gen zum guten Ver­ste­hen der Geschichte bei.

Ich emp­fehle das Buch ab 4 Jah­ren. Dies ist zwar keine süße Gute­nacht­ge­schichte einer rosa-roten Welt mit leben­di­gen Ein­hör­nern, doch auch kleine Kin­der haben das Recht zu erfah­ren, was alles in der Welt pas­siert. Und weil das Leben nicht nur wun­der­schön sein kann, ist das ein tol­les Buch, um Kin­der über das Thema Flucht auf­zu­klä­ren. Ein sehr gelun­ge­nes, emp­feh­lens­wer­tes Buch.

Die Flucht. Fran­ce­sca Sanna. Über­set­zung: Tho­mas Bod­mer. Nord­Süd Ver­lag. 2016.

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2 comments

Erzähldetektivin Annette 15. November 2016 - 17:41

Tol­ler Bericht zu einem Buch, das gut gemacht klingt! Mein Inter­esse wurde auf jeden Fall geweckt 🙂

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Wenn die Angst zu groß wird – Bücherstadt Kurier 14. Mai 2019 - 19:44

[…] oder in eine andere Stadt zie­hen. Die Autorin, die mit ihrem Bil­der­buch­de­but „Die Flucht“ bereits große Erfolge gefei­ert hat, erzählt eine ein­fühl­same Geschichte über […]

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