Rückkehr ins Café am Rande der Welt

by Zeichensetzerin Alexa

Nach „Das Café am Rande der Welt“ und „Wie­der­se­hen im Café am Rande der Welt“ ist mit dem Titel „Aus­zeit im Café am Rande der Welt“ der dritte Teil der Reihe von John Strelecky im dtv Ver­lag erschie­nen. Aber braucht es über­haupt ein wei­te­res Buch um die­ses mys­te­riöse Café, das bei der Selbst­fin­dung hel­fen soll? – Von Zei­chen­set­ze­rin Alexa

„Aus­zeit im Café am Rande der Welt“ spielt zehn Jahre nach Johns letz­tem Besuch im Café. Aber dies­mal ist er nicht alleine: Auf der Rück­fahrt von der Beer­di­gung sei­nes Paten­on­kels begeg­net er der fünf­zehn­jäh­ri­gen Han­nah. Unglück­li­cher­weise ist ihr ein Fahr­rad­rei­fen geplatzt und da John sie bei dem Unwet­ter nicht ste­hen las­sen will, nimmt er sie im Auto mit. Aller­dings ver­fah­ren sie sich – und lan­den irgendwo im Nir­gendwo, wo sie ein selt­sa­mes Café entdecken …

Für Han­nah ist das alles befremd­lich und sie reagiert abwei­send und miss­trau­isch. Hatte John nicht gesagt, dass er hier noch nie gewe­sen ist? Wes­halb aber wird er von den Men­schen im Café wie­der­erkannt? Was sie noch nicht begreift: Wer das Café fin­det, ist auf der Suche nach Ant­wor­ten. Auch Han­nah steht an einem Wen­de­punkt in ihrem Leben und muss wich­tige Ent­schei­dun­gen tref­fen. Erzählt wird aber in ers­ter Linie aus Johns Sicht, und die The­men, die ihn dies­mal beschäf­ti­gen, sind das Älter­wer­den, der Abschied und der Tod.

Wie auch schon in den vori­gen Tei­len wird in „Aus­zeit im Café am Rande der Welt“ viel in den Dia­lo­gen erzählt: Gedan­ken, Geschich­ten, Erin­ne­run­gen. Eine Geschichte, die beson­ders in Erin­ne­rung bleibt, ist die „Iso­lier­band­phi­lo­so­phie“, bei der ein Leben mit einem Rohr ver­gli­chen wird. Dabei stellt das Iso­lier­band all die Dinge dar, die begeis­tern und Spaß machen. Das kann für jede und jeden etwas ande­res sein. Im Buch wird als Bei­spiel eine Tanz­stunde pro Woche genannt, die dabei hilft, Lücken im Rohr zu schließen.

„Wenn man kein Iso­lier­band hat, ent­ste­hen undichte Stel­len. Wenn die Ver­bin­dung fest ist, han­delt es sich anfangs nur um ein klei­nes Leck, das aber den­noch vor­han­den ist. Im Laufe der Zeit ver­schlim­mert es sich, da der Druck auf die undich­ten Berei­che wirkt und diese zu kor­ro­die­ren begin­nen.“ (S. 125)

„Aus­zeit im Café am Rande der Welt“ ist in einem sehr simp­len Schreib­stil ver­fasst, was in Ver­bin­dung mit den künst­lich erschei­nen­den Dia­lo­gen tri­vial wirkt. Das Buch ist schnell gele­sen, denn es ent­hält sehr kurze Kapi­tel und viele ganz­sei­tige Illus­tra­tio­nen. Ins­ge­samt wird der Ein­druck geweckt, dass es nur des­halb geschrie­ben wurde, weil die vori­gen zwei Bände so erfolg­reich waren. Mög­li­cher­weise hätte der Autor dies umge­hen kön­nen, wenn er die Geschichte etwas anders ver­packt hätte. Nichts­des­to­trotz eig­net sich „Aus­zeit im Café am Rande der Welt“ für einen ent­spann­ten Abend zum Abschal­ten auf dem Sofa und damit als kleine „Aus­zeit“ vom All­tag – am bes­ten mit einer Tasse Kaf­fee oder Tee und einem Stück Kuchen wie in einem Café.

Aus­zeit im Café am Rande der Welt. John Strelecky. Illus­tra­tio­nen: Root Leeb. Über­set­zung: Bet­tina Lemke. dtv. 2019.

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