Schattenblüte – Die Verborgenen

by Zeichensetzerin Alexa

Nora Mel­lings „Schat­ten­blüte – Die Ver­bor­ge­nen“ beginnt damit, dass Luisa ihrem Leben ein Ende set­zen will, weil sie mit dem Tod ihres Bru­ders nicht umge­hen kann. Nach­dem die­ser an einer Krank­heit gestor­ben ist, ist sie mit ihren Eltern nach Ber­lin gezo­gen, wo diese nun so tun, als sei nichts gewe­sen. Diese schein­bare Gleich­gül­tig­keit schmerzt Luisa. Sie spricht kaum noch mit ihren Eltern und schwänzt die Schule.

Als sie beschließt Selbst­mord zu bege­hen, hält sie ein frem­der Junge namens Thur­sen auf und nimmt ihr das Ver­spre­chen ab, wei­ter­zu­le­ben. Es ist Liebe auf den ers­ten Blick und Luisa will ihn unbe­dingt wie­der­se­hen. Doch Thur­sen ver­sucht sie von sich und dem Lager fern­zu­hal­ten, da er sie nicht in Gefahr brin­gen will. Dort befin­den sich näm­lich die Ver­bor­ge­nen, die – wie der Klap­pen­text bereits ver­rät – Wer­wölfe sind.

Auch wenn Luisa und Thur­sen sich immer näher­kom­men, kann man die Gefühle der Prot­ago­nis­ten nicht nach­emp­fin­den. Man kann sich nicht in Lui­sas Lage hin­ein­ver­set­zen und ihre Hand­lun­gen ver­ste­hen. Unent­schlos­sen­heit und Ver­lust­ängste pla­gen sie, wes­halb sie immer wie­der zu Thur­sen zurück­kommt, obwohl sie jedes Mal meint, sie würde dies­mal für immer gehen. Die­ses Ver­hal­ten ändert sich erst, als sie beschließt ihn zu ret­ten. Denn Thur­sen ver­liert lang­sam, aber schein­bar unauf­halt­sam seine Erin­ne­run­gen an das mensch­li­che Dasein und wird dabei immer mehr zum Werwolf.

Das Thema Tod wird zwar dra­ma­tisch, aber nicht tief­grün­dig genug dar­ge­stellt. So man­ches Mal ver­fällt die Prot­ago­nis­tin in Selbst­mit­leid, und doch lässt es einen beim Lesen kalt, weil das, was Luisa beschäf­tigt, auf eine so nerv­tö­tende Art beschrie­ben wird, dass man froh ist, wenn das Ende des Buches naht. Da muss man doch tat­säch­lich an das Zitat von John Osborne den­ken: „Auch das schlech­teste Buch hat seine gute Seite: die letzte!“

Zei­chen­set­ze­rin Alexa

Schat­ten­blüte – Die Ver­bor­ge­nen. Nora Mel­ling. Rowohlt. 2010.

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