Schenken und beschenkt werden

by Zeichensetzerin Alexa

„Was schen­ken?“ – Die Frage aller Fra­gen zur Weih­nachts­zeit. Gerade in die­ser Zeit wird man neben all dem wil­den Weih­nachts­tru­bel und der aben­teu­er­li­chen Suche nach dem per­fek­ten Geschenk an Men­schen erin­nert, die kaum etwas oder gar nichts haben. Die Nächs­ten­liebe wird ange­spro­chen, Spen­den­ak­tio­nen wer­den auf­ge­ru­fen. Wie wert­voll ein Geschenk und wie wich­tig eine Spende sein kann, zeigt uns Daniel Glattauer in sei­nem Werk „Geschenkt“. – Von Zei­chen­set­ze­rin Alexa

Gerold Plas­sek, der Prot­ago­nist der Geschichte, ist Jour­na­list bei einer Gra­tis­zei­tung. Sei­nen Job fin­det er nicht beson­ders span­nend, lang­wei­lig aber auch nicht – es ist ein Job, den er eben macht, tag­täg­lich. Reich und berühmt will er gar nicht wer­den, auf Aner­ken­nung ver­zich­tet er eben­falls. Aller­dings ahnt er zu dem Zeit­punkt nicht, wie wich­tig seine Anzei­gen für die Men­schen noch wer­den sol­len. Zunächst ist er damit beschäf­tigt, die neue Infor­ma­tion, Vater eines 14-jäh­ri­gen Jun­gen zu sein, zu ver­dauen. Und dann soll Manuel auch noch eine Zeit lang bei ihm woh­nen, solange seine Mut­ter im Aus­land arbei­tet. Gerold, der bis dato dachte, er sei ein Ver­sa­ger, lässt sich dar­auf ein, und plötz­lich beginnt sich sein Leben zu verändern…

Es ist, als würde sein Mut so viel Ver­ant­wor­tung über­nom­men zu haben, belohnt wer­den. Wäh­rend ihm sein Sohn – der noch gar nicht weiß, dass Gerold sein Vater ist – auf seine Weise ein wenig Lebens­freude und ‑sinn schenkt, schenkt er mit sei­nen Anzei­gen unbe­wusst ande­ren Men­schen Freude. Denn auf seine Anzeige über die Obdach­lo­sen­schlaf­stätte mel­det sich ein Unbe­kann­ter mit einer Geld­spende. In dem Umschlag, in dem das Geld über­bracht wird, fin­det sich die aus­ge­schnit­tene Zei­tungs­no­tiz von Gerold. Zufall?, fragt sich die­ser. Doch als dann wei­tere Spen­den als Ant­wort auf seine Anzei­gen ein­tref­fen, beginnt Gerold nachzuforschen…

Auch wenn die Geschichte rela­tiv flach gehal­ten wird, lauscht man gerne Heikko Deutsch­manns Stimme, die wun­der­bar zum Prot­ago­nis­ten zu pas­sen scheint. Schnell fin­det man sich in der Situa­tion zurecht, kann nach­emp­fin­den, was Gerold erlebt, und sich auf die Gescheh­nisse ein­las­sen. Span­nung wird indi­rekt durch die Frage erzeugt, wer sich hin­ter dem anony­men Geld­spen­der ver­birgt. Wer hier Action sucht, wird defi­ni­tiv nicht fün­dig. Viel mehr eig­net sich das Hör­buch für ruhige, ent­spannte Stun­den. Eine ange­nehme, schöne Unter­hal­tung, pas­send zur Weihnachtszeit.

Geschenkt. Daniel Glattauer. Spre­cher: Heikko Deutsch­mann. Hör­buch­Ham­burg. 2014.

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