Schicksalsschlag: Brustkrebs!

by Geschichtenzeichnerin Celina

Betty Boob hat Brust­krebs. Ihre Haare sind, auf Grund der Che­mo­the­ra­pie, aus­ge­fal­len und ihr wurde die linke Brust abge­nom­men. Und, als wenn das alles nicht schon so genug wäre, bah­nen sich auch noch wei­tere Hin­der­nisse und Ver­luste an, die durch ihren ver­än­der­ten Kör­per ent­ste­hen. Geschich­ten­zeich­ne­rin Celina bangt mit Betty Boob und kann ihre Gefühle nachvollziehen.

Der Comic „Betty Boob“ beginnt, als die junge, gleich­na­mige Prot­ago­nis­tin, mit einer Brust weni­ger und kah­lem Kopf, in einem Kran­ken­zim­mer erwacht. Der Schreck ist groß. Nicht nur für sie, son­dern auch für ihren Freund, der kurz dar­auf in Ohn­macht fällt. Gene­rell gestal­tet sich das Lie­bes­le­ben zwi­schen den bei­den nun schwie­ri­ger, auf Grund ihrer kör­per­li­chen Ver­än­de­run­gen. Betty Boob wird von ihm zurück­ge­sto­ßen und sie fühlt sich ein­sam und ver­las­sen. Durch ihr ver­än­der­tes Erschei­nungs­bild ver­liert sie dar­auf­hin auch noch ihren Job. Was nun?

Ein tap­fe­rer Charakter

Bewun­derns­wert ist, wie hart­nä­ckig Betty Boob immer wie­der auf­steht, trotz ihrer schwie­ri­gen Situa­tion. Sie ver­sucht nicht nur mit ihrem ver­än­der­ten Selbst, son­dern auch mit den Reak­tio­nen ihrer Umwelt, klar zu kom­men. Dabei stößt sie nicht auf Ver­ständ­nis, Trost oder Rück­sicht­nahme. Das Gegen­teil ist der Fall und dadurch kommt sie im wahrs­ten Sinne des Wor­tes in düs­tere Gefilde.

Düs­ter und far­ben­froh und das fast ganz ohne Worte

Der Comic wurde offen­sicht­lich am Com­pu­ter gezeich­net und kolo­riert. Es ist viel Liebe zum Detail zu erken­nen. Wei­ter­hin ist der Ein­satz von Kalt- und Warm­farb­kon­tras­ten sowie Hell- und Dun­kel­kon­tras­ten zu erken­nen, wel­che die spe­zi­fi­schen Atmo­sphä­ren und Gefühls­wel­ten der Prot­ago­nis­tin pas­send zum Aus­druck brin­gen. Bemer­kens­wert ist, wie der Comic fast ganz ohne Worte aus­kommt. Durch Ges­tik und Mimik der Figu­ren und durch die comic­ty­pi­sche Form­spra­che wird die Geschichte anschau­lich erzählt und bebildert.

Anspie­lung auf ver­gan­gene Zeiten?

In den 1930 Jah­ren ist schon mal eine Car­toon-Figur namens Betty Boop (hier aller­dings mit „p“) ent­stan­den, jedoch in Form einer Zei­chen­trick­pro­duk­tion. Eben­falls war hier der Name eine Anspie­lung auf ihre Brüste (engl. boob: Busen) und somit auch auf ihre Sexua­li­tät. Inwie­weit und ob es über­haupt einen Zusam­men­hang zwi­schen bei­den Bet­tys gibt, kann nicht gesagt wer­den. Die alte Betty hatte in jedem Fall ein Sex­ap­peal-Image, wel­ches ihr lei­der selbst zum Ver­häng­nis wurde. Da sie anschei­nend damals zu auf­rei­zend wirkte, wurde sie 1934 dazu ver­don­nert, ein lan­ges Kleid zu tra­gen und eine brave Haus­frau mit klei­nem Hund und einem Freund zu wer­den. Was nach sich zog, dass die Serie sich nicht mehr sol­cher Beliebt­heit erfreute wie zuvor. In bei­den Fäl­len sind die Sexua­li­tät und auch das äußere Erschei­nungs­bild wich­tige Fokuspunkte.

Immer aktu­ell

Das Thema Brust­krebs wird wohl immer aktu­ell sein. Wie im Comic zu sehen ist, muss Betty sich nicht nur damit abfin­den, eine Brust und durch Che­mo­the­ra­pie ihre Haare ver­lo­ren zu haben, son­dern sich eben­falls wie­der ganz neu in ihrem Leben zurecht­fin­den. Dies erfor­dert viel Tapferkeit.

Betty Boob. Véro Cazot. Zeich­ner: Julie Roche­leau. Über­setz­ter: Max Mur­mel. Split­ter. 2018.

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