„Schmusetiger möchte schmusen.“

by Zeichensetzerin Alexa

Nastja Holt­fre­ters Bil­der­bü­cher wid­men sich unter­schied­li­chen The­men­be­rei­chen. So erschien eine Reihe von Papp­bil­der­bü­chern, die in bun­ten Bil­dern die Viel­fäl­tig­keit der Welt dar­stel­len, dar­un­ter „Der bunte Wald“, „Die bun­ten Dinos“, „Käfer­k­lein, giraf­fen­groß, hier ist was los! Mein kun­ter­bun­tes Tier­buch“. Nun ist im Magel­lan Ver­lag ihr neues Buch erschie­nen: „Schmu­se­ti­ger schmust so schön“. – Von Zei­chen­set­ze­rin Alexa

„Schmu­se­ti­ger möchte schmu­sen.“ Die­ser Satz wie­der­holt sich jedes Mal, wenn ein Tier zum Schmu­sen infrage kommt. Der Schmu­se­ti­ger über­legt sich dann: „Warum nicht mit dem Sta­chel­schwein?“ Nur um dann fest­zu­stel­len: „Au, das pikst, so geht es nicht. Lass es lie­ber sein.“ Auch mit dem Cha­mä­leon ist Kuscheln nicht mög­lich. Er ist urplötz­lich „ver­schwun­den“. Die Spinne kit­zelt ihn zu sehr, der Ele­fant zer­quetscht ihn bei­nahe, die Affen sind zu hek­tisch, das War­zen­schwein pupst zu viel, die Schlange erwürgt ihn fast, das Faul­tier schnarcht … Am Ende stellt der Tiger fest: „Oh, wie schmust es sich so schön! Mama ist der Schmusesieger.“

„Schmu­se­ti­ger schmust so schön“ zeigt in wit­zi­gen Bil­dern, wie der Tiger für sich her­aus­fin­det, bei wem er sich am wohls­ten fühlt. Unter­schwel­lig wer­den Iden­ti­täts­fra­gen trans­por­tiert: Wer bin ich? Passt das andere Tier zu mir? Wo gehöre ich hin? Diese The­men erin­nern u.a. an „Wo ist Mami?“ von Axel Scheff­ler und Julia Donald­son. Auch hier trifft der Prot­ago­nist – in die­sem Fall ein Äff­chen – auf unter­schied­li­che Tiere. Nur dass die­ses gezielt auf der Suche nach sei­ner Mama ist und bei jeder Begeg­nung visu­ell aus­schließt, dass das andere Tier nicht seine Mama ist.

Beim Bil­der­buch „Schmu­se­ti­ger schmust so schön“ geht es um nega­tive Wahr­neh­mun­gen bezie­hungs­weise Erfah­run­gen: Das andere Tier ist fremd und unan­ge­nehm, nähe­rer Kör­per­kon­takt ist kaum mög­lich. Dies könnte fal­sche Bil­der ver­mit­teln. Statt­des­sen wäre ein dif­fe­ren­zier­ter Umgang mit dem Thema Zuge­hö­rig­keit wün­schens­wert gewe­sen: Könn­ten die Tiere nicht auch unter Rück­sicht­nahme auf den jeweils ande­ren zusam­men kuscheln? Und warum ist es erneut die Mut­ter, wel­che die Rolle der Kuschel­part­ne­rin ein­nimmt? Kön­nen nicht auch Papas mit ihren Kin­dern schmusen?

Abge­se­hen von die­sen Fra­gen, die beim Betrach­ten des Buches auf­ka­men, ist „Schmu­se­ti­ger schmust so schön“ ein bun­tes, lie­be­voll gestal­te­tes Papp­bil­der­buch im typi­schen Stil der Illus­tra­to­rin – geeig­net für Kin­der ab 2 Jahren.

Schmu­se­ti­ger schmust so schön. Nastja Holt­fre­ters. Magel­lan Ver­lag. 2019.

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