Schütteln, klopfen, kitzeln – hier ist (fast) alles möglich!

by Zeichensetzerin Alexa

Viele Kin­der lie­ben Bil­der­bü­cher – und wenn sie auch noch so gestal­tet sind, dass das Lesen zum Erleb­nis wird, dann ist die Freude noch grö­ßer! Zei­chen­set­ze­rin Alexa hat Nico Stern­baums Mit­mach­buch „Schüt­tel den Apfel­baum“ in der KiTa mit Kin­dern im Alter von 2 und 3 Jah­ren gelesen.

„Oje, die gan­zen Äpfel sind lei­der viel zu schwer für den armen Baum. Kannst du das Buch schüt­teln, damit ein paar her­un­ter­fal­len?“ Mit die­ser Auf­for­de­rung beginnt das Mit­mach­buch, das durch­gän­gig mit ein­fa­chen Illus­tra­tio­nen gestal­tet ist. Auf der einen Seite befin­det sich in gro­ßen Buch­sta­ben ein kur­zer Text, auf der ande­ren die Illus­tra­tion. Befolgt man die Anwei­sung, wel­che im Text steht, kann man umblät­tern und schauen, was dar­auf pas­siert: „Klasse, jetzt ist der Apfel­baum nicht mehr trau­rig!“ Natür­lich wird stets davon aus­ge­gan­gen, dass die Kin­der der Auf­for­de­rung im Text fol­gen und mit­ma­chen, ansons­ten könnte es keine posi­tive Ent­wick­lung in der dar­ge­stell­ten Situa­tion geben – und selbst wenn sie sich anfangs noch nicht trauen soll­ten, Hand­lun­gen mit dem Buch durch­zu­füh­ren, sehen sie die Mög­lich­keit, die sich dar­aus erge­ben würde.

Spaß und Förderung

Das Dar­ge­stellte ori­en­tiert sich an der Lebens­welt der Kin­der. Da ist bei­spiels­weise Kalle, das Kit­zel­mons­ter: „Aber Kalle ist lang­wei­lig, weil nie­mand ihn kit­zeln will. Kannst du ihn kit­zeln?“ Es tau­chen Tiere, India­ner und Astro­nau­ten auf – und allen kann man auf irgend­eine Weise hel­fen. So muss man kräf­tig ins Buch pus­ten, damit das Segel­flug­zeug los­flie­gen kann, und auf eine Ketchup-Fla­sche klop­fen, um Tobias dabei zu hel­fen, den Inhalt raus­zu­be­kom­men. Dass klei­nere Kin­der der Anwei­sung „zwei­mal auf die Fla­sche klop­fen“ noch nicht fol­gen kön­nen, ist dabei irrelevant.

Pus­ten, schüt­teln, klop­fen – das Mit­ma­chen för­dert nicht nur das Ver­ständ­nis für die Auf­gabe, die es zu bewäl­ti­gen gilt, son­dern auch bis zu einem gewis­sen Grad die Moto­rik (gerade Pus­ten ist hilf­reich bei der Sprach­för­de­rung). Außer­dem wer­den Werte ver­mit­telt: Sehr oft geht es darum, jeman­dem zu hel­fen. Belohnt wer­den die Kin­der mit Lob oder posi­ti­ven Aus­ru­fen: Klasse, Gut gemacht, Danke, Wow, Prima, Hui, Boah, Toll. Vor allem beim Gemälde, auf dem sich drei Farb­kleckse befin­den, spricht das Lob an, sobald man über das Bild gewischt hat: „Toll, du bist ja ein rich­ti­ger Künst­ler!“ An die­ser Stelle müs­sen die älte­ren Kin­der oft ein wenig ver­le­gen schmun­zeln. (Aus der Gen­der-Per­spek­tive schwä­chelt hier aller­dings der Aus­druck „rich­ti­ger Künstler“.)

Nach­klang und Wiederholung

Die Kin­der grei­fen gerne zu die­sem Buch, um darin zu blät­tern oder es zusam­men mit einer erwach­se­nen Per­son anzu­schauen. Vor allem die älte­ren behal­ten den Inhalt so gut in Erin­ne­rung, dass man die Anlei­tun­gen („Klopf doch mal an!“, „Dreh das Buch vor­sich­tig nach rechts…“ usw.) nicht ein­mal mehr vor­zu­le­sen braucht. Teil­weise spre­chen die Kin­der die Sätze sogar selbst zu Ende: „… damit Fami­lie Hase nicht wie­der aufwacht.“

Text und Bild regen zum Mit­ma­chen an, eig­nen sich aber auch für Gesprä­che. So frag­ten die älte­ren Kin­der bei­spiel­weise, warum die India­ner denn ver­ges­sen hät­ten, das Feuer aus­zu­ma­chen, oder wes­halb Fami­lie Hase nicht ein­schla­fen könnte, warum der Bär den Hasen ver­folgt und was der Grund dafür sei, dass das Flug­zeug nicht flie­gen kann. Dar­aus erga­ben sich schon so einige inter­es­sante Ideen sei­tens der Kin­der. Mit „Schüt­tel den Apfel­baum“ ist Nico Stern­baum somit ein span­nen­des Buch zum Mit­ma­chen und Mit­den­ken gelun­gen. Emp­feh­lens­wert für Kin­der ab 2 Jahren.

Schüt­tel den Apfel­baum. Nico Stern­baum. Bas­ser­mann. 2017.

Ein Bei­trag zum Pro­jekt #lit­kin­der. Hier fin­det ihr alle Beiträge.

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