Sei selbstbewusst und kunterbunt!

by Worteweberin Annika

Mit der Rede­wen­dung „ein bun­ter Hund“ spielt Rob Biddulphs gleich­na­mi­ges Bil­der­buch und zeigt auch klei­nen Lese­rin­nen und Lesern: Anders­sein ist gar nicht so schlimm. Worte­we­be­rin Annika wäre in Wuff­stadt und Bel­lo­wood sicher­lich auch ein bun­ter Hund, aber wen stört das schon?

In Wuff­stadt sind alle Hunde gleich: Sie gehen im Gleich­schritt, tra­gen die glei­che Klei­dung, haben den glei­chen Stress. Nur eine Hun­de­dame tanzt im wahrs­ten Sinne des Wor­tes aus der Reihe. Wenn alle Geige spie­len, packt sie ihre Gitarre aus und wenn alle Hunde mit dem Fuß­ball schie­ßen, wirft sie lie­ber. Als es ihr zu anstren­gend wird, die Außen­sei­te­rin zu sein, macht sie sich auf den Weg an einen ande­ren Ort. Im berühm­ten Bel­lo­wood sind alle Hunde so bunt wie sie – nur einer nicht! Von ihm kann die Hun­de­dame ler­nen, dass anders sein nichts Schlech­tes ist, im Gegenteil:

„‚Nein, nein, du siehst das nicht ganz rich­tig, ich passe rein, auch ich bin wich­tig. Sei selbst­be­wusst, wie ich es bin, und stolz auf dei­nen Eigensinn.‘“

Wo er recht hat… Die Hun­de­dame steigt schnell ins nächste Flug­zeug. Zurück in Wuff­stadt freuen sich alle Anzug­trä­ger über die Rück­kehr ihres bun­ten Hun­des. Und kurz dar­auf trauen sie sich auch selbst zu, etwas anders zu sein. Das Bil­der­buch schließt mit einem star­ken Appell an seine Lese­rin­nen und Leser:

„Auch du hab Mut! Mach’s wie der Hund: Sei selbst­be­wusst und kunterbunt.“

In den herr­lich bun­ten Bil­dern von Rob Biddulph, die natür­lich mit wie­der­keh­ren­den und sich wie­der­ho­len­den Ele­men­ten spie­len, gibt es eini­ges zu ent­de­cken. Wel­che Fische schwim­men um das U‑Boot herum, mit dem die Hun­de­dame einen Teil ihrer Reise bestrei­tet? Was machen all die Hunde in Bel­lo­wood? Was steht da auf den Stra­ßen­schil­dern in Wuff­stadt? Und wie ver­än­dern sich schließ­lich die Hunde, die frü­her alle gleich waren? Die Details laden dazu ein, über die Bil­der zu spre­chen und sich eigene Gedan­ken zu machen.

Gleich­zei­tig sind die Illus­tra­tio­nen auch ziem­lich wit­zig. Die lang­ge­streck­ten Dackel in den ver­schie­de­nen Out­fits – als Pfad­fin­der, in Gar­de­uni­form, mit Schwimm­ring, im Nor­we­ger­pull­over… – sehen lus­tig aus und sind außer­ge­wöhn­li­che Figu­ren für ein Bil­der­buch. Außer­dem grei­fen die Figu­ren der Hunde die Rede­wen­dung „ein bun­ter Hund sein“ schön auf und geben ihr ein Gesicht.

Ein­gän­gige Reime

Das Bil­der­buch ist in ein­gän­gi­gen, kur­zen Rei­men ver­fasst, die Stef­fen Jacobs gut ins Deut­sche über­setzt hat. Die Reime wir­ken weder auf­ge­setzt – kein „reim dich, oder ich fress‘ dich“ – noch holp­rig. Durch die Reim­form blei­ben die Leit­sätze der Geschichte statt­des­sen noch bes­ser in Erin­ne­rung, was bei dem wich­ti­gen Thema von Biddulphs Bil­der­buch sehr prak­tisch ist.

„Ein bun­ter Hund“ ist das dritte Bil­der­buch von Rob Biddulph, der nach einem Kunst­stu­dium auch für ver­schie­dene Zei­tun­gen gear­bei­tet hat. Seine Exper­tise als Desi­gner und Illus­tra­tor merkt man „Ein bun­ter Hund“ direkt an. Die­ses Bil­der­buch ist ein Kunst­werk mit einer wich­ti­gen Bot­schaft, das sehr viel Spaß macht!

Ein bun­ter Hund. Text & Illus­tra­tion: Rob Biddulph. Aus dem Eng­li­schen von Stef­fen Jacobs. Dio­ge­nes. 2017.

Ein Bei­trag zum Spe­cial #Kun­ter­bunt. Hier fin­det ihr alle Beiträge.

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1 comment

Ich sag nur: Grrrrr! – Bücherstadt Kurier 13. August 2019 - 16:47

[…] far­ben­fro­hen Illus­tra­tio­nen ähneln sti­lis­tisch stark denen in „Ein bun­ter Hund“, eben­falls von Rob Bid­dulph. Zu ent­de­cken gibt es hier viele lus­tige Wald­tiere wie […]

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