„Serengeti darf nicht sterben“ – ein Tierfilm mit dem Charme der 50er Jahre #BKUmwelt

Der erste Tier­film, den Geschich­ten­be­wah­re­rin Michaela je gese­hen hat, war „Seren­geti darf nicht ster­ben“ von Bern­hard Grzimek.

Im Rah­men sei­ner Tätig­keit als Direk­tor des Frank­fur­ter Zoos bereiste Bern­hard Grzimek Anfang der 1950er Jahre Afrika. Dabei wurde er auf die Bedro­hung der dor­ti­gen Tier­welt auf­merk­sam. 1954 schrieb er „Kein Platz für wilde Tiere“ und drehte zusam­men mit sei­nem Sohn Michael 1956 den gleich­na­mi­gen Film, der meh­rere Preise erhielt.

Der Beginn des Schutz­ge­bie­tes Seren­geti und Ngorongoro-Krater

1957 wollte Tan­sa­nia das Schutz­ge­biet in der Seren­geti und den am Rand lie­gen­den dazu­ge­hö­ri­gen Ngorongoro-Kra­ter umstruk­tu­rie­ren. Pro­bleme gab es zum einen mit den dort ansäs­si­gen Mas­sai. Zum ande­ren war es auch die Zeit der begin­nen­den Unab­hän­gig­keit der afri­ka­ni­schen Staa­ten von den Kolonialmächten.

Die Natio­nal­park­ver­wal­tung, noch unter bri­ti­scher Herr­schaft, bot Michael und Bern­hard Grzimek an, das Schutz­ge­biet zu erfor­schen. Dass die rie­si­gen Her­den wan­dern, war bekannt, jedoch nicht warum und wohin. Die Beob­ach­tun­gen der Grzimeks beleg­ten die unglaub­lich wei­ten Stre­cken, die von den Tie­ren zurück­ge­legt wer­den. Für die Zäh­lung der Tiere erlern­ten Vater und Sohn das Flie­gen. Die For­schungs­er­geb­nisse hal­fen Tan­sa­nia, das Schutz­ge­biet ent­spre­chend der Tier­wan­de­run­gen ein­zu­rich­ten. Die Pro­bleme der Mas­sai mit der Regie­rung wegen Wei­de­flä­chen für ihre Tiere wur­den eben­falls the­ma­ti­siert, ohne dass sich eine wirk­lich zufrie­den­stel­lende Lösung ergab.

Die fil­mi­sche Atmo­sphäre der 50er Jahre

Die Auf­nah­men der rie­si­gen Her­den und der Natur sind atem­be­rau­bend. Span­nend sind die Sze­nen, in denen Michael und Bern­hard Grzimek Tiere ein­fan­gen, um sie zu mar­kie­ren – damals mit far­bi­gen Hals­bän­dern. In den 50er Jah­ren war das Fan­gen der Tiere gefähr­li­cher als heute. Die Grzimeks muss­ten beim Ein­fan­gen und auch beim Frei­las­sen dich­ter an sie heran. Bern­hard Grzimek fing sogar Tiere für sei­nen Zoo. Damals üblich, heute alles andere als Tier­schutz­ge­recht. Aber er beob­ach­tete die Tiere auch, um sie mög­lichst art­ge­recht zu halten.

Der Film beein­druckt trotz oder gerade wegen der Tech­nik der Film- und Ton­auf­nah­men der 1950er Jahre. Die Erzähl­stimme von Hol­ger Hagen bleibt im Ohr und die Wort­wahl des Tex­tes ent­spricht der Zeit und sorgt eben­falls für das beson­dere Flair.

Ursprüng­lich war der Film ein For­schungs­pro­jekt von Michael Grzimek, sein Vater half ihm dabei. Kurz vor den Dreh­ar­bei­ten stürzte Michael mit 24 Jah­ren mit dem Flug­zeug ab und kam dabei ums Leben. Sein Vater been­dete die Arbeit allein.

„Seren­geti darf nicht ster­ben“ wurde ein sehr erfolg­rei­cher Film. Er hatte gro­ßen Ein­fluss auf den Schutz der afri­ka­ni­schen Tier­welt und weckte das Inter­esse der brei­ten Masse am Tier­schutz. Wie sein Film „Kein Platz für wilde Tiere“ gewann auch „Seren­geti darf nicht ster­ben“ meh­rere Preise. Der bedeu­tendste war wohl der „Oscar“ für die beste Doku­men­ta­tion – der erste, der nach dem Zwei­ten Welt­krieg an einen deut­schen Film ver­lie­hen wurde. Natür­lich wur­den seit­dem zahl­rei­che wun­der­schöne, auch preis­ge­krönte Tier­filme gedreht. Aber es lohnt sich, auch die älte­ren Filme anzuschauen.

Bern­hard Grzimek

Bern­hard Grzimek wurde am 24.04.1909 in Neiße, Ober­schle­sien, gebo­ren. Er stu­dierte Tier­me­di­zin und war anschlie­ßend im Land­wirt­schafts­mi­nis­te­rium tätig. Von 1945 bis zu sei­ner Pen­sio­nie­rung 1974 war er Direk­tor des Frank­fur­ter Zoos. Bis 1987 blieb er Prä­si­dent der Zoo­lo­gi­schen Gesell­schaft Frankfurt.

Bern­hard Grzimek ver­öf­fent­lichte zahl­rei­che Bücher und drehte die bei­den Filme „Kein Platz für Tiere“ und „Seren­geti darf nicht ster­ben“ zusam­men mit sei­nem Sohn Michael. Die Zeit­schrift „Das Tier“, die von 1969 bis 2000 monat­lich erschien, wurde von ihm und eini­gen Kol­le­gen gegründet.

Legen­där ist seine TV-Sen­dung „Ein Platz für wilde Tiere“, die von 1959 bis zu sei­nem Tod 1987 aus­ge­strahlt wurde. Bern­hard Grzimek sprach über Tiere und the­ma­ti­sierte auch Tier- und Umwelt­schutz. Er war der erste, der das Abschlach­ten von Rob­ben­ba­bies und die Mas­sen­tier­hal­tung anpran­gerte. Jede Woche brachte er ein ande­res Tier aus dem Zoo mit, was immer mal zu Stö­run­gen im Ablauf führte. Sei es, weil ein Mar­der das Manu­skript zer­rupfte oder ein Gepard sehr schmu­se­be­dürf­tig war. Auch für „Ein Platz für wilde Tiere“ erhielt er Preise.

Bern­hard Grzimek war Mit­be­grün­der des Bund für Umwelt und Natur­schutz (BUND) und des Natio­nal­parks Stei­ger­wald. Er starb am 13.03.1987 und wurde neben sei­nem Sohn im Ngorongoro Kra­ter beigesetzt.

Seren­geti darf nicht ster­ben. Bern­hard und Michael Grzimek. Erzäh­ler: Hol­ger Hagen. 1959. Uni­ver­sal Family Enter­tain­ment. 2004. FSK 6. (Auch „Kein Platz für wilde Tiere“). Zur­zeit gibt es die Filme bei kei­nem Strea­ming­dienst im Programm.

Ein Bei­trag zum Spe­cial #BKUm­welt. Hier fin­det ihr alle Beiträge.

Illus­tra­tion: Satz­hü­te­rin Pia

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