Solide Nebenlektüre

by Bücherstadt Kurier

Ab und zu sollte man die eigene Arbeit reflek­tie­ren und hin­ter­fra­gen, um nicht in den ein­ge­fah­re­nen All­tags­trott zu gera­ten. Zum Glück machen das Freunde für mich und ich erhalte so tolle Prä­sente wie das Sach­buch von Chris­tian Friedl „Hol­ly­wood im jour­na­lis­ti­schen All­tag: Sto­ry­tel­ling für erfolg­rei­che Geschichten“.

Chris­tian Friedl ist Autor der Redak­tion Natur­wis­sen­schaf­ten beim Baye­ri­schen Rund­funk. Diese Tat­sa­che merkt man dem Buch auf­grund des Auf­baus und der Struk­tur an. Der Wis­sen­schaft­ler in ihm ver­sucht hier ganz klare Mus­ter her­aus­zu­ar­bei­ten, die auch schon in der Antike Bestand hat­ten und noch heute Ver­wen­dung finden.
Ziel des Buches ist es, Ein­stei­gern oder Inter­es­sen­ten des Jour­na­lis­mus Grund­la­gen näher­zu­brin­gen und anhand von Bei­spie­len zu erläu­tern, wie ein Regis­seur einer Doku­men­ta­tion an eine Umset­zung her­an­geht oder wie berühm­tere Regis­seure in Stü­cken wie „Star Wars“ oder „Harry Pot­ter“ die Akt­struk­tur inter­pre­tie­ren und fil­misch umsetzen.
Man merkt nach den ers­ten Sei­ten schon, dass Herr Friedl weiß, wovon er spricht. Die Begriffe sei­nes Hand­werks gehen ihm zwar leicht von der Zunge, wer­den aber immer wie­der auf­ge­grif­fen und erklärt, was jedem Gen­re­frem­den den Ein­stieg erleich­tert. Zu jeder Struk­tur oder Stra­te­gie der Erzäh­lung kommt Chris­tian Friedl sei­ten­weise mit Bei­spie­len um die Ecke, die schon zu aus­führ­lich sind und als Flei­ßig­keits­punkte in Sachen Buch­re­cher­che ein­flie­ßen – was jemand anders viel­leicht als äußerst hilf­reich anse­hen könnte, ist für mei­nen Geschmack ein wenig zu viel des Guten.

Das Werk ist sehr über­legt auf­ge­baut und das Thema mit Kön­nen und Wis­sen bear­bei­tet. Lei­der merkt man den Unter­schied zwi­schen einem Autor für Film und Fern­se­hen und einem Buch­au­tor. Denn ein rich­ti­ger Lese­fluss stellt sich nicht ein. Es ist ein wenig schade, dass man ein Buch liest, das erklärt, wie man Leute an eine Geschichte fes­selt, der Autor aber selbst zum Teil daran schei­tert, diese Form des Fes­selns hin­zu­be­kom­men. Bei jeman­dem mit die­ser Erfah­rung hätte ich mir ein wenig mehr als nur ein rei­nes Sach­buch gewünscht. Ansons­ten ein soli­des Werk für Neueinsteiger.

Diungo

Hol­ly­wood im jour­na­lis­ti­schen All­tag: Sto­ry­tel­ling für erfolg­rei­che Geschichten,
Chris­tian Friedl, Sprin­ger VS, 2013

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