Spaß mit den Streithörnchen Leipziger Lesekompass

by Zeichensetzerin Alexa

Heute schon gelacht? Nicht? Es gibt da ein Bil­der­buch – übri­gens zu Recht aus­ge­zeich­net mit dem dies­jäh­ri­gen Leip­zi­ger Lese­kom­pass –, das hel­fen könnte: „Die Streit­hörn­chen“ von Rachel Bright und Jim Field. Viel Spaß! – Von Zei­chen­set­ze­rin Alexa

Manch­mal ist tei­len schwer – vor allem dann, wenn es um den letz­ten Tan­nen­zap­fen des Jah­res geht: Lenni und Finn wol­len ihn unbe­dingt haben und beide sind nicht bereit, mit dem jeweils ande­ren zu tei­len. So beginnt ein tur­bu­len­ter Wett­streit, bei dem sie sich unbe­wusst Gefah­ren aus­set­zen. Zu sehr sind die Streit­hörn­chen auf den Tan­nen­zap­fen fixiert, als dass sie noch einen Blick für ihre Umge­bung hät­ten. Aber sie ler­nen dar­aus, natür­lich! Ein Buch über das Strei­ten, das mit Gefah­ren ver­bun­den ist, wäre kein gutes Buch für Kin­der, wenn es kein Happy End hätte.

„Die Streit­hörn­chen“ ist ein leben­di­ges Bil­der­buch auf allen Ebe­nen: Der von Pia Jün­gert über­setzte Text ist kurz und kna­ckig, ent­hält Reime und jede Menge simp­ler Dia­loge. Diese Mischung sorgt für einen locke­ren, schnel­len Lese­fluss, der wun­der­bar zu Inhalt und Illus­tra­tion passt. Ins­be­son­dere als es um das Wett­ren­nen geht, gewinnt die Geschichte an Tempo – und es ent­steht der Ein­druck, als würde man beim Lesen „mit­ren­nen“.

Leben­dig wird die Geschichte dar­über hin­aus dank der Typo­gra­fie: Ein­zelne Wör­ter sind in Groß­buch­sta­ben gedruckt – ent­we­der sind es signi­fi­kante Wör­ter wie STOPP oder Geräu­sche, die im Comic­stil dar­ge­stellt wer­den, bei­spiels­weise durch BOING oder PLOPP! Da wir gerade beim Comic­stil sind: Die­ses Bil­der­buch spielt auf eine sehr erfri­schende, abwechs­lungs­rei­che Art mit Dar­stel­lungs­sti­len. So fin­den sich hier (Doppel-)Seiten mit Panels und (doppel-)seitige Illus­tra­tio­nen. Für eine Dop­pel­seite muss das Buch gewen­det wer­den – das ist pas­send mit dem Inhalt ver­knüpft: Hier geht es näm­lich den Was­ser­fall hinunter!

„Sie fie­len und fie­len, und Schuld an dem Leid war‘n ein­zig die Gier und der maß­lose Neid.“

Da die Geschichte im Herbst spielt, sind warme Far­ben gewählt wor­den. Die Blät­ter an den Bäu­men sind über­wie­gend gelb, rot oder orange. Das Beste an den Illus­tra­tio­nen sind aber die Figu­ren mit ihrer wit­zi­gen Mimik und Ges­tik – vor allem die Streit­hörn­chen, die stän­dig in Bewe­gung sind. Auch Lese­rin­nen und Leser – ob groß oder klein – blei­ben dank der span­nen­den Gestal­tung des Buches am Ball. Es macht Spaß, die Streit­hörn­chen bei ihrem Wett­streit zu ver­fol­gen. Als sich der Streit auf­löst, macht sich Erleich­te­rung breit.

Was die­ses Buch aber neben des Streit­the­mas noch ver­mit­telt, ist vor­aus­schau­en­des Den­ken und Nach­hal­tig­keit: Wäh­rend sich zu Beginn der Geschichte näm­lich alle Tiere auf den Win­ter vor­be­rei­ten und Vor­räte anle­gen (dar­un­ter auch Finn), hat Lenni nicht vor­ge­sorgt. Das Ergeb­nis sind leere Schränke. Die bei­den han­deln daher aus einem unter­schied­li­chen Impe­tus her­aus: Finn braucht die­sen Tan­nen­zap­fen, um sei­nen Vor­rat zu ver­voll­stän­di­gen, Lenni, weil er nichts zu essen hat.

„Die Streit­hörn­chen“ ist ein lehr­rei­ches Buch, das ohne den erho­be­nen Zei­ge­fin­ger aus­kommt, span­nend gestal­tet ist und sehr viel Spaß macht. Emp­foh­len ab etwa 3 Jahren.

Die Streit­hörn­chen. Rachel Bright. Illus­tra­tio­nen: Jim Field. Aus dem Eng­li­schen von Pia Jün­gert. Magel­lan Ver­lag. 2018.

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