Sven Regener in der Glocke in Bremen

by Bücherstädterin Rosi

Am Abend des 09. Novem­ber 2017 fand im Gro­ßen Saal der Glo­cke in Bre­men eine beson­dere Lesung statt: Der aus Bre­men stam­mende Musi­ker und Schrift­stel­ler Sven Rege­ner las aus sei­nem Roman „Wie­ner Straße“. Als gro­ßer Fan der Kult­fi­gur Herr Leh­mann und der Bücher von Sven Rege­ner war Buch­schatz­meis­te­rin Rosi mit dabei.

Der Saal war nahezu aus­ver­kauft, nur wenige Sitze blie­ben leer. Pünkt­lich erschien der Star des Abends, den zu hören so viele Besu­cher gekom­men waren. Sven Rege­ner, ganz in intel­lek­tu­el­les Schwarz geklei­det, stand hin­ter einem Red­ner­pult. Lang­an­hal­ten­der, lau­ter Bei­fall bran­dete auf.

Ein star­ker Auftritt

Ohne Umschweife und lange Vor­re­den begann Rege­ner mit sei­ner Lesung. 90 Minu­ten lang redete er ohne Pause und gab dabei die schöns­ten Pas­sa­gen aus sei­nem neuen Roman zum Bes­ten. Genauso lau­nig wie „Wie­ner Straße“ geschrie­ben ist, genauso lau­nig brachte der Autor seine Lesung dar. Die Per­for­mance war mal herr­lich schnodd­rig, dann wie­der insis­tie­rend grun­diert. Dazu zeigte Rege­ner viel Kör­per­ein­satz; sehr ges­ten­reich und mit über­poin­tie­ren­der Grob­mo­to­rik beglei­tete er sei­nen Vor­trag. Der Auf­tritt hatte etwas Thea­tra­li­sches, wirk­lich stark!

Alle Zuhö­ren­den kamen voll auf ihre Kos­ten, egal, ob sie den Roman schon kann­ten oder aber erst ken­nen­ler­nen woll­ten. Sven Rege­ner hatte die bes­ten Pas­sa­gen aus der „Wie­ner Straße“ aus­ge­wählt, wie die Chan­cen und Risi­ken eines Bau­markt­be­su­ches, die Klein­bür­ger­lich­keit der DDR-Admi­nis­tra­tion in Per­son eines Grenz­sol­da­ten oder die dra­ma­ti­sche Ret­tungs­ak­tion öster­rei­chi­scher Akti­ons­künst­ler. Auch die immer wie­der­keh­ren­den puber­tä­ren Namen­s­ka­lauer Kacki, P. Immel, Dr. Votz und H. R. Ledigt fehl­ten nicht.

Hom­mage an Bremen

Eine ganz beson­dere Hom­mage an seine Hei­mat- und Geburts­stadt Bre­men brachte Sven Rege­ner dann auch noch dar. Der Gong in der Glo­cke weckte in ihm Erin­ne­run­gen an seine Zeit am Gym­na­sium an der Kurt-Schu­ma­cher-Allee, was die Zuhö­rer mit lau­ni­gem Bei­fall quit­tier­ten, ebenso als der Autor die Her­kunft sei­ner wohl bekann­tes­ten Roman­fi­gur, Herrn Leh­mann, erwähnte („Neue Vahr Süd in Bremen-Ost“).

Die Lesung aus der „Wie­ner Straße“ war wie die Roman­vor­lage sati­risch beson­ders wert­voll und hat viel Ver­gnü­gen berei­tet. Das nächste Mal werde ich wie­der hin­ge­hen. Ver­ab­schie­det wurde Sven Rege­ner übri­gens genauso wie er 90 Minu­ten vor­her begrüßt wor­den war: mit lang­an­hal­ten­dem, lau­ten Applaus, ver­stärkt noch durch Stan­ding ovations.

Foto: Char­lotte Goltermann

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