Totentrickser: zwischen Rollenspiel und literarischer Umsetzung

by Bücherstadt Kurier

Nach­dem Jan Olden­burg im Jahre 2013 mit sei­nem Buch „Fan­tas­tik AG“ den SERAPH im Bereich „Bes­tes Debüt“ ergat­terte, ließ der zweite Roman nicht lange auf sich war­ten. Noch im sel­ben Jahr erschien im Piper-Ver­lag „Totentrick­ser“. Wör­ter­schmied Diungo hat sich in einen lite­ra­ri­schen Dun­geon begeben.

In dem Buch steift eine Aben­teu­er­gruppe in die Behau­sung des Erz­fein­des eines Nacht­el­fen-Toten­be­schwö­rers, um ihn end­gül­tig zur Stre­cke zu brin­gen. Die Gruppe besteht aus einem Magier, der Gno­min Sel­phyne und dem Kobold Falfnin.
Neben die­sen Gestal­ten darf natür­lich ein arche­ty­pi­scher Zwerg wie Brom nicht feh­len. Aber auch die Schlag­kraft eines phi­lo­so­phisch ange­hauch­ten Oger, namens Bol­gur, der lie­ber seine Keule schwingt, anstatt zu reden, ist ein Platz in so einer Spe­zi­al­ein­heit sicher. Jan Olden­burg schickt seine Gruppe, gleich einem Pen&Paper-Spiel, in einen Dun­geon und lässt es dabei humo­ris­tisch unter­malt vonstattengehen.

Es sind außer­or­dent­li­che Par­al­le­len zu dem Welt­hit aus dem Hause Bliz­zard zu erken­nen. Die Rede ist vom MMORPG „World of War­craft“. Die Ras­sen und die Art und Weise ist ebenso WoW-spe­zi­fisch wie die Klas­si­fi­zie­rung von Magier und Dieb sowie Hack and Slayer. Genauso liest sich die­ses Buch. Als hätte sich der Autor hin­ge­setzt, wäre durchs WWW gesurft und hätte seine Ideen aus dem Spiel gezo­gen, um sie dann lite­ra­risch fest­zu­hal­ten. Ab der ers­ten Quest bekom­men sie durch ein Ver­spre­chen die Toch­ter des Nekro­man­ten an die Backe. Danach stol­pern sie von einem Quest zum nächs­ten und es sind klas­si­sche Witze ein­ge­baut, die als Run­ning Gag in der WoW-Com­mu­nity seit Jah­ren ihre Run­den ziehen.
Sto­ry­tech­nisch haut und trickst sich die Gruppe von einem „Aben­teuer“ zum nächs­ten und man weiß als­bald um den Wer­de­gang der Geschichte. Die Wen­dun­gen blei­ben lei­der aus und die Witze zün­den irgend­wann auch nicht mehr. Es liest sich wie bereits durch­ge­spielt und neu begon­nen, um das Gefühl noch­mal zu erle­ben. Nur lei­der ist es nicht mehr wie beim ers­ten Mal sprit­zig, über­ra­schend und neu.

Totentrick­ser, Jan Oldenburg
Piper, 2013

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