Über den eigenen Schatten springen – aber warum und wohin?

by Geschichtenzeichnerin Celina

Die Prot­ago­nis­tin Daniela Schrei­ter erzählt in den Gra­phic Novels „Schat­ten­sprin­ger – Wie es ist, anders zu sein!“ und „Schat­ten­sprin­ger 2 – Per Anhal­ter durch die Puber­tät“ über ihr Leben als Autis­tin. Sie ver­an­schau­licht car­toon­haft und ein­drucks­voll ihre Lebens­er­fah­run­gen und klärt auf ihre Weise über das Asper­ger-Spek­trum auf. Geschich­ten­zeich­ne­rin Celina ist Dani durch ihren Comic gefolgt.

Vom Klein­kind über die Schul­zeit bis hin ins Erwach­se­nen­al­ter schil­dert Dani, die im Ber­lin der 80er Jahre auf­ge­wach­sen ist, wie sie die Welt wahr­nimmt bezie­hungs­weise wie ihre eigene Welt aus­sieht. Dabei dif­fe­ren­ziert sie zwi­schen ihrer Sicht und der Welt von NT’s (Nicht-Autis­ten). Im Ver­lauf des Comics führt Dani Gefühls­zu­stände und Bei­spiele an, so dass die Leser ihr gut fol­gen kön­nen, obwohl man­che der autis­ti­schen Züge schwer nach­zu­voll­zie­hen sind. Sie nimmt ihre Leser mit und erklärt ihren Autis­mus ein­fach und allgemeinverständlich.

Über den Schat­ten springen

Freunde fin­den und soziale Kon­takt knüp­fen fällt vie­len Autis­ten des Öfte­ren schwer. So auch Dani, die ver­sucht, der Frage nach­zu­ge­hen, wieso das so ist. Gleich­zei­tig zeigt sie, dass das nicht so blei­ben muss. Sie inter­pre­tiert in ihrer Gra­phic Novel das Über-den-Schat­ten-sprin­gen als Reise in die Nicht-Autis­ten-Welt, mit der sie sich zurecht­fin­den und aus­ein­an­der­set­zen muss. Gleich­wohl ver­sucht sie, ande­ren ihre Welt zu zei­gen. Dies alles kos­tet Kraft und manch­mal auch Über­win­dung – eben einen Sprung über den eige­nen meta­mor­phi­schen Schat­ten. Dani gibt in jedem Fall nicht auf, diese Hürde zu meis­tern, zumal es glück­li­cher­weise heut­zu­tage viele Mög­lich­kei­ten der Kom­mu­ni­ka­tion gibt, die hel­fen, auch ohne die gespro­chene Spra­che mit­ein­an­der in Kon­takt zu treten.

Ein­zig anzu­mer­ken ist, dass es manch­mal durch die Ein­tei­lung zwi­schen Autist und Nicht-Autist so wirkt, als ginge es um Men­schen mit Pro­ble­men und wel­che ohne Pro­bleme. Aller­dings, da jeder sein Päck­chen zu tra­gen hat und die Welt vol­ler indi­vi­du­el­ler Pro­bleme ist, liegt es wahr­schein­lich ein­fach nur daran, dass ihre Sicht­weise und Erfah­rung in die­sem Comic dominieren.

Fort­set­zung Schattenspringer

Im zwei­ten Teil „Schat­ten­sprin­ger 2 – Per Anhal­ter durch die Puber­tät“ fokus­siert Dani ihre Puber­tät und ihr Leben als junge Frau. Auch hier ver­sucht sie weit ver­brei­te­tem Halb­wis­sen und Vor­ur­tei­len, die durch die Medien ver­brei­tet wer­den, ent­ge­gen­zu­wir­ken. Es geht unter ande­rem um Freund­schaft, sexu­elle Erfah­run­gen und Liebe, die Dani aus ihrer Per­spek­tive her­aus wider­spie­gelt. Dabei führt sie sowohl Vor- als auch Nach­teile an, die ihr Leben als Autis­tin mit sich bringen.

Diese Gra­phic Novel zu erwer­ben, ist es wert. Trotz der ernst­haf­ten The­ma­tik schafft es Dani, dies mit viel Humor zu prä­sen­tie­ren, wozu die Car­toon­form ver­stärkt bei­trägt. Sie zeigt uns Lesern gra­fisch anspre­chend – in meist weiß-grau-schwar­zen Zeich­nun­gen ver­an­schau­licht und leicht ver­ständ­lich – wie sie als Asper­ger-Autis­tin das Leben meistert.

Schat­ten­sprin­ger – Wie es ist, anders zu sein. Daniela Schrei­ter. Panini. 2014. / Schat­ten­sprin­ger 2 – Per Anhal­ter durch die Puber­tät. Daniela Schrei­ter. Panini. 2015.

Wei­ter­le­sen: Die Rezen­sion zu „Schat­ten­sprin­ger“ von Bücher­städ­te­rin Daniela.

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1 comment

Schwieriges Thema, unglaublich unterhaltsam erzählt – Bücherstadt Kurier 27. August 2017 - 15:54

[…] Über den ei­ge­nen Schat­ten sprin­gen – aber war­um und wohin? […]

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