Unheimliche Geschehnisse auf Buckshaw

by Bücherstadt Kurier

Der dritte Band aus der „Fla­via de Luce“-Reihe fängt schon gut an: Fla­via setzt ganz aus Ver­se­hen das Zelt einer Wahr­sa­ge­rin in Brand. Eif­rige Leser der Reihe wis­sen, dass dies nur der Auf­takt zu einem gro­ßen Aben­teuer sein kann, bei dem min­des­tens ein Mord­fall nicht feh­len darf! – Von Bücher­horte­rin Claudia

„Sie will nach Hause... die Frau... friert und will nach Hause. Du sollst ihr dabei helfen.“

Es ist Jahr­markt in Bishop’s Lacey. Fla­via lässt sich von einer alten Zigeu­ne­rin ihre Zukunft vor­aus­sa­gen und fackelt vor Schreck über die Erwäh­nung ihrer Mut­ter das Zelt ab. Dumm gelau­fen, aber Fla­via wäre nicht Fla­via, wenn sie es der alten Fenella Faa nicht gut machen wol­len und sie kur­zer­hand bei sich auf Bucks­haw ein­quar­tie­ren würde. Nun, nicht direkt im Anwe­sen, denn ihr Vater ist gar nicht gut zu spre­chen auf Zigeuner.

Fenella wird samt Kutsch­gaul Gry und ihrem Wohn­wa­gen im soge­nann­ten Gehölz ver­steckt – schon ihre Mut­ter hatte die Frau zusam­men mit ihrem ver­stor­be­nen Ehe­mann vor ihrem Tod dort unter­ge­bracht, wie Fla­via nun erfährt. Erneut kommt sie so ihrer Mut­ter, die sie nie gekannt hat, und auch der Geschichte ihres Zuhau­ses ein Stück­chen näher. Die nette Unter­hal­tung fin­det aber ein jähes Ende, denn Fenella jagt Fla­via davon. Man sollte eben keine Holun­der­blü­ten­zweige zur Erhit­zung von Tee abschnei­den, wenn man keine Ahnung von der Glau­bens­rich­tung sei­nes Gegen­übers hat. Fenella pro­phe­zeit ihr, dass sie nun alle ster­ben müssten!

Unver­hoff­ter nächt­li­cher Besuch

Auf den Schreck folgt für das arme Mäd­chen nur noch ein grö­ße­rer, denn ihre Schwes­tern fal­len daheim unbarm­her­zig über sie her! Als Rache für eine in einem Expe­ri­ment zer­brö­selte Bro­sche, die sie Ophe­lia gemopst hatte, wird Fla­via in einen Sack gesteckt und im Kel­ler einer Son­der­be­fra­gung unter­zo­gen. Ihr Vater „ret­tet“ Fla­via gerade noch so, was aber eine erneute Gar­di­nen­pre­digt nach sich zieht. Nichts Neues im Hause Bucks­haw also.
Ganz neu sind aller­dings die selt­sa­men Geräu­sche, die des Nachts aus dem Salon drin­gen und Fla­via auf­schre­cken. Eigent­lich wollte sie ja zurück und nach Fenella sehen, die nach dem Brand noch recht schwach gewirkt hatte, bevor sie sie davon gejagt hatte. Aber das muss doch zuerst unter­sucht wer­den. Im Salon steht ihr tat­säch­lich Broo­kie Hare­wood gegenüber!

Broo­kie ist in der Gegend als Tunicht­gut und Trun­ken­bold ver­schrien und hat ganz sicher nichts auf Bucks­haw zu suchen – schon gar nicht zu nacht­schla­fen­der Zeit! Dass er ihr von der Grauen Frau von Bucks­haw erzählt, die hier her­um­spu­ken soll, hilft ihr auch nicht son­der­lich wei­ter. Bestimmt ver­weist sie Broo­kie des Hau­ses, bevor noch jemand auf­wacht. Irgend­was ist da doch faul!

Pro­phe­zei­un­gen und ihre Folgen

Aber das Grü­beln muss war­ten und Fla­via macht sich auf den Weg zum Gehölz. Hier ist etwas Furcht­ba­res pas­siert, denn die arme Fenella liegt in ihrem eige­nen Blut...
Gerade noch recht­zei­tig kann Fla­via Dr. Darby holen und das Schlimmste ver­hin­dern. Fenella wird ins Kran­ken­haus nach Hin­ley gebracht. Für Fla­via steht fest: Sie muss erneut ermit­teln, denn das muss ein Mord­an­schlag gewe­sen sein!

Dies­mal muss Fla­via beson­ders auf­pas­sen, dass man sie nicht ein­fach in ihren Ermitt­lun­gen behin­dert. Nach ihren letz­ten Fäl­len hat man sie näm­lich beson­ders im Auge, um sie von sol­cher­art Ein­mi­schun­gen abzu­hal­ten. Das inzwi­schen abge­sperrte Gehölz ist aber nun mal auch ihr Tat­ort, und eine de Luce kann sich so etwas nicht gefal­len lassen!
Nicht nur mit der Poli­zei muss Fla­via sich her­um­schla­gen, denn auch die inzwi­schen aus Lon­don ein­ge­trof­fene Enke­lin von Fenella macht ihr das Leben nicht gerade leich­ter. Schließ­lich muss sich unsere Hel­din um so man­ches Geheim­nis bemü­hen, bis hof­fent­lich wie­der Ruhe in Bishop’s Lacey einkehrt.

Es geht in die dritte Runde

Neben dem eigent­li­chen Hand­lungs­strang ent­wi­ckeln sich auch die Geschichte um Fla­vias Fami­lie, sowie der Per­so­nen­kreis um sie wei­ter. Dass Bucks­haw dem Bank­rott ent­ge­gen geht, klang in den Vor­gän­gern schon an. Aber in die­sem Band wird Fla­via und auch die Leser an ihrer Seite das erste Mal klar, wie schlecht es um ihre Fami­lie steht.

Die Reihe mag auf den ers­ten Blick wir­ken, als hätte Brad­ley nur Fall an Fall gereiht, wie man es aus dem Genre häu­fi­ger kennt. Aber hier wird die Rah­men­hand­lung lang­sam vor­an­ge­trie­ben und ein roter Faden bei nähe­rem Hin­blick deut­lich. Ein Umstand, der die Geschichte um eini­ges inter­es­san­ter macht und viel­leicht auch ein Stück authen­ti­scher wir­ken lässt.
Alan Brad­ley ent­führt die Leser erneut in die Nach­kriegs­zeit aus der Sicht eines jun­gen Mäd­chens und weiß mit über­ra­schen­den Wen­dun­gen zu unter­hal­ten. Zahl­rei­che Anspie­lun­gen und Erwäh­nun­gen aus der Zeit wer­den Geschichts­in­ter­es­sier­ten ein Lächeln ent­lo­cken. Und selbst wenn man sich damit nicht aus­kennt, amü­siert man sich trotz der doch erns­ten Rah­men­hand­lung über den tro­cke­nen bri­ti­schen Humor. Natür­lich dür­fen auch die Aus­flüge in die Che­mie nicht fehlen!

„Halun­ken, Tod und Teu­fel“ ist 2011 im Ori­gi­nal unter dem Titel „A Red Her­ring Without Mus­tard“ im Orion Ver­lag erschie­nen und im sel­ben Jahr bei Pen­ha­li­gon als gebun­dene Aus­gabe ver­öf­fent­licht wor­den. Im Taschen­buch bei Blan­va­let gibt es den her­vor­ra­gen­den Band seit 2012.

Fla­via de Luce – Halun­ken, Tod und Teu­fel. Alan Bradley.
Über­set­zer: Gerald Jung, Katha­rina Orgaß. Blan­va­let. 2012.

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3 comments

Mord in der Kirche! – Bücherstadt Kurier 12. Juli 2016 - 20:54

[…] Un­heim­li­che Ge­scheh­nisse auf Buckshaw […]

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Flavia räumt in Miss Bodycotes Mädchenschule ordentlich auf 14. August 2016 - 14:33

[…] Un­heim­li­che Ge­scheh­nisse auf Buckshaw […]

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Keine toten Vögel - Bücherstadt Kurier 20. August 2020 - 13:20

[…] Fla­via de Luce – Halun­ken, Tod und Teufel […]

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