Verirrt in den Wäldern: The Ritual #Todesstadt

by Bücherstädterin Kristina

Das Film­thea­ter der Todes­stadt hat zum dies­jäh­ri­gen Blind Date gela­den. Es gab neben einem abar­tig gru­se­li­gen Buf­fet – das auf­grund des exzes­si­ven Gebrauchs von Kunst­blut lei­der nie­mand ange­rührt hat – einige unheim­li­che Filme zu ent­de­cken. Macht euch bereit für gleich zwei mör­de­ri­sche Wald­wan­der­rou­ten, einen Mör­der mit vie­len Gesich­tern und ein tod­brin­gen­des Video. Setzt euch, krallt die Fin­ger­nä­gel in die Stuhl­leh­nen und stellt euch ein auf Spuk, Hor­ror und jede Menge Wahnsinn!

Der Film „The Ritual“ ist eine Net­flix-Pro­duk­tion aus dem Jahr 2017. Erzählt wird die Geschichte von vier Freun­den, die sich auf eine Wan­der­tour durch Schwe­den bege­ben, eine Abkür­zung wäh­len, sich in den dich­ten Wäl­dern ver­ir­ren und bemer­ken, dass sie ver­folgt wer­den. Ob Feder­schrei­be­rin Kris­tina sich bei ihrer Aus­wahl für das Blind Date zum Spe­cial Todes­stadt auch ver­lau­fen hat?

Die vier Freunde Luke, Hutch, Dom und Phil sind eigent­lich zu Beginn des Films zu fünft. Der fünfte mit Namen Robert wird wäh­rend eines Über­falls auf einen Laden getö­tet, wäh­rend Luke hilf­los von einem Ver­steck aus alles mit anse­hen muss. Diese Schuld schwebt wie ein Damo­kles­schwert über der Freund­schaft der ver­blie­be­nen, als sie sich sechs Monate nach der Ermor­dung nach Schwe­den auf­ma­chen, um Roberts Idee, dort wan­dern zu gehen, umzusetzen.

Wäh­rend der Wan­der­tour ver­staucht sich Dom das Bein. Des­halb ent­schlie­ßen die Freunde sich, den siche­ren Pfad zu ver­las­sen und statt­des­sen einen ver­meint­lich kür­ze­ren Weg durch den Wald zu ver­su­chen. Gelun­gen ist hier die düs­tere Atmo­sphäre des Wal­des. Die dicht an dicht ste­hen­den Bäume, die jeg­li­ches Geräusch dämp­fen, keine Tiere, kaum Lich­tun­gen, keine Über­sicht. Über­all unheim­li­che Stille, in der das Kna­cken und Knar­zen der Bäume wie ohren­be­täu­ben­der Krach durch die Wäl­der hallt. Lei­der ist dies der ein­zige posi­tive Aspekt des Films, der sich nicht auf diese gru­se­lige Atmo­sphäre stützt, son­dern schnell in einen aus­ge­wei­de­ten Elch-Kada­ver mün­det, der in den Bäu­men auf­ge­hängt direkt auf die vier Freunde zu war­ten scheint. Selbst davon nicht abge­schreckt, suchen sie wei­ter ihren Weg ins Verderben...

Lei­der hält die­ser Net­flix-Film nichts signi­fi­kant Neues bereit. Dar­über hin­aus wer­den die Zuschauer lange im Unkla­ren gelas­sen, wieso der Titel „The Ritual“ lau­tet und wie er zum Inhalt des Films passt. Die wirk­lich inter­es­san­ten Aspekte, das bös­ar­tige Unge­heuer aus der nor­di­schen Mytho­lo­gie, das beginnt, die vier Freunde zu jagen, wird nur am Rande the­ma­ti­siert. So wird das Unge­heuer unfrei­wil­lig zur Per­so­ni­fi­ka­tion der Ängste von Luke, der immer noch mit der ver­meint­li­chen Schuld am Tod sei­nes Freun­des kämpft, wäh­rend seine Freunde von die­sem Unge­heuer nach und nach zu Tode gejagt werden.

Wenn man den Film unter dem Aspekt des Hor­ror-Gen­res sieht, ist es nichts wei­ter als ein ver­wir­ren­der Film rund um vier Freunde, die nach und nach von einem nor­disch-mytho­lo­gi­schen Wesen dezi­miert wer­den. Da aber alles aus Sicht von Luke erzählt wird, keimt der Ver­dacht auf, dass es ein meta­pho­ri­scher Film über das all­mäh­li­che Zer­bre­chen der Freund­schaft dreht: Alle ver­schwin­den nach und nach aus dem Leben von Luke. Das Mons­ter aus der nor­di­schen Mytho­lo­gie wird somit zur Per­so­ni­fi­ka­tion die­ses Zer­bre­chens. Die Freunde sind tot. Luke, gezeich­net vom Unge­heuer, bleibt am Ende allein zurück. Lei­der fehlt dem Film an eini­gen Stel­len der Mut, das kon­se­quent durch­zu­hal­ten. Auch die Wahl des Mons­ters, warum aus­ge­rech­net Schwe­den und was damit zusam­men­hängt, bleibt im Dun­keln. Selbst wenn man den Film nicht unter die­sem Aspekt sehen möchte, ist er selbst für einen Hor­ror­film viel zu ver­wir­rend, sodass man sich beim Anse­hen im dich­ten Wald ver­läuft und bei jedem Geräusch zusammenzuckt.

The Ritual. Regie: David Bruck­ner. Dreh­buch: Joe Bar­ton. Nach dem Roman von: Adam Nevill Schau­spie­ler: Safe Spall (Luke), Rob James-Col­lier (Hutch), Sam Troughton (Dom), Ars­her Ali (Phil). Net­flix. 2017.

Ein Bei­trag zum Spe­cial #Todes­stadt. Hier fin­det ihr alle Beiträge.

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