Vier Freunde und der Dreißigjährige Krieg

by Bücherstadt Kurier

Der Drei­ßig­jäh­rige Krieg. Wal­len­stein. Die Schwar­zen Mus­ke­tiere. Für Lukas sind das Worte, die noch weit weg sind. Bis er eines Tages mit­ten drin steckt. Wie er sein Dasein in einem Land vol­ler Auf­ruhr meis­tert und wie viel­leicht durch den Ein­satz von Magie und Hexe­rei viel­leicht doch noch alles zum Bes­se­ren gewen­det wer­den kann, erzählt Oli­ver Pötzsch in dem span­nen­den Jugend­ro­man „Die Schwar­zen Mus­ke­tiere“. Bücher­bän­di­ge­rin Eli­sa­beth hat sich auf eine magi­sche Zeit­reise begeben.

Die schwarzen MusketiereLukas wächst als Sohn eines Gra­fen mit sei­ner Fami­lie auf einer Burg in der Nähe von Hei­del­berg auf. Sein Vater ist dem Herr­scher treu erge­ben und durch die Aus­wei­tung des Drei­ßig­jäh­ri­gen Krie­ges immer im Kriegs­dienst. Doch bis­her schei­nen sie ver­schont geblie­ben zu sein, auch wenn das Kriegs­trei­ben immer näher kommt.
Eines Tages bricht dann der Schre­cken über die ganze Fami­lie her­ein. Der Vater wird vor den Augen der Kin­der getö­tet, die Mut­ter vom Inqui­si­tor Wal­de­mar von Schön­born als Hexe ange­klagt. Lukas und seine Schwes­ter Elsa kön­nen sich erst ver­ste­cken, doch dann wird auch Elsa ver­schleppt. Lukas flieht. Außer der vom Vater erlern­ten Fecht­kunst und den schreck­li­chen Erin­ne­run­gen besitzt er nichts mehr. Durch Zufall trifft er in der größ­ten Not drei gleich­alt­rige Jungs – eben­falls Fech­ter – und tut sich mit ihnen zusammen.

End­lich haben sie ein Ziel vor Augen: Sie kön­nen nicht mehr davon lau­fen, der Krieg ist über­all. Also wol­len sie sich den Schwar­zen Mus­ke­tie­ren anschlie­ßen, der Schutz­truppe Wal­len­steins. Und da ist noch Lukas´ Schwes­ter, die er wie­der­fin­den muss, da er sei­nen Eltern ein Ver­spre­chen gege­ben hat. Warum taucht nur die­ser Inqui­si­tor wie­der auf, der schon seine Mut­ter ver­ur­teilt hat? Und warum ver­hält sich die­ses Amu­lett immer so eigen­ar­tig, das Lukas als Andenken an die als Hexe ange­klagte Mut­ter erhal­ten hat? Und die nagendste Frage von allen: Lebt seine Schwes­ter noch oder kommt er zu spät?

Das Jugend­buch „Die Schwar­zen Mus­ke­tiere“ ist mit­ten in die Kriegs­wir­ren des Drei­ßig­jäh­ri­gen Krie­ges hin­ein­ge­schrie­ben. Der geschicht­li­che Hin­ter­grund ist real, ebenso die ört­li­chen Beschaf­fen­hei­ten. Von Hei­del­berg bis Wei­ßen­fels treibt es Lukas und seine Freunde auf dem aben­teu­er­li­chen Weg, zum Guten zu wen­den, was noch mög­lich ist.

Der Autor erzählt die Geschichte span­nend und ohne lang­wie­rige Pas­sa­gen. Die Beschrei­bun­gen von his­to­ri­schen Gege­ben­hei­ten sind detail­liert, aber nicht vor­der­grün­dig, sodass man sich als Leser ein gutes Bild machen kann, ohne davon über­rollt zu wer­den. Im Vor­der­grund steht aller­dings ohne­hin eine sehr bild­hafte und gut vor­stell­bare Spra­che mit vie­len span­nen­den Momenten.

Dem Autor gelingt es sehr gut, die Hand­lung wei­ter zuspit­zen zu las­sen. Dafür ver­wen­det er das Ein­set­zen von über­na­tür­li­chen Kräf­ten und Magie, die am Anfang des Buches noch gar keine Rolle spielt, sodass man glaubt, man befinde sich in einem rein his­to­ri­schen Roman. Doch durch das Amu­lett, das sich eigen­ar­tig ver­hält, den Inqui­si­tor, der es auf Lukas abge­se­hen zu haben scheint und ver­schie­dene andere magi­sche Momente wird der Geschichte der Schwar­zen Mus­ke­tiere noch eine wei­tere span­nungs­för­dernde Kom­po­nente hinzugefügt.

„Die Schwar­zen Mus­ke­tiere“ funk­tio­niert als Jugend­buch sehr gut. Der Span­nungs­bo­gen nimmt kei­nen Abbruch, die Beschrei­bun­gen und Kom­ple­xi­tät hal­ten sich auf einem ein­fa­chen und den­noch nicht zu kind­li­chen Level und trotz­dem gibt es viele Über­ra­schungs­mo­mente, die man nicht vor­her­se­hen kann. Die Beschrei­bung des Krie­ges wird auf einem eher ober­fläch­li­chen Niveau gehal­ten, auch wenn Kampf­hand­lun­gen, in wel­che die vier Freunde ver­wi­ckelt sind, aus­führ­li­cher beschrie­ben wer­den, die Fecht­hand­lun­gen gut und genau beschrie­ben sind und auch in Ver­let­zun­gen resul­tie­ren. Mit die­sem Buch wer­den sich mit Sicher­heit auch ver­mehrt Jungs ange­spro­chen fühlen.

„Die Schwar­zen Mus­ke­tiere“ ist span­nend und unter­halt­sam, der his­to­ri­sche Rah­men und die geo­gra­fi­sche Defi­ni­tion bezie­hen die Geschichte noch inten­si­ver in einen Kon­text. Zudem funk­tio­niert das Buch nicht nur als Jugend­li­te­ra­tur. Auch Erwach­sene schafft es durch­wegs in sei­nen Bann zu ziehen.

Die Schwar­zen Mus­ke­tiere – Das Buch der Nacht. Oli­ver Pötzsch. bloomoon. 2015.

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