Virtuelles Futter

by Satzhüterin Pia

Over­coo­ked

Essen und Trin­ken sind für uns über­le­bens­not­wen­dig – in den meis­ten Medien wird es jedoch gar nicht wei­ter oder nur bedingt beach­tet. Beson­ders in Video­spie­len scheint „Nah­rung“ immer auch Motiv zu sein. Satz­hü­te­rin Pia über vir­tu­el­les Futter.

Grund­be­dürf­nisse sind im Nor­mal­fall wohl zu banal für Geschich­ten in Büchern, Fil­men oder Spie­len – oder könn­tet ihr zum Bei­spiel spon­tan ein Buch benen­nen, in dem der Prot­ago­nist in all­täg­li­cher Rou­tine zur Toi­lette muss? Auch die Not­wen­dig­kei­ten vor dem Gang zum Klo – Essen und Trin­ken – sind sel­ten als die natür­lichste Neben­sa­che der Welt ein­ge­bun­den, die sie nun ein­mal sind (oder sein sollten).

Von sti­mu­lie­ren­den Pil­len für Pac-Man …

Begin­nen wir doch gleich ganz früh mit „Pac-Man“, der immer­hin schon fast 40 Jahre auf dem gel­ben Buckel hat. Als run­der Viel­fraß ist er bis heute bekannt, kleine Pil­len für die High­score zu fut­tern – wahl­weise auch das eine oder andere Obst. Oder Mario und Co., die bei „Mario Kart“ (seit 1992) Pilze für Schnel­lig­keit sam­meln oder die magi­schen Pilze aus „Super Mario Bros.“ (1985) für das große Super-Ich benö­ti­gen. Lebens­en­er­gie und Leis­tungs­stei­ge­rung durch omi­nöse Pil­len und Pilze scheint beson­ders ein Merk­mal der japa­ni­schen Spie­le­ent­wick­ler zu sein.

… über Gesund­heits­boosts durch Essen, …

Etwas glaub­wür­di­ger, aber im Grunde mit dem glei­chen Prin­zip, funk­tio­niert es zum Bei­spiel in „Far Cry Pri­mal“. Bei dem vom fran­zö­si­schen Stu­dio Ubi­soft ent­wi­ckel­ten Ego-Shoo­ter in Stein­zeit-Optik (2016), sam­melt die Haupt­fi­gur Tak­kar unter ande­rem Fleisch, um seine Gesund­heit wie­der­her­stel­len zu kön­nen. In „Grand Theft Auto: San Andreas“ (Rock­star Games, 2004) wurde das Prin­zip eben­falls ein­ge­setzt. Um den Gesund­heits­bal­ken auf­zu­fül­len, kön­nen Spie­ler die Figur in Fast Food Läden ein­keh­ren las­sen. Ein net­tes Ele­ment ist hier, dass die Aus­wahl des Essens Ein­fluss auf das Gewicht der Figur hat. Also lie­ber zu einem Salat greifen!

Ver­bes­se­run­gen in Sachen Aus­dauer und somit einer Erwei­te­rung des Lebens­bal­kens, bekommt eine Spiel­fi­gur im MMORPG „World of War­craft“ (Bliz­zard Enter­tain­ment, seit 2004) eben­falls durch Nah­rung oder Tränke. Die Spei­sen aus WoW kann man übri­gens in „World of War­craft – Das offi­zi­elle Koch­buch“ auch nachkochen.

Banis­hed

… Nah­rungs­su­che …

Im Auf­bau­si­mu­la­ti­ons­spiel „Banis­hed“ (Shi­ning Rock Soft­ware, 2014) wird das Beschaf­fen von Nah­rung hin­ge­gen über­le­bens­not­wen­dig. Die kleine Gruppe Aus­ge­sto­ße­ner muss jagen oder angeln, Getreide und Gemüse anbauen sowie Schafe, Hüh­ner und Kühe züch­ten, um das Über­le­ben zu sichern. Dabei ist es für die Gesund­heit wich­tig, mög­lichst viele ver­schie­dene Gemü­se­sor­ten und Co. zu ver­spei­sen und die Nah­rungs­zu­fuhr nicht zu ein­sei­tig zu gestal­ten. Ähn­lich und doch wie­der ganz anders ver­hält es sich beim Com­pu­ter­spiel­klas­si­ker „The Sims“ (Maxis/Electronic Arts, 2000). Das Lebens­si­mu­la­ti­ons­spiel tut genau dies: das Leben simu­lie­ren. Und so ler­nen die klei­nen Sims am bes­ten schnell kochen, denn die ewig bestellte Pizza geht nicht nur ins Geld, son­dern auch auf die Rip­pen – seit Sims 3 kön­nen diese bei zu viel Essen und zu wenig Sport näm­lich zunehmen.

… zum eige­nen Restaurant

Wäh­rend Essen – und in eini­gen Fäl­len auch Trin­ken (den­ken wir nur an Spiele wie „Assassin’s Creed: Black Flag“ [Ubi­soft, 2013], in dem der berühmte Pirat und Assas­sine Edward Ken­way sich mit Drinks an der Bar betrin­ken kann) – meist zu bestimm­ten Zwe­cken in eine Geschichte ein­ge­bun­den wird, kann es auch zum Mit­tel­punkt des Spiels wer­den. Ganz im Sinne: Werde selbst zum Koch! Ein gro­ßer Spaß für meh­rere Per­so­nen ist zum Bei­spiel „Over­coo­ked“ (Ghost Town Games). 2016 erschie­nen und bis heute ein klei­ner Geheim­tipp: Gemüse schnip­peln, Bur­ger bra­ten und Sup­pen kochen macht beson­ders viel Spaß, wenn man mit bis zu vier Per­so­nen im Koop spielt. Aber man kocht sich natür­lich nicht aus Spaß an der Freude durch die vie­len ver­schie­de­nen Orte und Gerichte! Am Ende will das böse Spa­ghetti-Mons­ter satt bekom­men wer­den. Mit Salat allein ist dem näm­lich nicht beizukommen.

Etwas wei­ter weg vom direk­ten Kon­takt mit Brat­pfanne und Koch­löf­fel befin­den sich Spie­ler bei „Pizza Con­nec­tion“ (Cyber­ne­tic Cor­po­ra­tion, 1994 – „Pizza Con­nec­tion 3“ 2018). Im Rah­men unse­res lecke­ren Spe­cials „Essen“, hat sich Wort­spie­ler Nico den drit­ten Teil des Wirt­schafts­si­mu­la­tors rund um ita­lie­ni­sche Köst­lich­kei­ten näher ange­schaut. Der Bei­trag erscheint im Laufe des Spe­cials in der Spielstraße!

Ich habe mich hier erst­mals mit dem Thema „Essen in Video­spie­len“ beschäf­tigt. Wie sieht das bei euch aus? Habt ihr euch schon ein­mal Gedan­ken dazu gemacht und viel­leicht noch ganz andere Ansätze, die in mei­nen Über­le­gun­gen nicht vorkommen?

Ein Bei­trag zum Spe­cial #lit­fut­ter. Hier fin­det ihr alle Beiträge.

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