Von Begegnungen, Trennungen und anderen Fragen

by Zeichensetzerin Alexa

Zei­chen­set­ze­rin Alexa hat mal wie­der in der Stadt­bi­blio­thek gestö­bert und drei emp­feh­lens­werte Bücher ent­deckt. Wor­auf war­tet ihr? Setzt euch auf die blaue Bank und lauscht dem Buch­fin­ken! Denn mor­gen ist er weg, behaup­tet er.

Anlässe zum Nachdenken: Worauf wartest du?

„Wor­auf war­test du?“ ist nicht nur ein Buch­ti­tel, son­dern auch eine von vie­len span­nen­den Fra­gen, die in Britta Tecken­trups Buch gestellt wer­den. Dazu gehö­ren zum Bei­spiel: „Warum habe ich Angst vor dem, was ich nicht kenne?“, „Wieso spüre ich, dass du da bist?“, „Wie sehen Vögel eigent­lich die Welt?“ Man­che Fra­gen sind sehr ein­fach gehal­ten, auf die man sofort eine Ant­wort weiß, andere hin­ge­gen bie­ten Anlässe zum Nach­den­ken. „Wor­auf war­test du?“ ist ein schö­nes Buch vol­ler inter­es­san­ter Fra­gen, die zum Phi­lo­so­phie­ren ein­la­den, und beinhal­tet ästhe­tisch anspre­chende Illus­tra­tio­nen. Wem die Gestal­tung des Bil­der­bu­ches „Nachts, wenn alles schläft…“ gefal­len hat, wird auch an die­sem Buch Freude beim Betrach­ten der Illus­tra­tio­nen haben.

Viele Begegnungen: Die blaue Bank

In die­sem Bil­der­buch ist ein Gegen­stand im Mit­tel­punkt der Geschichte(n): „Die blaue Bank“. Albert Asen­sio erzählt dar­über, was sich im Laufe der Zeit in der Nähe oder auf der blauen Bank abspielt: „In all den Jah­ren hatte es hun­derte, viel­leicht sogar tau­sende Begeg­nun­gen auf die­ser Bank gege­ben.“ Die Bank ist nicht nur ein Treff­punkt, son­dern auch die Beob­ach­te­rin all die­ser mensch­li­chen und tie­ri­schen Geschich­ten. Küsse, Lie­bes­ge­ständ­nisse, Freund­schaf­ten – viele unter­schied­li­che Gefühle umkrei­sen die Bank.

Beson­ders her­vor­zu­he­ben ist hier­bei die bild­li­che Umset­zung: Die Illus­tra­tio­nen sind mal in schwarz-weiß gehal­ten, ent­hal­ten Farb­tup­fer oder drü­cken mit beson­ders viel Farb­flä­che Emo­tio­nen und Stim­mun­gen aus. Im Vor­der­grund steht dabei oft­mals die blaue Bank, die zwi­schen ande­ren Bild­ele­men­ten her­aus­sticht. „Die blaue Bank“ ist ein herz­er­wär­men­des Buch über die Ver­gäng­lich­keit der Zeit und die Bestän­dig­keit von Orten, an die man immer wie­der gerne zurückkehrt.

Wenn Eltern sich trennen: Morgen ist er weg

Manch­mal ist es bes­ser, wenn Eltern sich tren­nen, statt sich – den Kin­dern zuliebe – für den Rest ihres Lebens gegen­sei­tig auf den Wecker zu gehen. Schließ­lich haben auch die Kin­der nichts Posi­ti­ves davon, wenn sie den stän­di­gen Strei­te­reien zuhö­ren müs­sen und nachts des­we­gen nicht schla­fen kön­nen. So jeden­falls geht es Lena im Kin­der­buch „Mor­gen ist er weg“ von Do van Ranst.

Als ihre Eltern ihr und ihrem Bru­der mit­tei­len, dass Papa sie ver­las­sen wird, weiß sie nicht recht, wie sie sich ver­hal­ten oder was sie füh­len soll. Muss sie nun trau­rig sein und wei­nen? Wird ihr Papa über­haupt feh­len? Denn so wirk­lich viel hat sie in letz­ter Zeit nicht von ihm mit­be­kom­men. So still und abwe­send war er, dass sie bei­nahe ver­ges­sen hat, dass er mit ihnen lebt. Erst als die Ent­schei­dung aus­ge­spro­chen ist, dass Papa sie ver­las­sen wird, beginnt er wie­der leben­di­ger und für die Kin­der greif­ba­rer zu wer­den. „Plötz­lich ist es sogar so, als würde mor­gen ist er weg bedeu­ten, dass er öfter da sein wird.“ (S. 63) Das Kin­der­buch „Mor­gen ist er weg“ macht Hoff­nung und Mut: Tren­nung muss nicht zwangs­läu­fig etwas Schlech­tes sein. Es kann auch Neu­an­fang bedeu­ten. Ein lesens­wer­tes Buch zum Thema „Tren­nung“ aus der Sicht eines Kindes.

  • Wor­auf war­test du? Britta Tecken­trup. Jacoby & Stuart. 2016. Ab 6 Jahren.
  • Die blaue Bank. Albert Asen­sio. Über­set­zung: Natalja Dudek. àbac. 2017. Ab 9 Jahren.
  • Mor­gen ist er weg. Do van Ranst. Illus­tra­tio­nen: Marine Ludin. Über­set­zung: Andrea Kluit­mann. Cop­pen­rath. 2008. Ab 9 Jahren.

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