Finn-Ole Heinrich ist bekannt als Autor für Kinder- und Erwachsenenbücher und als Poetry-Slammer, Spaceman Spiff alias Hannes Wittmer ist Musiker – beide sind große Wortkünstler, und da ist es nur verständlich, dass sie sich im Hörbuchprojekt „Du drehst den Kopf, ich dreh den Kopf“ zusammengetan haben. Ganz nebenbei haben sie damit Worteweberin Annika den Kopf verdreht.
„Du drehst den Kopf, ich dreh den Kopf“ enthält drei Musikstücke von Spaceman Spiff und zwei Erzählungen von Finn-Ole Heinrich, die der Autor auch selbst liest und die dezent mit Musik und Klängen unterlegt sind. In der ersten, für das Hörbuch titelgebenden Erzählung geht es um einen Abschied, das Verschwinden eines Menschen und die Leerstellen, die er hinterlässt. „Der Hund kann wieder laufen“ hat ebenfalls ein Ende zum Thema, oder vielleicht eher einen Neubeginn: Eine Frau beschließt nach vielen Jahren, die Ehe zu verlassen, die sie und ihren Sohn gefangen hielt.
„Vorhang auf, hier kommt das Ende. Es hat was Neues mit dabei.“ (Spaceman Spiff, Melancholie und ich)
Sowohl die beiden Texte als auch die Songtexte triefen vor Melancholie, sind intensiv und voller Sätze, die man sich merken möchte. Finn-Ole Heinrich liest passend dazu sehr rhythmisch, fesselnd und in Kombination mit den rasselnden oder atmosphärischen Klängen entsteht eine vage Irritation, ein stimmungsvolles Unbehagen, das ganz und gar fesselt.
Die Musik von Spaceman Spiff passt da wie die Faust aufs Auge: Einerseits transportieren die drei Songs die gleichen Stimmungen, nehmen aber auch etwas Beklemmung und zeigen einen kleinen Hoffnungsschimmer. Texte, Songtexte und Musik ergeben hier ein bezauberndes Gesamtkunstwerk, das beim Hören sehr viel freisetzt und lange in Erinnerung bleibt. Wer es noch nicht wusste: Finn-Ole Heinrich und Spaceman Spiff sind große Sprach- und Klangtalente – eine große Hör-Empfehlung!
Du drehst den Kopf, ich dreh den Kopf. Texte: Finn-Ole Heinrich. Musik & Songtexte: Spaceman Spiff. Mairisch Verlag. 2010. 76 Minuten.
