„Waldtage!“ für die Igel-Gruppe Lesekompass

by Satzhüterin Pia

Ent­schleu­ni­gung, Abstand von Medien und gewohn­ter Umge­bung – all das kann sogar schon ein Kin­der­gar­ten­kind gebrau­chen. Das Bil­der­buch „Wald­tage!“ macht aber noch mehr Per­spek­ti­ven auf, wenn es Kin­der den Erleb­nis­raum „Wald“ näher­bringt. – Von Satz­hü­te­rin Pia

Die Igel-Gruppe des Kin­der­gar­tens freut sich auf eine aben­teu­er­li­che Woche: Es geht in den Wald! Fünf Tage lang wer­den die bei­den Erzie­he­rin­nen und die sechs Kin­der­gar­ten­kin­der die­sen erkun­den – und hof­fen natür­lich dar­auf, mög­lichst viele tolle Tiere zu entdecken.

Jeden Tag wer­den die Kin­der wage­mu­ti­ger, gestal­ten und erkun­den ihr grü­nes Klas­sen­zim­mer mehr, doch die Tiere wol­len sich nicht zei­gen. Erst am vier­ten Tag ent­deckt die Gruppe Spu­ren der Tiere auf ihrem Wald­platz und am fünf­ten Tag war­tet eine ganz beson­dere Über­ra­schung auf sie: Tier­kot. Es ent­steht dar­auf­hin ein inter­es­san­tes Kaka-Museum im Wald.

Viel zu entdecken

Das bie­tet der Wald nicht nur im rea­len Leben, son­dern auch auf den Sei­ten des Bil­der­bu­ches. Die mit kräf­ti­gen Bunt­stift­zeich­nun­gen gestal­te­ten Sei­ten bie­ten viel zu betrach­ten – man muss nur genau hin­schauen, wie auch im ech­ten Wald. Hier ein Reh, das aus dem Dickicht schaut, dort ein Dachs, der sich im Gebüsch her­um­drückt. Pas­send zu der Erzähl­per­spek­tive des Kin­des sehen auch die Illus­tra­tio­nen nach kind­li­chen Zeich­nun­gen aus.

Lobend erwäh­nen muss man auch die kli­schee­freie Dar­stel­lung. Weder die Far­ben noch die Klei­dungs­stü­cke ste­cken die Kin­der in durch­ge­hende Junge-Mäd­chen-Kate­go­rien, was eine erfri­schende Abwechs­lung zu vie­len Bil­der­bü­chern und Spiel­zeu­gen dar­stellt. Die kleine Erzäh­le­rin in dem roten Man­tel durch­bricht nicht sel­ten die dritte Wand, blickt also die Betrachter:innen des Bil­der­bu­ches direkt an. Dadurch wird man immer wie­der daran erin­nert, wer dir hier die Geschichte erzählt. Eine leichte Rot­käpp­chen-Asso­zia­tion durch das Mäd­chen mit dem roten Man­tel (und nicht zuletzt dem Ver­streuen von Kuchen­krü­meln – aller­dings um die Tiere anzu­lo­cken), bleibt bei mir hän­gen. Ob Zufall oder ein inter­tex­tu­el­ler Ver­weis, zu deu­ten wüsste ich es tat­säch­lich nicht.

All­tags­aben­teuer: Bitte mehr davon!

Das locker­leichte Bil­der­buch für Kin­der ab drei oder vier Jah­ren weckt die Lust auf Natur und Aben­teuer und das gänz­lich, ohne die Kin­der im Buch über­haupt den Kon­takt zu wil­den Tie­ren auf­neh­men zu las­sen. Wirk­lich gelun­gen ist die­ser Wech­sel vom „Aben­teu­er­spiel­platz Wald“ hin zu dem span­nen­den „Erleb­nis­raum Wald“ – aus öko­lo­gi­scher, aber auch sozia­ler Sicht. Auch die kind­li­che Sicht­weise unter­stützt die­sen Perspektivwechsel.

Ein schö­nes Buch für das Kin­der­bü­cher­re­gal, oder auch für die Regale im Kindergarten.

Wald­tage! Ste­fa­nie Höf­ler. Illus­tra­tio­nen: Clau­dia Wei­kert. Beltz & Gel­berg. 2020. BK-Alters­emp­feh­lung: Ab 4 Jahren.

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