Was sind denn bloß Radieschenmäuse? Lesekompass

by Worteweberin Annika

Was ist eigent­lich eine Radies­chen­maus? Und habt ihr schon ein­mal von einer Kuschel­gurke gehört? Worte­we­be­rin Annika auch nicht – bis sie in Miro Poferls Kin­der­buch „Radies­chen­maus und Kuschel­gurke“ in die Geheim­nisse des Gärt­nerns ein­ge­weiht wurde.

In einer Gärt­ne­rei ist aller­hand los, und so haben Alma und ihr klei­ner Bru­der Josef viel zu erzäh­len: Sie leben mit ihren Eltern und der Katze Miz­zie näm­lich in einer Gärt­ne­rei. Also natür­lich nicht in den Gewächs­häu­sern, da woh­nen nur die Pflan­zen … Aber in einem Haus zwi­schen den Gewächs­häu­sern, „am Popo der Welt“. Dort schnit­zen die Kin­der im Früh­jahr aus Radies­chen Mäuse und im Herbst kann es vor­kom­men, dass sie mit einer Gurke kuscheln (soweit schon ein­mal zum kurio­sen Buch­ti­tel). Die Kin­der hel­fen in der Gärt­ne­rei mit oder gehen in der Natur auf Ent­de­ckungs­reise – und dazu neh­men sie uns Leser*innen gerne mit.

Kin­der­ge­schich­ten

Die kur­zen Kapi­tel wer­den abwech­selnd mal von Alma und mal von Josef erzählt, und sogar der Papa der bei­den kommt zu Wort. Die Texte lesen sich beson­ders toll, weil die Kin­der frei von der Leber weg erzäh­len. Wir fol­gen ihren lus­ti­gen Ideen und kind­li­chen Gedan­ken. Miro Poferl gelingt es, dass das kein biss­chen gestelzt klingt, so dass sich die klei­nen Leser*innen in den Tex­ten statt­des­sen wie­der­fin­den kön­nen. Jedes Kapi­tel endet mit kur­zen, humor­vol­len Quint­essen­zen wie:

„MERKE Mit „Gärt­ner“ ist in der Regel nicht „Kin­der­gärt­ner“ gemeint. Aber dafür ver­kauft uns der Papa auch nicht auf dem Markt.“ (S. 30)

Übri­gens ist „Radies­chen­maus und Kuschel­gurke“ das erste Bil­der­buch, das mir unter­kommt, in dem gegen­dert wird. Was die Vorleser*innen beim Vor­le­sen dann aus „Regenforscher*in“ oder „Gärtner*in“ machen, bleibt natür­lich ihnen über­las­sen. Aber zumin­dest kön­nen sich in den For­mu­lie­run­gen alle wie­der­erken­nen – was in vie­len ande­ren Kin­der­bü­chern ja lei­der noch nicht mög­lich ist.

Die erzäh­len­den Kapi­tel bil­den ein Jahr in der Gärt­ne­rei ab, vom Früh­ling bis zum Win­ter. Sie sind rela­tiv kurz gehal­ten, for­dern aber doch etwas Durch­hal­te­ver­mö­gen beim Zuhö­ren. Durch den gut getrof­fe­nen Ton sollte das aber für Kin­der ab 5 Jah­ren kein Pro­blem sein!

Macht mit!

Neben die­sen Geschich­ten gibt es auch Mit­mach­sei­ten. Hier fin­det sich zum Bei­spiel ein Sai­son­ka­len­der, erste Hil­fe­stel­lun­gen zum Gärt­nern auf dem Bal­kon oder der Fens­ter­bank und Anlei­tun­gen, unter ande­rem für besagte Radies­chen­mäuse. Die Anlei­tun­gen sind gut nach­voll­zieh­bar und las­sen sich ohne grö­ßere Inves­ti­tio­nen umset­zen. Da dafür kein Gar­ten benö­tigt wird, kön­nen alle Kin­der teilhaben.

Nicht nur die lus­ti­gen und infor­ma­ti­ven Texte gefal­len mir, auch Miro Poferls Illus­tra­tio­nen sind sehr gelun­gen. Die Bunt­stift­zeich­nun­gen mit Col­la­gen-Ele­men­ten pas­sen zu den Tex­ten und wir­ken zwar kind­lich, aber sind trotz­dem anspre­chend. Alles in allem ist „Radies­chen­maus und Kuschel­gurke“ ein tol­les Vor­le­se­buch und eine Moti­va­tion, um selbst die Natur zu ent­de­cken. Zu Recht wurde das Buch in die­sem Jahr auch mit dem Lese­kom­pass ausgezeichnet.

Radies­chen­maus und Kuschel­gurke. Geschich­ten aus der Gärt­ne­rei. Miro Poferl. Edi­tion Nil­pferd. 2021. Ab 5 Jahren.

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