Wie sieht es mit den Museen in der Zukunft aus?

by Geschichtenzeichnerin Celina

In dem Buch „The Future of the Museum: 28 Dia­lo­gues“ inter­viewt András Szántó viele Museumsleiter*innen. Es geht im weit gefass­ten Sinne um die Zukunft der Museen. Geschich­ten­zeich­ne­rin Celina hat das Buch gele­sen und stellt fest, dass viele The­men­be­rei­che in die­ser Zukunfts­frage stecken.

Beson­ders im letz­ten Jahr, in dem die Museen welt­weit wegen des Coro­na­vi­rus schlie­ßen muss­ten, war es wich­tig, Kon­takte zu hal­ten und über die zukünf­tige Muse­ums­ar­beit zu spre­chen. András Szántó, der auch Museen, Stif­tun­gen, Bil­dungs­ein­rich­tun­gen und füh­rende Mar­ken in der Kul­tur­stra­te­gie berät, hat sich die­ser Auf­gabe ange­nom­men. Pro­fes­sio­nell führte er 28 Dia­loge mit Muse­ums­leu­ten, die in die­sem Buch publi­ziert wurden.

In sei­ner Ein­füh­rung stellt Szántó einige grund­le­gende Fra­gen vor: „Was wer­den die Museen der Zukunft sein?“, „Wem wer­den sie die­nen?“, „Wel­che For­men wer­den sie anneh­men?“ und „Was wird es brau­chen, um sie zu besuchen?“

Er geht ebenso auf die Debatte über die Fin­dung einer neuen Defi­ni­tion von einem Museum ein, die beson­ders bei ICOM (Inter­na­tio­nal Coun­cil of Muse­ums) geführt wird. Mit der Erstel­lung einer neuen Defi­ni­tion gehen auch Rol­len­fin­dung und Reform der Museen ein­her. Dabei wer­den die Funk­tion und die Auf­ga­ben der Museen neu bespro­chen. Szántó legt in sei­nem Buch einen Fokus auf die Kunst­mu­seen weltweit.

Ein Pro­zess

Szántó geht vor allem mit Museumsdirektor*innen ins Gespräch, die das Anlie­gen haben, Museen offe­ner und ziel­grup­pen­ori­en­tier­ter zu gestal­ten, die Besu­chen­den und Com­mu­ni­tys mehr mit­ein­zu­be­zie­hen, Neues zu wagen, Bar­rie­ren abzu­schaf­fen und eine bes­sere Zugäng­lich­keit zu ermög­li­chen sowie eine kul­tu­relle Viel­stim­mig­keit im Museum zur Gel­tung kom­men zu las­sen. Dabei wer­den auch der­zei­tige Bewe­gun­gen wie etwa „Black Lives Mat­ter“ in die Muse­ums­ar­beit und somit in die Gesprä­che einbezogen.

Beim Lesen fällt auf, dass die Erneue­rung oder Ver­än­de­rung von Museen einen schritt­wei­sen Wan­del bedeu­ten. In den Gesprä­chen wer­den diese Schritte benannt und von der bis­he­ri­gen Umset­zung berich­tet. Somit zei­gen die Interview-Partner*innen auf, wie und was sich bereits in wel­chem Umfang gewan­delt hat und viel­leicht noch wan­deln wird. Vor jedem Dia­log stellt Szántó die jewei­lige Per­son und das zuge­hö­rige Museum kurz aus sei­ner Sicht vor und nennt ent­schei­dende Aspekte, die für das nach­fol­gende Gespräch eine gelun­gene Ein­füh­rung bieten.

Kon­tex­tua­li­tät

Bei vie­len der vor­ge­stell­ten Museen feh­len mir per­sön­lich jedoch die direk­ten Bezugs­punkte. Eine Viel­zahl der im Buch erwähn­ten Museen hat man womög­lich noch nie besucht – in mei­nem Fall alle Museen, die außer­halb Euro­pas lie­gen. Zwar geben die Dia­loge einen wei­ten Ein­blick in die indi­vi­du­elle Muse­ums­ar­beit, aber es fehlt teils die kon­krete, vor allem visu­elle Vor­stel­lung. Es wäre eine Option gewe­sen, im Buch meh­rere Fotos zu Pro­jek­ten oder dem Museum ein­zu­bauen, um mehr Visua­li­sie­rung zu schaf­fen. Zwar gibt es ein Schwarz-Weiß-Foto pro Dia­log und somit pro Museum, aber den­noch hätte das mehr aus­ge­baut wer­den können.

Posi­tiv ist, dass sich Aspekte wie das Ver­ständ­nis des Muse­ums­be­grif­fes in den ver­schie­de­nen Gesprä­chen wie­der­fin­den las­sen, sodass ein roter Faden zu erken­nen ist. Dar­über hin­aus stel­len sich die Muse­ums­lei­ten­den vor und erzäh­len unter ande­rem, wie sie zu ihrer Posi­tion gelangt sind.

Ende?

Aller­dings fehlte mir eine Art Abschluss. Nach der Viel­zahl an Dia­lo­gen ist das Buch zu Ende. Natür­lich kann man sich auch sei­nen Teil selbst den­ken, was zum Bei­spiel die Museen ver­bin­det und wel­che The­men noch zukünf­tig wich­tig sein und wei­tere Dia­loge for­dern wer­den. Den­noch wäre ein Schluss­wort von Szántó schön gewesen.

Es scheint, dass „The Future of the Museum: 28 Dia­lo­gues“ beson­ders für Men­schen mit spe­zi­el­lem Inter­esse an der The­ma­tik und für Expert*innen emp­feh­lens­wert ist. Das Buch ist nur auf Eng­lisch ver­füg­bar und die Lesen­den soll­ten über das Schul­eng­lisch hin­aus der Spra­che mäch­tig sein.

Ein inter­es­san­tes Video, im Gespräch mit András Szántó:

The Future of the Museum: 28 Dia­lo­gues. András Szántó. Hatje Cantz. 2020.

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