Wie zerstöre ich einen Todesstern?

by Geschichtenerzähler Adrian

Mit „Rogue One: A Star Wars Story“ kommt das erste Spin-Off der Marke Star Wars, wel­che seit 2012 in den Hän­den von Dis­ney ist, auf die große Lein­wand. Es soll eine erzäh­le­ri­sche Lücke fül­len, näm­lich die, wie die Rebel­len an die Pläne für den Todes­stern gekom­men sind. Aus­ge­wählt wurde God­zilla-Regis­seur Gareth Edwards, um die­sen Kriegs-/He­ist­film zu insze­nie­ren. Geschich­ten­er­zäh­ler Adrian hat sich den Film ange­schaut und ver­rät, wie viel Star Wars in „Rogue One“ steckt.

Als klei­nes Kind muss Jyn Erso mit anse­hen wie ihre Mut­ter vom Impe­rium getö­tet und ihr Vater Galen (Han­ni­bal-Dar­stel­ler Mads Mikkel­sen) mit­ge­nom­men wird. Der ehe­ma­lige Waf­fen­bauer soll für das Impe­rium eine geheime Waffe fer­tig­bauen: Den Todes­stern. Mit etwas Glück über­lebt Jyn den Angriff, indem sie sich in einem klei­nen Bun­ker ver­steckt, wo sie vom Rebel­len Saw Gar­rera gefun­den wird.

Einige Jahre spä­ter tref­fen wir Jyn (Feli­city Jones) als Gefan­gene des Impe­ri­ums wie­der, wel­che gerade in ein Arbeits­la­ger trans­por­tiert wird. Die­ser Trans­port wird von einer Gruppe Rebel­len über­fal­len, wel­che Jyn befreien, da sie diese als Kon­takt­per­son für Saw Gar­rera brau­chen. Der wird mitt­ler­weile selbst von den Rebel­len als Hard-Liner und Ter­ro­ris­ten geäch­tet und gefürch­tet. Die­ser soll eine wich­tige Nach­richt von Jyns Vater haben. Nach kur­zem Wider­stand und ver­such­ter Flucht, wird sie vom umpro­gram­mier­ten Impe­ri­ums-Dro­iden K‑2SO gefangen.
Anfangs etwas wider­wil­lig macht sich Jyn zusam­men mit dem Rebel­len Cas­sian Andor (Diego Luna) und K‑2SO auf zum Wüs­ten­mond Jedha, wo sich Saw Gar­rera auf­hal­ten soll. Dort ange­kom­men gera­ten sie recht schnell in einen Über­fall auf einen impe­ria­len Fracht­trans­port durch Saws Rebel­len­gruppe. Es kommt zu einem Häu­ser­kampf, bei dem keine Rück­sicht auf Kol­la­te­ral­schä­den genom­men wird; auch nicht unter der Bevölkerung.

Mit Hilfe des unglei­chen Duos Chir­rut Îmwe, einem blin­den, ehe­ma­li­gen Wäch­ter des Jedi-Tem­pels von Jedha und dem Atten­tä­ter Baze Mal­bus, fin­den sie schließ­lich Gar­rera und auch die erwähnte Nachricht.
Doch die Wie­der­se­hens­freude zwi­schen Jyn und Saw dau­ert nicht lange an, denn mit­hilfe des Todes­sterns zer­stört das Impe­rium die hei­lige Stadt Jedha. Zudem droht die Schock­welle auch das etwas abge­le­gene Rebel­len­la­ger von Saw zu ver­nich­ten, doch bevor dies geschieht, kön­nen Jyn, Cas­sian, Chir­rut, Baze und der deser­tierte Pilot Bohdi Rook, wel­cher die Nach­richt an Saw über­bracht hat, durch die Hilfe von K‑2SO von dem Mond flie­hen. Sie wis­sen nun Bescheid über die Pläne des Todes­sterns und eine geheime Schwach­stelle, wel­che Galen Erso dort ein­ge­baut hat.

Ein ech­ter Bürgerkrieg

Wer in „Rogue One“ Jedis und Licht­wert­kämpfe erwar­tet, wird ent­täuscht wer­den, denn hier wird eine andere Geschichte erzählt. Hier geht es nicht um den Kampf von weni­gen, son­dern um den eines gan­zen Uni­ver­sums. Was schon im Film „Das Impe­rium schlägt zurück“ in der Schlacht auf dem Eis­pla­ne­ten Hoth ange­deu­tet wird, erhält hier fast schon seine Perfektion.
Allein die Kampf­szene in der hei­li­gen Stadt Jedha zeigt, was die­ser Krieg zwi­schen Impe­rium und Rebel­len in der Bevöl­ke­rung anrich­tet. Es wird keine Rück­sicht auf Opfer genom­men; es geht um das Ziel, die jeweils andere Par­tei zu ver­nich­ten. „Rogue One“ zeigt die Kalt­blü­tig­keit bei­der Sei­ten; Schwarz-Weiß gibt es nicht.

Alter Charme in locker

Wer mit den Mar­vel-Fil­men ver­traut ist, wird schnell den Ein­fluss von Dis­ney in dem Film sehen. Sie gehen gerne einen schma­len Grad zwi­schen Ernst­haf­tig­keit und Situa­ti­ons­ko­mik. Jedoch schaf­fen sie es, die­sen Grad zu hal­ten, ohne ins Lächer­li­che abzu­drif­ten. Der Ernst der The­ma­tik bleibt erhal­ten – es geht schließ­lich immer noch um Krieg. Wobei er trotz Anlei­hen kein Film wie „Der Sol­dat James Ryan“ ist.
Mit dem Humor erin­nert „Rogue One“ stark an die Klas­si­ker von Lucas-Freund Ste­ven Spiel­berg, wie er etwa in den India­ner Jones Fil­men begeis­terte. Beson­ders der Dro­ide K‑2SO und das Zusam­men­spiel von Chir­rut und Baze sor­gen hier und dort immer wie­der für brei­tes Schmun­zeln und lau­tes Lachen.
Dabei ver­liert sich der Film nicht zu sehr in einem neuen Uni­ver­sum, denn er bleibt dem alten treu. Schließ­lich soll er die Brü­cke zwi­schen Epi­sode drei und vier schla­gen, was ihm gut gelingt. Zusam­men mit bekann­ten Gesich­tern ver­sprüht „Rogue One“ den Charme der alten Filme, zeigt aber auch, dass es als eigen­stän­di­ger Film funk­tio­niert. Auch der Auf­tritt von Darth Vader ver­kommt nicht zum puren Fan-Ser­vice, son­dern ist eine Berei­che­rung für den Erzählfluss.

Mein Fazit

All das Ban­gen und die Angst, die Nach­drehs könn­ten den Film kaputt gemacht haben, sind kom­plett unbe­grün­det. Dis­ney hat wie­der mal gezeigt, dass die Marke Star Wars bei ihnen in guten Hän­den ist. „Rogue One: A Star Wars Story“ ist ein gelun­ge­ner Film, der Neu­ein­stei­ger sowie Nost­al­gi­ker glei­cher­ma­ßen begeis­tern kann. Der Film zeigt mehr vom Uni­ver­sum und ver­grö­ßert den gezeig­ten Kon­flikt zwi­schen Rebel­len und Impe­rium, von den Kämp­fen der Jedi zu einem nach­voll­zieh­ba­ren Bürgerkrieg.
Obwohl kei­ner­lei Blut zu sehen ist, wer­den den­noch Kriegs­hand­lun­gen nach­ge­stellt, wel­che an reale Ereig­nisse ange­lehnt sind. Zudem muss ich durch die Dar­stel­lung von Gräu­el­ta­ten, der FSK (ab 12 Jah­ren) hier etwas wider­spre­chen und eher eine Alters­emp­feh­lung von 16 Jah­ren aussprechen.

Rogue One: A Star Wars Story. Regie: Gareth Edwards. Dreh­buch: Chris Weitz, Tony Gil­roy, etc. Musik: Michael Giac­chino. Dar­stel­ler: Feli­city Jones, Diego Luna, Mads Mikkel­sen, Donni Yen, uvm. Stu­dio: Walt Dis­ney Com­pany. Erschie­nen: 15.12.2016.

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