Woher kommt Rassismus und was kann man gegen ihn tun?

by Geschichtenerzähler Adrian

In dem Buch „Schlacht der Iden­ti­tä­ten“ von Hamed Abdel-Samad, das 2021 beim dtv-Ver­lag erschie­nen ist, begibt sich der Autor auf die Suche nach den Ursprün­gen und Aus­lö­sern von Ras­sis­mus und ver­sucht her­aus­zu­fin­den, wie man gegen ihn vor­ge­hen kann. Geschich­ten­er­zäh­ler Adrian hat durch diese Suche erkannt, dass wir noch einen lan­gen Weg vor uns haben.

Laut Autor Hamed Abdel-Samad ent­springt Ras­sis­mus aus dem uralten Kampf Wir gegen die. Zugrunde liegt die­sem Kampf ebenso ein ursprüng­li­ches Gefühl, näm­lich die Angst. War es für unsere urzeit­li­chen Vor­fah­ren noch die all­ge­meine Angst ums Über­le­ben, kamen über die Jahr­hun­derte und Jahr­tau­sende immer mehr Ängste hinzu, die sich in zwei Ober­the­men auf­tei­len las­sen: die Angst vor sozia­ler Iso­la­tion und vor man­geln­den Res­sour­cen. Setzt die Angst vor sozia­ler Iso­la­tion bei einem schwin­den­den Zuge­hö­rig­keits­ge­fühl an, geht es bei man­geln­den Res­sour­cen um Besitzansprüche.

Somit kön­nen, so Abdel-Samad, der Hass auf andere und der dar­aus ent­sprin­gende Ras­sis­mus viele Fak­to­ren haben. Angst um Arbeits­stel­len, das Gefühl, dass sich die Gesell­schaft in eine Rich­tung ent­wi­ckelt, in der man nicht mehr mit­kommt, da es einem zu schnell geht oder Angst um feh­lende Sicher­heit. Ob diese Ängste nun ratio­nal oder irra­tio­nal sind, spielt eine unter­ge­ord­nete Rolle. Jedoch spielte es eine große Rolle, wie die Gesell­schaft auf diese Ängste reagiert. Ableh­nung und Abstra­fung füh­ren schnell dazu, dass sich die betrof­fene Per­son vol­ler Schuld­ge­fühle und Demü­ti­gun­gen von allen denen abwen­det, die ihre Ängste nicht ernst neh­men. In Folge des­sen suchen sie dann Zusam­men­halt bei Men­schen, bei denen sie Anschluss und Ver­ständ­nis findet.

Und so nähert sich der Kampf Wir gegen die stän­dig wei­ter an jenen, die Angst haben, mit Schuld bela­den und gede­mü­tigt werden.

Warum die­ses Buch?

Abdel-Samad will mit sei­nem Buch die Stol­per­steine im Kampf gegen Ras­sis­mus und Aus­gren­zung auf­zei­gen und an die Empa­thie sei­ner Leser und Lese­rin­nen appel­lie­ren. Seine The­sen sol­len neue Blick­win­kel eröff­nen, um nicht nur die eine, son­dern alle Sei­ten zu ver­ste­hen, die von die­sem Kampf betrof­fen sind. Zudem ver­sucht er, Lösungs­wege auf­zu­zei­gen, wie es bes­ser gehen könnte und ruft dazu auf, dass jede/r sich mit ihren/seinen eige­nen Gedan­ken und Erfah­run­gen mit dem Thema Ras­sis­mus aus­ein­an­der­setzt. Ras­sis­mus ist keine Ein­bahn­straße, die immer nur von einer Seite aus­geht und es ist wich­tig, erst vor sei­ner eige­nen Tür zu keh­ren, bevor man sich über andere beschwert.

20 The­sen für ein bes­se­res Verständnis

Um die Lesen­den immer wei­ter an das Thema Ras­sis­mus und seine Aus­wir­kun­gen her­an­zu­füh­ren, ist das Buch „Schlacht der Iden­ti­tä­ten“ in 20 The­sen auf­ge­teilt. Dabei beschäf­ti­gen sich die ers­ten 15 mit den Grün­den und Arten von Ras­sis­mus, ebenso wie schein­ba­ren Irr­tü­mern. Stück für Stück führt Hamed Abdel-Samad durch die Geschichte und prä­sen­tiert nach­voll­zieh­bar, wo Ras­sis­mus sei­nen Ursprung hat, bis hin in unsere heu­tige Zeit.

In den letz­ten fünf The­sen will Abdel-Samad Lösungs­wege auf­zei­gen, wie der Weg hin zu einer empha­ti­sche­ren Gesell­schaft funk­tio­nier­ten könnte. Auch wenn diese viel Arbeit bedeu­ten – wie ein­fach diese Lösungs­wege teil­weise klin­gen mögen – bedarf ihre Umset­zung eines Fun­da­ments aus all­ge­mei­ner Anteil­nahme und dem Wil­len etwas zu ändern.

Hoff­nung

Das Buch „Schlacht der Iden­ti­tä­ten“ gibt einen viel­sei­ti­gen Über­blick über die Geschichte und die Aus­wir­kun­gen von Ras­sis­mus und zeigt gleich­zei­tig Lösungs­wege, die mit etwas Anstren­gung und Zuge­wandt­heit eines Tages Früchte tra­gen könnten.

Ich spre­che des­halb eine unbe­dingte Emp­feh­lung für die­ses Buch aus. Sei es für jene, die selbst Ras­sis­mus erfah­ren haben, die, die glau­ben, die Ande­ren wären an allem schuld, aber auch für all die Men­schen, die den­ken, dass sie keine Ras­sis­ten wären. Die­ses Buch regt zum Nach­den­ken an, wenn man sich dar­auf ein­lässt und das sollte man unbedingt.

Schlacht der Iden­ti­tä­ten; 20 The­sen zum Ras­sis­mus – und wie wir ihm die Macht neh­men. Hamed Abdel-Samad. dtv-Ver­lag. 2021.

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