„You can check out any time you like, but you can never leave“

by Geschichtenerzähler Adrian

Mit „A Cure for Well­ness“ brachte Regis­seur Gore Ver­bin­ski 2016 einen Film auf die große Lein­wand, wel­cher nichts für schwa­che Ner­ven ist. Geschich­ten­er­zäh­ler Adrian ver­rät, warum er trotz­dem ein Muss für jeden Film­fan ist.

Eigent­lich sollte der junge Ban­ker Lock­hart – gespielt von Dane DeHaan („Vale­rian“) – im Auf­trag des Fir­men­vor­stan­des den Fir­men­chef Roland Pem­broke aus einem Well­ness-Resort in den Schwei­zer Alpen abho­len. Dies stellt sich jedoch als schwie­ri­ger her­aus als gedacht, denn Pem­broke ist laut dem Kli­nik­lei­ter Dok­tor Hein­reich Vol­mer – gespielt von Jason Isaak („Black Hawk Down“, Lucius Mal­foy in den „Harry Potter“-Filmen) – nicht abkömm­lich. So will Lock­hart erst ein­mal die Nacht im Dorf am Fuß des Ber­ges ver­brin­gen, auf dem das Well­ness-Resort liegt. Auf dem Weg dort­hin gerät er jedoch in einen Wild­un­fall und erwacht einige Tage spä­ter mit ein­ge­gips­tem Bein in der Klinik.
Schnell stellt Lock­hart fest, dass in dem Resort nicht alles mit rech­ten Din­gen zugeht. Die Pati­en­ten beneh­men sich selt­sam und auch Pem­broke scheint nicht gewillt die­sen Ort zu ver­las­sen, da er, wie er meint, noch nicht gesund wäre. Getrie­ben von dem Drang, dem Rät­sel die­ses Ortes auf die Spur zu kom­men, stellt Lock­hart Unter­su­chun­gen an. Bald sieht er sich mit einem Geheim­nis kon­fron­tiert, wel­ches viel grö­ßer ist als er es sich hätte vor­stel­len kön­nen und das eng mit dem Mäd­chen Han­nah – gespielt von Mia Goth („Ever­est“) – ver­wo­ben zu sein scheint.

Ein visu­el­les Meisterwerk

Regis­seur Gore Ver­bin­ski sam­melte bereits mit der ers­ten „Fluch der Karibik“-Trilogie Erfah­run­gen mit schau­ri­gen Bil­dern und Licht­stim­mun­gen – der erste Anblick der Ske­lett­crew auf der Black Pearl ist auf jeden Fall einer der impo­san­tes­ten Momente, nicht nur des ers­ten Teils. Zudem bewies er ein Händ­chen für eine gru­se­lig-drü­ckende Atmo­sphäre in „The Ring“, dem US-Remake des japa­ni­schen Hor­ror­films „Ringu“. All diese Erfah­run­gen hat Ver­bin­ski nun in „A Cure for Well­ness“ mit­ge­nom­men und sie wun­der­bar in diese Sze­ne­rie des eigent­lich idyl­li­schen Well­ness-Kur­or­tes eingefügt.
Wie schon in „The Ring“ ver­wen­det Ver­bin­ski häu­fig die Far­ben Blau und ein mat­tes Grün, wel­che eine kalte und ste­rile Stim­mung wider­spie­geln. Dies har­mo­ni­siert sehr mit dem Was­ser, das eine große Rolle in dem Film spielt und immer wie­der zu sehen ist. Zum einen ist es rein und klar, ande­rer­seits wirkt es bei­nah absto­ßend. Ein wei­te­res illu­sio­nä­res Film-Ele­ment sind die viel­fach ein­ge­setz­ten Spie­ge­lun­gen; so scheint sich bei­spiels­weise in der Szene, in wel­cher Lock­hart in die Schweiz reist, der Zug, in dem er sitzt, durch die – geschickt ein­ge­setzte – Spie­ge­lung in zwei Rich­tun­gen aufzuteilen.

Wärst du so freundlich…

Schwer zu über­se­hen ist, dass „A Cure for Well­ness“ starke Ähn­lich­kei­ten mit dem Scor­sese-Thril­ler „Shut­ter Island“ hat, da sie beide einem recht ähn­li­chen Plot fol­gen. Auch wenn man es auf den ers­ten Blick den­ken könnte, ist Ver­binskis Werk kein ideen­lo­ser Abklatsch von dem Film mit Leo­nardo DiCa­prio. „A Cure for Well­ness“ bie­tet genug eigene Ideen, sodass er sich einen Platz als gran­dio­ser Mys­tery-Thril­ler ver­dient hat. Mit fast zwei­ein­halb Stun­den Spiel­zeit hat der Film genau die rich­tige Länge, und gibt der Geschichte genug Zeit, um sich zu ent­fal­ten und nicht gehetzt zu wir­ken. Zum Ende hin haben die Zuschauer kaum das Gefühl, gerade zwei­ein­halb Stun­den der Hand­lung gefolgt zu sein.
Noch anzu­mer­ken ist, dass Ver­bin­ski als Regis­seur für eine Ver­fil­mung der Bios­hock-Spie­le­reihe im Gespräch war, das Pro­jekt jedoch ver­wor­fen wurde. Einige sei­ner Ideen scheint Gore Ver­bin­ski mit­ge­nom­men und in „A Cure for Well­ness“ ver­ar­bei­tet zu haben.

Zu guter Letzt ein Fazit

Wie schon erwähnt ist „A Cure for Well­ness“ kein Film für schwa­che Ner­ven. Einige Sze­nen sind ziem­lich abge­dreht und krat­zen an der Schwelle der Magen­ver­träg­lich­keit. Wer sich davon nicht abschre­cken lässt und auf wun­der­bar insze­nier­ten Ner­ven­kit­zel steht, dem lege ich unbe­dingt die­sen Film ans Herz – gerade jenen, die nicht so große Fans von Jump Sca­res sind. Neben all dem sehr action­ge­la­de­nen und schnell geschnit­te­nen Fil­men heut­zu­tage, tut es gut, mal wie­der einen Film zu sehen, der in all sei­ner Ruhe span­nend und fes­selnd bleibt.

A Cure for Well­ness. Regie: Gore Ver­bin­ski. Dreh­buch: Jus­tin Haythe.
Mit u.a. D. DeHaan, M. Goth, J. Isaak. 20th Cen­truy Fox, 2017.

Ein Fund aus der Todes­stadt.

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