Zum 450. Geburtstag William Shakespeares

by Zeichensetzerin Alexa

„Wir sind aus sol­chem Stoff wie Träume sind, und unser klei­nes Leben ist von einem Schlaf umringt.“ – Der Sturm, 4. Akt, 1. Szene / Prospero

Wil­liam Shake­speare, Foto: ALAMY 

Wil­liam Shakespeare

Wil­liam Shake­speare wurde 1564 in Strat­ford-upon-Avon gebo­ren. Sein Geburts­da­tum ist bis heute unbe­kannt. Da er am 26. April getauft wurde, geht man davon aus, dass er wenige Tage zuvor zur Welt kam. Des­halb wird der 23. April, der auch als Shake­speares Todes­tag bekannt ist, häu­fig als Geburts­da­tum erwähnt.
Er besuchte die Grammar School, hei­ra­tete mit 18 Jah­ren Anne Hat­ha­way. Wel­chem Beruf er nach­ging, ist unklar. Im Shake­speare-Hand­buch (Kör­ner-Ver­lag, 1972) wird jedoch ange­ge­ben, dass Shake­speare 1592 in Thea­ter­krei­sen bekannt war und bereits eine län­gere Büh­nen­pra­xis auf­wei­sen konnte. 1595 war er Mit­glied der Thea­ter­gruppe „Lord Chamberlain’s Men“. Ab 1603 spielte die Gruppe unter dem Namen „King’s Men“ regel­mä­ßig bei Hofe König Jakobs I., über­wie­gend Shake­speares Stücke.
Es wird ver­mu­tet, dass Shake­speare seit 1595 Teil­ha­ber der Thea­ter­gruppe war, wel­che 1599 das Globe-Thea­ter auf eige­nem Grund­stück erreich­tete. Spä­ter wurde er auch Mit­be­sit­zer des Black­fri­ars‘ Thea­ter. Shake­speare ver­fasste für beide Thea­ter Stü­cke und trat auf die­sen als auch auf ande­ren Büh­nen als Haupt­dar­stel­ler auf.
Er lebte alleine in Lon­don, ab 1612 in Strat­ford, wo er wei­te­ren Grund­be­sitz gekauft hatte. Sein Tes­ta­ment, das noch heute erhal­ten ist, ver­rät, dass er ein wohl­ha­ben­der Bür­ger war. Er starb am 23. April 1616. Drei Tage spä­ter wurde er in Strat­ford-upon-Avon begraben.

Shake­speare schrieb über­wie­gend Dra­men, ver­fasste jedoch auch zwei Versepen sowie Sonette. Zu sei­nen bekann­tes­ten Wer­ken gehö­ren: Ein Som­mer­nachts­traum (A Mid­sum­mer Night’s Dream; 1595/96, gedruckt 1600), Viel Lärm um nichts (Much Ado about Not­hing; um 1598/99, gedruckt 1600), Die lus­ti­gen Wei­ber von Wind­sor (The Merry Wives of Wind­sor; 1600/01), Der Sturm (The Tem­pest; 1611, gedruckt 1623), Romeo und Julia (Romeo and Juliet; 1595, gedruckt 1597 (Raub­druck), dann 1599), Ham­let (Ham­let, Prince of Den­mark; um 1601, gedruckt 1603, evtl. Raub­druck), König Lear (King Lear; um 1605, gedruckt 1608), Mac­beth (um 1608, gedruckt 1623).

Ein Som­mer­nachts­traum

Wahr­schein­lich schrieb Shake­speare die Komö­die „Ein Som­mer­nachts­traum“ um 1595 für die Hoch­zeits­feier eines fürst­li­chen Paa­res. Der Titel weist auf die Johan­nis­nacht am 24. Juni hin. Mythos und Natur wer­den in die­sem Stück ver­bun­den, geheim­nis­volle Feen­we­sen der Fan­ta­sie ent­lockt. Hand­lungs­orte sind die Stadt Athen und ein nahe­ge­le­ge­ner Wald.

Das Stück beginnt im Palast­saal des The­seus. Die­ser ist Her­zog von Athen und erwar­tet, dass Her­mia sich inner­halb der nächs­ten vier Tage zwi­schen Deme­trius und Lys­an­der ent­schei­det. Beide Män­ner lie­ben sie. Doch auch wenn ihr Herz Lys­an­der gehört, ver­spro­chen ist sie Deme­trius. Da ihr Vater, Egeus, nicht mit sich reden lässt, beschlie­ßen Her­mia und Lys­an­der zu flie­hen. Am nächs­ten Abend wol­len sie sich im Wald tref­fen, um ihren Plan in die Tat umzu­set­zen. Vol­ler Nai­vi­tät ver­ra­ten sie Helena von ihrer Flucht und ahnen nicht, dass diese sie ver­rät. Helena führt Deme­trius, den sie über alles liebt, in den Wald, um die bei­den auf­zu­hal­ten und auf diese Weise Deme­trius‘ Herz zu erobern. Doch die­ser lässt sich nicht davon beein­dru­cken, meint, er könne sie nicht aus­ste­hen und würde nur Her­mia lieben.

Im Hin­ter­grund schmie­den Elfen ihre Pläne und so kommt es, dass sie Deme­trius und Lys­an­der unbe­ab­sich­tigt mit einem Saft, dem Nek­tar einer Blume, ver­zau­bern. Plötz­lich sehen sie die Welt mit ande­ren Augen und begin­nen Helena zu lie­ben. Her­mia und die Flucht sind sofort ver­ges­sen. Als alle vier auf­ein­an­der tref­fen, kön­nen die Frauen den Wan­del der Män­ner nicht fas­sen und glau­ben, sie wür­den sich einen Spaß erlauben.
Auch wenn die Elfen eine andere Absicht heg­ten, begin­nen sie sich nun zu amü­sie­ren. Das Hin und Her der Gefühle der Men­schen und deren Hand­lun­gen ist wie ein Schau­spiel für sie. Schau­spie­ler sind in die­sem Stück auch Squenz, Schnock, Zet­tel und andere, die zusam­men ein Stück für das Hoch­zeits­fest vor­be­rei­ten. Der Sze­nen­wech­sel ist auch gleich­zei­tig ein Sicht­wech­sel: es wird aus der Sicht der Lie­ben­den, der Elfen und der Thea­ter­leute erzählt. Am Ende tref­fen alle auf­ein­an­der und das Pro­blem der Lie­ben­den wird aufgelöst.

„Ein Som­mer­nachts­traum“ ist wahr­lich eine Komö­die, die einen so man­ches Mal zum Schmun­zeln bringt. Shake­speares Spra­che ist dabei so träu­me­risch und bild­haft, dass man die Sze­nen wie im Film vor Augen hat. Nicht zuletzt besticht die­ses Stück mit viel Fan­ta­sie und magi­scher Romantik.

Her­mia:
Und in dem Wald, wo oft­mals ich und du,
Auf Pfeil­chen­bet­ten pflo­gen sanf­ter Ruh,
Wo unsre Her­zen schwes­ter­lich einander
Sich öff­ne­ten, da trifft mich mein Lysander.
Wir suchen, von Athen hinweggewandt,
Uns neue Freunde dann in frem­dem Land.
Leb wohl, Gespie­lin, bete für uns beide!
Deme­trius sei dei­nes Her­zens Freude!
Lys­an­der, halte Wort! – Was Lieb erquickt,
Wird unse­rem Blick bis mor­gen Nacht entrückt.
(1. Akt, 1. Szene, S. 10, Ham­bur­ger Lese­hefte, 2013)

Über „Romeo und Julia“ schrie­ben wir bereits in der 3. Aus­gabe des BÜCHERSTADT KURIERS. Werft doch mal einen Blick hinein!

Alexa

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