Berliner Unterwelten
Der gemeinnützige Verein Berliner Unterwelten e. V. besteht seit 1997 und hat sich zum Ziel gesetzt, die Erforschung, Dokumentation und den Erhalt der unterirdischen Anlagen in Berlin voranzutreiben. Der Deutsche Kulturrat nahm den Verein im November 2020 in Die Rote Liste 2.0 auf und stuft den Fortbestand des Vereins wegen der durch die COVID-19-Pandemie bedingten Einschränkungen und den einhergehenden finanziellen Einbußen als gefährdet ein.[1]
Aktivitäten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Führungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Ziele werden im Rahmen von verschiedenen Besichtigungstouren (mehrmals täglich, auch auf englisch, italienisch und spanisch) zugänglich gemacht. Weiterhin führt der Verein mehrtägige Seminare zu verschiedenen Themen im Bereich der deutschen bzw. Berliner Geschichte sowie zu unterirdischen Bauwerken durch.
Der Schwerpunkt liegt aufgrund der Vielzahl noch vorhandener Bauwerke auf dem Thema Ziviler Luftschutz des Zweiten Weltkriegs. Die Vereinsmitglieder widmen sich aber auch Anlagen ohne militärischen Hintergrund, beispielsweise der Kanalisation, der innerstädtischen Rohrpost, unterirdischen Brauerei-Relikten oder unvollendeten U-Bahnhöfen.
Erhalt/Ausbau der Anlagen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Ein Luftschutzbunker im U-Bahnhof Gesundbrunnen wurde von ehrenamtlich geleisteten Arbeitsstunden der Mitglieder wieder hergerichtet, rekonstruiert und zum „Berliner Unterwelten-Museum“ aufgebaut. Im Jahr 2000 übernahm der Verein die Betreuung der ABC-Schutzanlage unter dem Blochplatz am Humboldthain – einer Hinterlassenschaft des Kalten Krieges –, wodurch sich neue Themenkreise aus jener Zeit erschließen, wie Fluchten nach West-Berlin durch die Kanalisation, Geisterbahnhöfe und Lagerstätten der Senatsreserve.
Der Flakturm im Volkspark Humboldthain ist von Mitgliedern des Vereins wieder zum Teil zugänglich gemacht worden und kann im Rahmen einer Besichtigungstour begangen werden. Des Weiteren wurde unter Begleitung des ZDF ein Zugang zum mit Trümmerschutt überdeckten Flakturm im Volkspark Friedrichshain vom Verein freigelegt und das Bunkerinnere erkundet.
Eigener Verlag[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Seit dem Jahr 2010 veröffentlicht der Verein seine Forschungsergebnisse im eigenen Verlag Edition Berliner Unterwelten.
Öffentliche Wahrnehmung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Im Sommer 2018 gehörten rund 500 Mitglieder dem Verein an.[2] Jährlich besuchen etwa 333.000 Besucher die Führungen und Veranstaltungen des Vereins.[3] National erlangte der Verein Anerkennung durch die Verleihung des Deutschen Preises für Denkmalschutz im Jahr 2006 an den Vorsitzenden des Vereins Dietmar Arnold und seinen Bruder Ingmar am 13. November 2006 in Weimar. Der Verein hat sich nach Aussage des Deutschen Nationalkomitees für Denkmalschutz um „die pionierhafte Erschließung und Vermittlung der denkmalwürdigen unterirdischen Berliner Bauwerke“ verdient gemacht.[4]
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Berliner Unterwelten e. V.
- Ulrich Hottelet: Blicke in den Berliner Untergrund. In: die tageszeitung, 2. März 2004
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ Die Rote Liste 2.0 | Deutscher Kulturrat. Deutscher Kulturrat, abgerufen am 24. März 2021 (deutsch).
- ↑ Der Verein Berliner Unterwelten – Allgemeines. Berliner Unterwelten e. V., abgerufen am 24. Mai 2019.
- ↑ Vereins-Chronik, 2. Januar 2019: Rückblick – Das Jahr 2018 in Zahlen. Berliner Unterwelten e. V., abgerufen am 24. Mai 2019.
- ↑ Der Ritterschlag. In: Berliner Zeitung, 14. November 2006.
Koordinaten: 52° 32′ 52,4″ N, 13° 23′ 19,7″ O