Kathrin Schmidt
Kathrin Schmidt (* 12. März 1958 in Gotha) ist eine deutsche Schriftstellerin.
Leben und Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Kathrin Schmidt wuchs in Gotha und ab 1964 in Waltershausen auf. Nach dem Abitur studierte sie von 1976 bis 1981 Psychologie an der Universität Jena. Nach Abschluss des Studiums (Diplom) war sie von 1981 bis 1982 als wissenschaftliche Assistentin an der Universität Leipzig, anschließend als Kinderpsychologin am Kreiskrankenhaus Rüdersdorf sowie beim Kinder-und-Jugend-Gesundheitsschutz Berlin-Marzahn tätig.
1986/1987 absolvierte sie ein Sonderstudium am Literaturinstitut „Johannes R. Becher“ in Leipzig. Nach der Wende arbeitete sie am Runden Tisch in Ost-Berlin mit. 1990/1991 war sie Redakteurin der feministischen Frauenzeitschrift Ypsilon und arbeitete bis 1993 als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Berliner Institut für Vergleichende Sozialforschung. Seit 1994 ist sie freie Schriftstellerin. Sie ist Mitglied des PEN-Zentrums Deutschland.
Kathrin Schmidt begann bereits als Jugendliche zu schreiben und veröffentlichte zunächst Lyrik. Die Gedichte zeichnen sich durch strenge Metrik, kraftvolle, sinnliche Sprache und häufige Verwendung von Wortspielen aus. Die Romane, aufgrund der barocken Geschichtenfülle gelegentlich dem magischen Realismus zugerechnet, zeigen Kathrin Schmidt ebenfalls als sprachmächtige Autorin mit überbordender Fantasie, die von der Kritik mit dem frühen Günter Grass und Irmtraud Morgner verglichen wird.
Bislang größter literarischer Erfolg ist der autobiographisch gefärbte Roman Du stirbst nicht.[1] Darin schildert die Autorin die Krankheits- und Genesungsgeschichte der Schriftstellerin Helene, die nach einem Schlaganfall mit der fehlenden Kontrolle über ihren Körper konfrontiert wird und die Sprache neu erlernen muss. Das Buch verkaufte sich 150.000 Mal und wurde 2009 mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichnet.[2]
Kathrin Schmidt zog mit ihrem Mann fünf Kinder auf und lebt in Berlin-Mahlsdorf.
Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Gedichtbücher[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Kathrin Schmidt. Poesiealbum (Lyrikreihe), 179. Ausgabe. Berlin 1982.
- Ein Engel fliegt durch die Tapetenfabrik. Neues Leben, Berlin 1987, ISBN 3-355-00382-4.
- Flußbild mit Engel. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1995, ISBN 3-518-11931-1; Lyrikedition 2000, München 2000, ISBN 3-935284-14-4.
- Go-In der Belladonnen. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2000, ISBN 3-462-02933-9.
- Totentänze. Mit Karl-Georg Hirsch. Leipzig 2001.
- Blinde Bienen. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2010, ISBN 978-3-462-04193-4.
- waschplatz der kühlen dinge. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2018, ISBN 978-3-462-31812-8.
- sommerschaums ernte. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2020, ISBN 978-3-462-05390-6.
Romane[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Die Gunnar-Lennefsen-Expedition. Kiepenheuer & Witsch, Köln 1998, ISBN 978-3-442-73583-9.
- Koenigs Kinder. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2002, ISBN 3-462-03129-5.
- Seebachs schwarze Katzen. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2005, ISBN 3-462-03612-2.
- Du stirbst nicht. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2009, ISBN 978-3-462-04098-2.
- Kapoks Schwestern. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2016, ISBN 978-3-462-04924-4.
Erzählungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Sticky ends. Science-fiction-Novelle. Eichborn, Frankfurt am Main 2000, ISBN 3-8218-0682-6.
- Drei Karpfen blau. Kurzprosa. Berliner Handpresse, Berlin 2000.
- Finito. Schwamm drüber. Erzählungen. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2011, ISBN 978-3-462-04317-4.
- Tiefer Schafsee und andere Erzählungen. Mit drei Farbradierungen von Madeleine Heublein. Leipziger Bibliophilen-Abend 2016.
Herausgabe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Poetenseminar 1989. 1990.
- Jahrbuch der Lyrik 2011. Mit Christoph Buchwald. Deutsche Verlags-Anstalt, München 2011.
Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- 1988: Anna-Seghers-Preis
- 1993: Leonce-und-Lena-Preis
- 1994: Lyrikpreis Meran
- 1994: Arbeitsstipendium des Deutschen Literaturfonds
- 1997: Stadtschreiberin von Berlin-Hellersdorf
- 1998: Preis des Landes Kärnten beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb in Klagenfurt
- 1998: Arbeitsstipendium des Deutschen Literaturfonds
- 1998: Förderpreis zum Heimito von Doderer-Literaturpreis
- 1998: GEDOK Literaturförderpreis
- 2000: Arbeitsstipendium des Deutschen Literaturfonds
- 2001: Deutscher Kritikerpreis
- 2003: Droste-Preis der Stadt Meersburg
- 2005: Kunstpreis Literatur der Land Brandenburg Lotto GmbH[3]
- 2009: Preis der SWR-Bestenliste
- 2009: Deutscher Buchpreis für Du stirbst nicht
- 2010: Deutsche Akademie Rom Villa Massimo
- 2011: Novi Sad International Literature Award for Poetry
- 2011: Literaturpreis der Stahlstiftung Eisenhüttenstadt
- 2012: Arbeitsstipendium des Deutschen Literaturfonds
- 2012: Aufenthaltsstipendium der Sinecure Landsdorf (angetreten 2014)
- 2013: Thüringer Literaturpreis
- 2016: Christine Lavant Preis
- 2018: Ver.di-Literaturpreis Berlin-Brandenburg für Lyrik für waschplatz der kühlen dinge
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Literatur von und über Kathrin Schmidt im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Kurzbiographie und Angaben zum Werk von Kathrin Schmidt bei Literaturport
- Ich bin wieder da – Porträt von Vladimir Balzer in der Welt, 4. April 2009, Ausg. 20/2009, Literarische Welt, S. 2
- Kurzbiografie und Rezensionen zu Werken von Kathrin Schmidt bei perlentaucher.de
- http://www.tour-literatur.de/Links/links_autoren/schmidt_kathrin_links.htm
- Kathrin Schmidt beim Ingeborg-Bachmann-Preis
- Montagsinterview Kathrin Schmidt in der TAZ
- Stellungnahme Schmidts zur Urheber-Debatte, FAZ vom 12. Juli 2012
- Kathrin Schmidt auf poetenladen.de
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ Ulrike Hempel: „Ich wollte Wörter hören“ (PDF; 1,01 MB) Buchbesprechung zu „Du stirbst nicht.“, in BERLINER ÄRZTE (Kammerblatt der Ärztekammer Berlin), Heft 03/2010.
- ↑ Buchpreis-Shortlist als Gesamtkunstwerk, focus.de
- ↑ Lotto Brandenburg: Kunstpreis Literatur Fotografie der LAND BRANDENBURG LOTTO GmbH. Abgerufen am 14. Dezember 2015.
Personendaten | |
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NAME | Schmidt, Kathrin |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Schriftstellerin |
GEBURTSDATUM | 12. März 1958 |
GEBURTSORT | Gotha |