Ich wollte immer der Hahn sein…
… nicht unser scheidender Unterrichtsminister, sondern der von den Bremer Stadtmusikanten. Wer oben steht, sieht halt mehr. Egal. Am 26. und 27. Jänner war ich eben in Bremen, auf die Einladung von Clemens, der schon am 25. so heftig Werbung für meine Kurzgeschichten und mich gemacht hat, dass die Leute gar nicht mehr anders konnten als zur Lesung in der Stadtbibliothek zu kommen.
Zuerst bin ich aber am 26. zu Mittag zur Preisverleihung geeilt (ja, wirklich geeilt, quer über den Marktplatz, da schon verspätet) und war überwältigt von der Architektur in und um dem Rathaus. Ich bin dann mitten in der Eröffnungsrede noch auf Zehenspitzen (wegen klappernder Absätze) zu einem Platz etwas weiter hinten geschlichen und war also anwesend als die beiden Autoren ihre Laudatio hörten und dann ihre Dankesreden hielten. Roman Graf hat den Förderpreis als Belohnung/Entschädigung seiner bisherigen Mühen betrachtet und damit sehr ehrlich ausgesprochen, was wohl viele junge Autoren denken, die lange auf ihr Debüt warten. Clemens Setz hat eine (wie immer) sehr humorvolle Rede gehalten, in der vor allem sein Tinnitus eine Hauptrolle gespielt hat – man kann alle Reden unter diesem Link nachlesen.
Die Preisträger hatten dann noch ein Essen mit dem Bürgermeister und einen Termin mit dem Radio, ich habe in der Zwischenzeit im Hilton (ja, im Hilton!) eingecheckt und beschlossen mich niemals in so einem Hotel zu fühlen, als würde ich dort wirklich hin gehören. Ich habe dann auch mein Gepäck selbst getragen, weil es war ja nur eine kleine Reisetasche und ich hätte gar nicht gewusst, wie viel Trinkgeld man dem Träger geben soll/muss. Der Fernseher am Zimmer kannte doch tatsächlich meinen Namen – das sind wohl die unnötigen Dinge, die sich Luxus nennen, wofür aber dann das Internet, im Gegensatz zum Standard in vielen kleinen Hotels oder gar Jugendherbergen, kostenpflichtig war. Ich muss sagen, dass es natürlich ein super tolles Hotel ist, aber wohler habe ich mich in Salzburg gefühlt.
Vor der Lesung hatte ich dann noch Zeit Frau Strigl etwas kennen zu lernen, die wirklich total nett ist, auch Judith Zander ist dann eingetroffen. Die Lesung in der Stadtbibliothek war freundlich und für mich überraschend gut, “Fütter mich” war am Ende am Büchertisch ausverkauft, ich musste auch ein paar signieren. Clemens hat mich so enthusiastisch vorgestellt, dass er vor lauter Begeisterung über die Texte fast meine biographischen Daten und dergleichen vergessen hätte, aber wie er selbst auch sagte, ist das weniger wichtig, es geht ja um das Buch. Die Diskussion machte zum Glück einen riesigen Bogen um die Frage “Warum schreiben Sie” und beschäftigte sich dafür eingehend mit Klischees zur jeweiligen (deutschen, schweizer und österreichischen) Literatur.
Soviel soweit, ich bin schon wieder im Stress, es gibt also sicher noch etwas dazu zu erzählen und vielleicht auch das ein oder andere Foto…
Das erste Mal hier, FrauTravnicek, küss die Hand. Das ist schmeidig zu lesen, in Bremen, Bilder oben auch, ähm, schön (groß). Ist das wirklich so schlimm, das mit der Warum-schreiben-Sie-Frage? Okay, mögliche Antwort auch “weil ich nicht singen kann”? Na, lassmas. Bin entzückt, alles Gute. HerrLichtbirnensalbe
Oh. Ja, dass die Bilder wirklich groß sind, fällt mir selbst gerade erst auf. Ich habe eine neue Kamera, mit der doppelten MP Anzahl als vorher…