Winter-Haiku (10)
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Dünner Winterbach –
Selbst für die paar Entelein
reicht das Wasser nicht.
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Winter-Haiku (9)
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Wäre nicht ihr Schrei,
merkte man die Reiher nicht
im verschneiten Feld!
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Chiyo-ni (1701-1775)
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Winter-Haiku (8)
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Hundert Jahre alt
sieht der Klostergarten aus –
Fall-Laub überall !
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Matsuo Bashô(1644-1694)
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Winter-Haiku (7)
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Kruspel, Kruspel, Krusp!
Frisst das Pferd das harte Stroh –
Abendlicher Schnee..
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(Kyûkoku)
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Winter-Haiku (6)
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Keine Stimme mehr,
nicht im Feld und nicht im Dorf.
Später Mondenschein.
Imozeni
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Winter-Haiku (5)
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Morgendlicher Schnee.
Auch die Krähe, sonst verhasst,
heute ist sie schön!
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Matsuo Bashô(1644-1694)
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Winter-Haiku (4)
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Öde Winterszeit –
Auf des Baches Grunde liegt
weggeworfnes Zeug.
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Ichiku (1708-1759)
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Winter-Haiku (02)
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Wildes Sturmgebraus –
Felsennase reisst des Bachs
Rauschen mittendurch!
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Yosa Buson (1716-1784)
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Winter-Haiku (01)
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Weggefährte ist
mir ein einzger Vogel nur
auf dem dürren Moor!
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Senna (1650-1723)
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Herbst-Haiku (11)
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Wie der Herbststurm rast!
Fast als wehte er im Wald
selbst den Keiler fort!
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Matsuo Bashô(1644-1694)
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Herbst-Haiku (9)
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Vor dem leeren Haus
schläft am Tor ein Hund allein.
Weidenblätterfall.
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Masaoka Shiki (1867-1902)
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Herbst-Haiku (5)
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Der Hibiskus blüht.
Ein verlassner Reiher steht
an des Teiches Rand.
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Masaoka Shiki (1867-1902)
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Herbst-Haiku (4)
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Wie der Glocke Ton
aus der Ferne mühevoll
durch den Nebel dringt!
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Onitsura(1660-1738)
(Ü: Coudenhove)
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Herbst-Haiku (3)
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Abendessenszeit –
Durch die offne Türe dringt
später Sonne Strahl.
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Chora (1726-1781)
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Herbst-Haiku (2)
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Tropfen Morgentaus,
rolle von dem einen Halm
auf den andern Halm!
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Hattori Ransetsu (1654-1707)
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Herbst-Haiku (1)
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Morgendämmerung –
Nebeldunst vom Berge her
kriecht auf meinen Tisch.
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Kobayashi Issa (1763-1828)
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Das Sommer-Haiku (9)
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Das verirrte Kind
weint und weint und hascht dabei
nach dem Glühwurm doch!
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Ryusui (18. Jh.)
(Ü: G. Goudenhove)
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Sommer-Haiku (8)
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In der Sonnenglut
scheint sogar der Schmetterling
schwarzversengt zu sein!
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Ryota (1707-1787)
(Ü: G. Goudenhove)
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Sommer-Haiku (7)
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Seht, der Mond geht auf!
Durch die Gräser weht der Wind,
und der Kuckuck ruft.
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Shiki (1866–1902)
(Ü: G.Goudenhove)
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Sommer-Haiku (6)
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Dieser kühle Wind
krümmt und windet sich und kommt
schließlich hergeweht!
Issa (1763-1852)
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Sommer-Haiku (5)
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Sommerregenguß –
Nackend reite ich nach Haus
auf dem nackten Pferd..
Kikaku (1660–1707)
(Ü: G.Goudenhove)
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Sommer-Haiku (4)
Fährt ein Zug vorbei,
kräuselt sich der schwarze Rauch
um das junge Grün!
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Shiki (1866–1902)
(Ü: G.Goudenhove)
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Sommer-Haiku (3)
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Schweifend wirrer Traum –
Über das verbrannte Feld
seufzt des Windes Wehn.
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Onitsura (1660-1738)
(Ü: Coudenhove)
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Sommer-Haiku (2)
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Auf der Brücke bleibt
niemand als der Mond und ich.
Abendkühle weht.
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Kikusha-ni (1752-1826)
(Ü: Coudenhove)
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Sommer-Haiku (1)
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Da, ein jäher Blitz!
Und aus tiefer Finsternis
eines Reihers Schrei!
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Matsuo Bashô(1644-1694)
(Ü: Coudenhove)
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Berg-Gedichte (10)
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Schneidet doch das Korn,
dass ich aus dem Fernster die
fernen Berge seh’!
Yosa Buson (1716-1784)
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Frühlings-Haiku (6)
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Die Nachtigall, ei,
macht auf den Klebreiskuchen
auf der Veranda!
Matsuo Bashô (1644-1694)
(Ü: Hammitzsch)
Frühlings-Haiku (5)
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Gras im Nebeldunst –
Alle Wasser schweigen schon
und der Abend fällt.
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Yosa Buson (1716-1784)
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Frühlings-Haiku (3)
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Schau, der junge Hirsch
schüttelt ab den Schmetterling
und schläft wieder ein.
Issa (1763-1852)
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Frühlings-Haiku (2)
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Niesen musste ich,
und dabei verlor ich die
Lerche aus dem Aug’!
Yayû (1701-1783)
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Frühlings-Haiku (1)
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Im Papiergeschäft
Briefbeschwerer überall –
Frühlingsstürme wehn.
Kitô (1740-1789)
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Wintergedicht aus Japan
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Von dem Kloster steht
nichts mehr als das alte Tor.
Winterheide rings –
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Shiki (1866–1902)
(Ü: G.Goudenhove)
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Tanka & Haiku von Wolfgang Luley
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Spurlos verschwunden –
Geschenke zu Weihnachten
füllen kein Schweigen.
In der Luft liegt Zimthauch und
auf dem Tisch dein Abschiedsbrief.
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Federballgefühl –
die erschöpfte Partnerin
lauscht am Kopfkissen.
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Ach, Eisprinzessin,
du verziehst keine Miene,
trotz verpatzter Kür.
Du Vollprofi! Selbst im Bett
gibt`s nur noch Vorstellungen.
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Geb. 1975 in Mannheim; Japanische Lyrik; Ernste und heitere Kurzprosa; Mitglied des Bundesverbandes junger Autorinnen und Autoren
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Wintergedichte aus Japan
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Erster Winterregen!
Auch das Äffchen ersehnt sich
einen Regenmantel.
Selbst einem Pferde
folgt verwundert das Auge
beim Schnee am Morgen.
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Matsuo Bashô (1644-1694)
(Ü: Horst Hammitzsch)
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Internationaler Lyrik-Wettbewerb der DHG
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Der Haiku-Preis 2008
Die Deutsche Haiku-Gesellschaft DHG wird heuer zwanzig Jahre alt und schreibt deshalb den Haiku-Preis 2008 für die «besten deutschsprachigen Haiku» aus. Eine feste Form wird nicht vorgegeben. Jede/r Einsender/in kann sich mit höchstens drei bisher noch nicht veröffentlichten Haiku beteiligen. Bewertungs-Kriterien sind «Ausdrucksstärke und sprachliche Qualität» der Texte. Einsendeschluss ist am 15. April 2008, die weiteren Details finden sich hier.
Was ist ein Haiku? Die DHG dazu: «Haiku sind kurze, konkrete Gedichte. Ihre Sprache ist einfach, ungestelzt, klar. Ein Haiku bezieht sich auf den konkreten Augenblick und unsere unmittelbaren Reaktionen darauf. Auf Deutungen, Reflexionen, Erklärungen wird verzichtet, stattdessen werden durch die knappe Beschreibung Assoziationen des Lesers angeregt.
Haiku werden in der ganzen Welt geschrieben, in einer Vielzahl von Richtungen. Manche stellen ein Jahreszeitenwort in den Mittelpunkt, etwa «Herbstwind» oder «Asternblüte», manche halten ein bestimmtes Silbenschema ein, meist 5 Silben in der ersten, 7 in der zweiten, wieder 5 in der dritten Zeile, andere verzichten auf beides. Dreizeiligkeit ist in den westlichen Ländern üblich, es gibt aber auch Abweichungen.»
Gedicht des Tages
Haiku
Du kleines Fröschlein,
hab doch keine Angst vor mir,
ich bins ja: Issa!
Kobayashi Issa (1763 – 1827)
(Ü: Hammitzsch)
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