Sie nannten sie
Dunkelhaar.
Schon in der Schule
lief es gut für sie.
Die Lehrer verziehen ihr
jede falsche Antwort.
Sie lächelte.
Die Lehrer lächelten zurück.
So läuft das.
Der King der Schule,
ein gewisser Barry,
entjungferte sie am Neujahrsabend
zwischen zerknautschten Pappbechern.
Das hatte sie sich
anders vorgestellt.
Aber weil es Barry war,
hielt sie ihren Mund
und genoss den Neid
der anderen Mädchen.
Nach der Schule
bewarb sie sich
bei einer Modelagentur.
Und he, die waren scharf auf sie,
echt scharf,
die nahmen sie sofort
unter Vertrag.
Sie musste immer nur lächeln,
und schon war alles in Butter.
Sie nannten sie Dunkelhaar.
Sie war wunderschön.
Es ging steil bergauf.
Die Luft wurde dünner.
Aber das machte ihr nichts aus.
Sie saugte einfach den Schnee
von den Bergspitzen.
Und weiter ging es.
Lächeln. Ficken. Hungern.
Sie achtete auf ihre Figur.
Nahm ab.
Aß immer weniger.
Sie joggte dreimal täglich.
Und an einem Sonntag
erwischte sie dieser Kerl
unter einer Eisenbahnbrücke.
Sie schnürte sich gerade die
superteuren Sportschuhe.
Sie fühlte sich gut.
Ein altes Ehepaar mit Hund fand sie.
Sie sah immer noch hübsch aus.
Das hatte ihn vielleicht gereizt.
Sie fanden ihn nie.
Die Polizisten nannten sie
Dunkelhaar.
Sie war wunderschön.
Das gefällt mir gut. Auch, weil es so lappidar ist.
Lieber Leander Sukov, es freut mich, Sie hier zu lesen.