6. September 2010, Falsch verlinkt, Offener Brief an einen CDU-Politiker, 5.45 Uhr

Kaffee, Zigarette.
Wer ist das denn, denke ich?
Ich bin verlinkt worden, nicht nur ich, nein, gleich die ganze Pathologie wurde als Link auf die Seite eines mir unbekannten Herrn gezerrt, der, so konnte ich sofort erkennen, bei der CDU ist, also muss ich mich zu Wort melden, muss sagen, da sind Sie falsch gewickelt, mein Herr, diese Seite trägt zwar den Namen „Aus der Pathologie“, sie ist aber eine literarische Seite, zumindest spielt sie sich das vor, diese Seite will nicht von einem Fremden verlinkt werden, der bei der CDU ist, der das so offen eingesteht, sie will nicht von einem Politiker verlinkt werden, denn dann kommt sie sich schäbig vor, nichts gegen Sie, denn ich kenne Sie ja gar nicht, aber bitte löschen Sie mich wieder, denn ein Rohm will mit keinem Politiker ins Bett, schon gar nicht auf eine Seite, und wenn er ins letzte Rettungsboot mit einem steigen muss, dann sollte es ein Linker sein, lieber noch ein Anarchist, aber nein, auch die nicht, denn als Autor bevorzuge ich alle Seiten, als Autor muss ich alle Seiten bevorzugen, denn es geht mir um das Einfühlen in Seelen, zumindest wenn eine vorhanden ist, denn da ist nicht immer eine vorhanden, ich bin Atheist und Anarchist, na, sagen wir es mit Jean-Pierre Melville, ich bin ein monarchistischer Anarchist, also eben alles, nur eben kein Anhänger der CDU.
Drum tun Sie mir den Gefallen und löschen Sie den Link, der zu meiner Seite führt, denn da kann nur ein Versehen vorliegen.
Sollten Sie mich aber wider Erwarten doch aus literarischer Überzeugung gewählt haben, dann muss ich in den letzten Wochen etwas falsch gemacht haben, oder eben doch richtig, denn vielleicht gibt es ja doch auch mal einen CDU-Mann mit Geschmack, einen, der das Wort und den Widerspruch schätzt. Ich kann mir das nicht vorstellen, ich trinke meinen Kaffee, rauche meine Zigarette, schreibe mich in Rage, weil bei allen Literaturgöttern, ich will nicht von einem verlinkt werden, der nicht mal das liest, was er da verlinkt, der es dann unter dem Oberbegriff „Pathologie“ verlinkt und nicht unter „Literatur“ oder „Schwätzer“ oder „Nachrichten vom Ende der Welt“, ich will nicht von einem CDU-Politiker verlinkt werden, denn, ich hoffe Sie sehen mir das nach, ich kann die CDU nicht ausstehen, die folgen der FDP dicht auf den Fersen, da wird mir ganz übel, also bitte, zum letzten Mal, löschen Sie den Link, der zur Pathologie führt, denn hier regieren Chaos, Anarchie und der Autor, sonst niemand, höchstens noch die Muse.

Besten Dank und beste Grüße

Guido Rohm

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2 Antworten zu 6. September 2010, Falsch verlinkt, Offener Brief an einen CDU-Politiker, 5.45 Uhr

  1. Melusine Barby schreibt:

    „Ich kann mir das nicht vorstellen.“ Das ist nicht subjektiv. Es i s t einfach unvorstellbar, eher hacken Kühe Rohöl. (nur als Beispiel). Wie haben Sie das denn so schnell gemerkt? (zum Glück).

    (Hihi, ein bisschen Schadenfreude kann ich mir nicht verkneifen. Das ist echt peinlich! —Vielleicht steckt Torn dahinter. Aus Rache. Aber so gut ist der in der hiesigen CDU eher nicht „verlinkt“, oder?)

    Herzliche Grüße
    M.B.

  2. guidorohm schreibt:

    Natürlich könnte es auch Torn sein. Dem Kerl ist einfach alles zuzutrauen.

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