Barbara Weitzel ist Journalistin, Autorin und Literaturkritikerin.
Sie ist immer dort unterwegs, wo sie Geschichten findet: In der Stadt und in der Welt der Bücher. Über das, was sie dort erlebt, schreibt sie in Zeitungen und Magazinen und auf Ihrem Blog „Laufend Lesen“.

„Es ist die Wirklichkeit,
welche die Möglichkeiten weckt“

R. Musil, MoE

Blog

Juni 2021

Geboren im Trotzdem: Das Schweigen der Zypressen

Fest stand: Der Maler brauchte Hoffnung. Der Maler wusste, dass auch andere da draußen lechzten. Er wusste: Die Hoffnung stirbt immer zuerst. Leise. Also pflanzte der Maler einen Baum.

Diese Sätze stammen aus der ersten Passage des Buches „Das Schweigen der Zypressen“. Es ist in einer Zeit entstanden, in der die Hoffnung viele Male gestorben und wieder auferstanden ist, nicht nur bei mir und Kornelius Wilkens. Viele Hoffnungen wurden ganz aufgegeben, andere wurden geboren, Hoffnungen, von denen wir uns im Traum nicht hätten vorstellen können dass wir sie einmal hegen würden. Wieder ins Café gehen. Gäste empfangen. Einander berühren. Zusammen über einer Idee brüten, zum Beispiel einem neuen Buch.

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Mai 2021

Warme Croissants und kalte Morde – Louise Pennys Krimis

Und wieder sah er das entzückende Bistro vor sich und den freundlichen Mann mit dem Messer.

Three Pines findet man nicht, Three Pines findet einen. Auch mich hat das kleine Dorf in den Wäldern von Quebec gefunden und ich habe viele Tage dort verbracht. Gute, helle Tage, trotz der düsteren Ereignisse, die den Ort in verblüffender Anzahl regelmäßig heimsuchen. So viele Tote, und eine Tat perfider als die andere. Dass die Bewohner der schmucken Häuser rund um den Anger weiterhin so vertrauensvoll und heiter beisammensitzen, essen und trinken, kann man nur bewundern.

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Februar 2021

Lass das Suchen, sie finden Dich. Vom Bücherkaufen

Als der Zug um 10:46 aus dem Bahnhof hinausfuhr, hielt sie den Kopf gesenkt vor Scham, dass die Stadt, die fast zehn Jahre lang ihr Wohnort gewesen war, keine Buchhandlung gewollt hatte.  Penelope Fitzgerald, Die Buchhandlung

Ein Satz, den man mehrmals lesen muss. Zumindest mir ging es so. Eine Stadt will keine Buchhandlung. Abgesehen vom traurigen Schicksals der Hauptfigur Florence, die so gekämpft hat und doch aufgeben muss, ist diese Tatsache doch das Erschütterndste. Und machen diesen letzten Satz zu einem der traurigsten, die man je gelesen hat.

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„Manchmal braucht man die Dichter.“

C. Crowley, Das tiefe Blau der Worte